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Rezension: SOS Kinderseele: Was die emotionale und soziale Entwicklung unserer Kinder gefährdet - - und was wir dagegen tun können (Gebundene Ausgabe)

"Eine gebildete emotionale und soziale Psyche macht Kinder und Jugendliche stark. Sie können das Selbstbewusstsein entwickeln,, ihre Fähigkeiten einzusetzen und weiterzuentwickeln, ohne dabei egoistisch und schädigend für andere Menschen vorzugehen." (Michael Winterhoff, S.158).

Der Psychotherapeut Michael Winterhoff befasst sich in seinem klugen Buch mit den Gefährdungen der emotionalen und sozialen Entwicklung von Kindern und zeigt, was man dagegen unternehmen kann. Faktisch belegbar ist, dass es immer mehr Kinder gibt, die gravierende Störungen im Lern-, Leistungs- und Sozialverhalten aufweisen. Zudem scheinen immer mehr Heranwachsende nicht mehr fähig zu sein, einer geregelten Arbeit nachzugehen. Wie es aussieht, liegen die Ursachen in psychischen Fehlentwicklungen.

 Um zu verhindern, dass es in unserer Gesellschaft immer mehr Egoisten, Narzissten und beziehungsunfähige sowie lustorientierte Egoisten gibt, ist es nach Winterhoffs Ansicht, der ich ohne Wenn und Aber zustimme, notwendig, rasch gegenzusteuern.

Offenbar steigen derzeit im Kindergartenalter bei den Kleinen massive motorische und sprachliche Schwierigkeiten an. Die Kinder haben Probleme im Bereich des Lernens und auch im Hinblick auf soziale Kompetenzen. Verzeichnet wird ein Konzentrationsmangel in der Schule wie auch ein Desinteresse an Kulturtechniken wie Lesen, Schreiben und Rechnen. Zudem mangelt es an Fleiß und die Kinder begreifen Strukturen und Abläufe immer weniger. Zu allem Überfluss fallen diese Kinder auch noch durch eine ausgeprägte Rücksichtslosigkeit und Leistungsverweigerung unangenehm auf. Für all dies gibt es natürlich Gründe und diese liegen in Beziehungsstörungen mit den Bezugspersonen begründet.

Winterhoff veranschaulicht die Entwicklungsstufen eines Kindes anhand einer kurzen Auflistung und macht deutlich, dass immer dann, wenn in einem bestimmten Alter ein Stillstand eintritt, es eine höhere Stufe der Entwicklung nicht erreichen kann. Das hat zur Folge, dass das Denken und die Wahrnehmung auf einer früheren nicht altersgemäßen Stufe verbleiben.

Man muss sich bewusst machen, wie ein Kind die Welt wahrnimmt und verstehen lernt, dass Kinder die Welt vollkommen anders wahrnehmen als Erwachsene. Viele Erwachsene scheinen das mittlerweile vergessen zu haben, deshalb auch kommt es zu all diesen fatalen Entwicklungsverwerfungen.

Sehr wichtig ist es, in bestimmten Entwicklungsphasen, Abläufe und Strukturen zu erkennen, um sich an Regeln orientieren zu können. Jedem, der ein wenig nachdenkt, wird schnell bewusst, dass Regeln Kinder Stabilität und Sicherheit schenken. Kinder benötigen Regeln und Strukturen, um sich orientieren zu können.

Winterhoff thematisiert sogenannte Denkverbote, um sie auszuhebeln. Es ist völlig klar, dass Kinder Grenzen aufgezeigt bekommen müssen, wenn sie sich zivilisiert entwickeln sollen. Da Höflichkeit, Rücksichtnahme und Respekt nicht angeboren sind, müssen sie erlernt werden und zwar in der Kindheit bereits. Diese erlernten Fähigkeiten sind eine notwendige Bedingung, um ein emotional und sozial ausgereifter Erwachsener zu werden, (vgl.: S.59).

Der Psychotherapeut unterstreicht, dass das Verhalten, das Eltern, Großeltern, Lehrer und Erzieherinnen heute an den Tag legen, das Verhalten der Kinder und Jugendlichen, das diese in zehn, zwanzig und dreißig Jahren als Erwachsene zeigen, maßgeblich beeinflusst. Deshalb auch lautet die entscheidende Frage: "Leisten Erwachsene die Entwicklungsbegleitung über die Beziehung noch heute im ausreichenden Maße? Die Antwort lautet immer öfter: Nein." (S.60).

Wie Winterhoff deutlich macht, mangelt es vielen Kindern an Halt aufgrund von partnerschaftlichen Konzepten der Erwachsenen, die Kinder überhaupt nicht verstehen können. Dadurch kommt es zu einer Unterentwicklung sozialer und emotionaler Kompetenz, die dann bei jungen Erwachsenen zur Unfreiheit führt, also genau zum Gegenteil von dem, was bezweckt worden ist.

Der Autor hält es für bedenklich, wenn Eltern bei ihren Kindern in die Rolle des Hilfslehrers schlüpfen und wenn zwischen Mutter und schulpflichtigem Kind in dieser Beziehung eine Art Symbiose entsteht, so dass die Mutter den Druck, der auf einem Schüler ruht, auf sich bezieht und sie dann so handelt als sei sie das betroffene Kind. Symbiotische Mütter haben keine Distanz und sind für die Entwicklung des Kindes nicht förderlich.

Winterhoff zeigt den Unterschied zwischen Selbstständigkeit und Selbstbestimmung auf. Oft verhalten sich Kindergartenkinder wie Säuglinge, weil die Förderung des sozialen Miteinanders nicht stattgefunden hat, aufgrund einer falsch verstandenen Freiheitsidee der Eltern.

Der Autor ist kein Befürworter autoritärer Erziehungsmethoden, wohlgemerkt, allerdings befürwortet er ein Erziehungskonzept, wonach klare Ansagen gelten und Kinder nicht dem Chaos ausgesetzt werden. Dies finde ich begrüßenswert.

 Damit ein Kind seinem Alter gemäß, lern- und leistungsfähig sein kann, sind mitunter Nachreifeprozesse notwendig. Diese können dann am besten stattfinden, wenn das Umfeld ein ruhiges ist und die Sinneseindrücke das Kind nicht überfordern.

Winterhoff zeigt Wege auf, die aus Kindern starke und selbstbewusste Erwachsene werden lassen, weil sie nicht beziehungsgestört sind. Das Buch leistet einen guten Beitrag zu einem Umdenken in Erziehungsfragen. Das kann man nur begrüßen.

 Empfehlenswert.

Rezension: Nein sagen will gelernt sein-Erfolgreich Grenzen setzen- Gabi Pörner

Die Autorin Dr. Gabi Pörner studierte Psychologie, Pädagogik und Kommunikationswissenschaften und zählt heute zu einer der gefragtesten Coaches in unserem Lande.

In der Einleitung fasst sie kurz zusammen, worum es ihr in ihrem Buch, das viele hilfreiche Übungen enthält, geht. Dann erst beginnt sie mit ihren klugen Betrachtungen und Übungen, die dem Leser helfen, mentale Muster zu erkennen und aufzulösen, wie auch Selbstwert zu entwickeln und bewusst zu leben.

Zunächst stellt Pörner die Frage "Warum Ja und nicht Nein?" und verdeutlicht den langfristigen Preís für das Jasagen. Hier listet sie eine Reihe von Punkten auf u.a. auch jenen, dass wir durch das Jasagen unsere eigenen Grenzen übergehen, uns überfordern, in Dauerstress gelangen und langfristig krank werden können und dass die Motivation, Kraft, Energie, aber auch die Lebensfreude sinken und man dabei Selbstwertgefühl, Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein sowie Selbstachtung verliert. Genannt werden allerdings auch die kurzfristigen Gewinne fürs Jasagen, bevor die Übungen beginnen.

Verdeutlicht wird, was geschieht, wenn man zu sich selbst steht, sich abgrenzt und klar gemacht wird auch, weshalb Selbstverantwortung das grundlegende Prinzip für ein erfolgreiches Leben ist. Dargelegt wird zudem, was man unter Zielklarheit versteht und wodurch sich klar definierte Ziele auszeichnen. Pörner macht bewusst, weshalb man ja sagt, obschon man nein sagen möchte und macht begreifbar, dass vieles mit bestimmten Glaubenssätzen zusammenhängt. Diese funktionieren wie innere Gesetze und Vorschriften (S.68) und haben nicht wenig mit den vorherrschenden und tradierten gesellschaftlichen Werten und Normen zu tun.

Pörner listet eine Reihe häufig vorkommender persönlicher Glaubenssätze auf und lässt den Leser dadurch hellhörig werden. Anschließend zeigt sie, zu welchem Verhalten bestimmte Glaubenssätze konkret führen und was diese verhindern. Verdeutlicht wird wie der jeweilige Glaubenssatz äußerlich und innerlich wirkt. Nur derjenige, der sich seine Glaubenssätze bewusst macht, kann sie verändern und auf diese Weise auch verändert sich die eigene Welt. Glaubenssätze reduzieren die Realität, schreibt Pörner und sie verhindern, dass wir zur Ruhe kommen. Sie führen weg von uns selbst und verhindern, dass wir den gegenwärtigen Augenblick erleben, (S.84). Anhand eines Testes kann man feststellen, welchen Glaubenssätzen man unterliegt und was dies für uns bedeutet.

In der Folge dann lernt man Blockaden zu lösen und Glaubenssätze zu verändern. Auch hier kann wieder geübt werden. Durch solche Übungen macht man sich Sachverhalte erst richtig bewusst und schafft es auch, Blockaden zu lösen. Es führt leider zu weit,  im Rahmen der Rezension auf Details einzugehen. Wichtig ist es, auf die Forderungen des inneren Kritikers zu achten, zu ermitteln, was er möchte, woher er kommt, woran man ihn erkennen kann und in erster Linie, wie man konstruktiv mit ihm umgeht und sich durch ihn nicht schwächen lässt.

Ich habe einige Bücher zum Thema Burn-out gelesen und auch rezensiert, aber noch nirgendwo so präzise aufgezeigt bekommen, wie die fünf Phasen, die zum Burn-out führen, gestaltet sind. Nach Ansicht Pörners ist Burn-out weit mehr als ein geistiger, emotionaler und körperlicher Erschöpfungszustand. Klar aber ist, dass er sich dadurch ausdrückt, dass die Kräfte des Menschen völlig erschöpft sind und man spürt, dass man nicht mehr kann.

Burnout ist ein Problem zumeist sehr intelligenter Menschen, die über eine hohe Leistungsbereitschaft verfügen und sich selbst ausbeuten. Hinterfragt werden muss, das ewige Jasagen und es muss wieder eine Verbindung zu sich selbst hergestellt werden. Pörner macht klar, weshalb intakte Grenzen wichtig sind, auch wie man merkt, dass man an seine eigenen Grenzen stößt und wie man mit den Grenzen anderer umgeht. Sie erläutert sehr gut, was innerlich geschieht, wenn man sich gegenüber anderen abgrenzt.

Man erfährt im Buch auch wie wichtig Akzeptanz im Zusammenhang mit dem eigenen Befinden ist. Sie stellt die Grundlage proaktiver Veränderungen und den Beginn für neue Entwicklungsprozesse dar.

Nach Ansicht der Autorin geht es darum, eine Situation umfassend anzunehmen und mit ihr auch die unliebsamen Gefühle, die Empfindungen, Gedanken und Handlungen als auch die Annahme der eigenen Grenzen und Begrenztheit unseres eigenen menschlichen Daseins, (S.166). Man kann nur das ändern, was in der eigenen Macht steht, alles andere muss man akzeptieren, hat aber die Chance seine persönlichen Konsequenzen daraus zu ziehen.

Neben Akzeptanz ist auch Achtsamkeit wichtig, denn durch beides ändern sich Gedanken und Gefühle, lösen sich Spannungen, gewinnen wir Abstand zu bestimmten Gedanken, Gefühlen und Empfindungen und können besser mit Stress umgehen. Wie das funktioniert, erlernt man im diesem Buch ebenso, wie das Stärken der inneren Kraftquellen und des Selbstvertrauens. Bis zum Ende des Buches warten immer wieder Übungen auf den Leser, der stets besser lernt nein zu sagen und Konflikte erfolgreich zu lösen.

Pörner zeigt nicht zuletzt, wie man Manipulationsversuche anderer erkennt. Gibt man einem Manipulator immer wieder nach, so belohnt man ihn. Er weiß, auf welche Weise er seinen Willen durchsetzen kann. Er testet immer wieder aufs Neue unsere Grenzen und schaut wie weit er gehen kann. Je mehr Macht man ihm einräumt, umso leichter ist das Spiel für ihn, (S.247). Wir sollten achtsam sein und genau analysieren, wo wir manipulierbar sind. Genau dort nämlich müssen wir an uns arbeiten.

Mitgefühl mit sich selbst sollte man lernen, wenn man sich vor einem Burn-out schützen will und man sollte auch vergeben können und eine dynamische Balance von Ja und Nein schaffen. Wie das geht, zeigt Dr. Gabi Pörner in ihrem wirklich klugen Buch allen, die den Wunsch haben, neue Wege zu gehen, um wieder freier atmen zu können.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Kleine Schule der Emotionen: Wie Gefühle uns bestimmen und was unser Leben lebendig macht (Gebundene Ausgabe)

Der von mir hoch geschätzte Benediktinermönch Pater Anselm Grün hat in diesem Jahr erneut eine große Anzahl von Büchern vorgelegt. "Kleine Schule der Emotionen" ist eines davon. Es erinnert mich ein wenig an Texte antiker Philosophen, zeitgleich aber auch an Bücher kundiger Psychologen aus dem Hier und Jetzt.

Pater Anselm reflektiert die Gefühle Angst, Antipathie, Ärger, Beleidigtsein, Bitterkeit, Eifersucht, Ekel, Emotionale Dürre, Enttäuschung, Ergriffenheit, Feindseligkeit, Freude, Gelassenheit, Gier, Gleichgültigkeit, Glück, Hass, Heiterkeit, Hoffnung, Kränkung, Kummer, Langeweile, das Gefühl der Leere, Liebe, Lust, Mitleid, Neid, Ohnmacht, Rachsucht, Resignation, Reue, Schadenfreude, Scham, Schuldgefühl, Sehnsucht, Sorge, Staunen, Stolz, Zufriedenheit, Trauer, Überraschung, Vertrauen, Verwirrung, Verzweiflung, Vorfreude, Zorn und Wut, Zuversicht. Dabei lädt er den Leser ein, all diese Gefühle zu überdenken und sich ihre Sinns bewusst zu werden.

Heute vor 75 Jahren fand die sogenannte Reichskristallnacht statt. Mit diesem fürchterlichen Ereignis begann die systematische Vertreibung, Enteignung und Vernichtung der Juden. Der Hetzredner Goebbels appellierte zuvor immer und immer wieder an die Gefühle Neid, Gier, Schadenfreude und Hass seiner Zuhörer und brachte auf diese Weise große Teile der deutschen Bevölkerung dazu, den Juden gegenüber feindselig, zornig und wütend und auch gleichgültig zu sein. Dieses emotionale Klima wurde von dem Nazí-Gesindel bewusst herbeigeführt, um sich an den Juden zu bereichern und schließlich sechs Millionen Menschen zu ermorden, um sich deren Besitz endgültig anzueignen. Das Nazí-Gesindel nutzte bestimmte Gefühle der Menschen im Land der Dichter und Denker und schürte diese ganz gezielt, um ihre perfiden Pläne durchsetzen zu können.

Woran es vielen Deutschen mangelte war Mut, Mitgefühl, zudem scheint bei vielen eine emotionale Dürre vorgelegen zu haben, deren Ursache meines Erachtens in den Erziehungsmethoden des Wilhelminischen Reiches zu suchen ist.

Es gibt Menschen, die nichts mehr empfinden können, schreibt Pater Anselm in seinen Betrachtungen zur "Emotionalen Dürre". Solche Menschen sind im Blick auf andere unempfindlich. Solche Menschen hören nur die Worte, aber sie haben keinen Zugang zu den Gefühlen anderer. Nicht selten wollen solche Menschen andere verletzen und sprechen voller Verachtung von jenen, die diesen Gefühlsmangel nicht haben. Sie lenken, so Pater Anselm, mit ihrem Tun von ihrer emotionalen Dürre und Unempfindlichkeit ab, (vgl.: S. 42).

 Der Benediktinermönch zeigt in seinem Buch, wie man einzelne Gefühle positiv zu nutzen vermag, wie man dadurch, dass man sich der Gefühle bewusst wird, sie zur positiven Veränderung der eigenen Persönlichkeit einsetzen kann.

 Ich empfehle allen, nicht nur die Lektüre des hervorragenden Buches von Pater Anselm, sondern zum heutigen Tage den bemerkenswerten Beitrag von Wikipedia "Novemberpogrome 1938" zu lesen, sich eventuell der eigenen emotionalen Dürre bewusst zu werden oder auch zu erfühlen, welche Ängste, Einsamkeit, Enttäuschung, Kränkung, welche Ohnmacht, welchen Kummer und welch unsägliche Trauer all diese geschunden Juden erlitten haben, bevor man sie ermordet hat.

Unsere Aufgabe besteht darin, sich unserer Gefühle bewusst zu werden und unsere emotionale Intelligenz als auch unsere emotionale Kompetenz zu schulen, damit wir nicht in die Fänge von Hetzrednern geraten. Dazu eignet sich Pater Anselms Buch ganz hervorragend.

Dieser kluge Autor schreibt "Achten Sie beim Lesen meiner Gedanken immer auf die eigene Reaktionen in Ihrem Herzen."

 Ja, das sollte man.

Fragen Sie sich: Was empfinde ich, wenn ich das Leid anderer sehe? Was empfinde ich, wenn ich auf der Straße sehe, wie eine Mutter ihr Kind verprügelt? Gleichgültigkeit? Schadenfreude? Mitgefühl? Wie steht es um die eigenen sozialen Fähigkeiten? Ducke ich mich weg?

Sehr empfehlenswert.

Rezension:Erfolgreich streiten: Wie man seine Ziele durchsetzt und trotzdem alle gewinnen. Mit der Tit-for-Tat-Strategie. (Gebundene Ausgabe)

Dies ist das zweite Buch des Diplompsychologen Dr. Karl Werner Ehrhardt, das dieser gemeinsam mit Dr. Thomas Schneider auf den Weg gebracht hat und ich nun mit großer Neugierde gelesen habe. In diesem Werk erlernt man eine neue Streitkultur, bei der es keine Verlierer mehr gibt.

Die Tit-for-Tat-Strategie der beiden Autoren basiert auf einem wissenschaftlichen Computerprogramm für Konfliktlösungen. Die Autoren haben dieses Programm an philosophische und psychotherapeutische Erkenntnisse gekoppelt und auf diese Weise eine Tit- for-Tat-Strategie für den Alltag entwickelt. Um diese Strategie erfolgreich umzusetzen, ist es notwendig, dass man zehn Streitregeln beherrscht. Diese werden im Buch sehr gut erläutert.

Bevor ich auf diese Streitregeln in der Rezension eingehe, möchte ich kurz die neun Stufen eines jeden Konflikts auflisten, die der Wiener Konfliktforscher Friedrich Glasl näher beschreibt und die man hier im Buch nachlesen kann. Ich finde die Beschreibung überaus erhellend, weil sie klar macht, dass der klassische Ablauf eines Streites nur Zerstörung und Untergang zum Ergebnis hat.
Stufe 1: Verärgerung, Verstimmung, Verhärtung 
Stufe 2: Debatte, Streit, Polemik 
Stufe 3: Taten statt Worte 
Stufe 4: Koalitionsbildung 
Stufe 5: Öffentliche Demontage bis zum totalen Gesichtsverlust
Stufe 6: Direkte Drohungen 
Stufe 7: Begrenzter Schaden 
Stufe 8: Zerstörung
Stufe 9: Gemeinsam in den Untergang. 

Kein Mensch mit Verstand kann Derartiges wollen und doch geschieht es Tag für Tag. Es macht von daher viel Sinn,  sich den Vorteil der Tit-for-Tat-Regeln klar zu machen und sie auch anzuwenden, nicht nur bei Standartkonflikten und den Lieblingsstreitthemen der Deutschen sowie der Menschheit, aber dort möglichst immer.

Die Autoren nennen fünf typische Streitgründe und erläutern diese näher. Die Streitgründe sind untergliedert in:
-nicht erfüllte Bedürfnisse 
-nicht gelebte Werte 
-nicht erreichte Ziele und Ziel-Ziel-Konflikte
-Zeitnot und Stress
-Rollenkonflikte

Hat man sich Streitgründe und den klassischen Streitverlauf erst einmal bewusst gemacht, erkennt man, wie notwendig das Erlernen einer neuen Streitstrategie ist. Vorab sollte man sich aber auch klar machen, weshalb wir unter Umständen Angst vor Streit haben und wieso es wichtig ist, gesunde Aggressionen von Aggressivität und Feindseligkeit zu unterscheiden.

Mittels einer gesunden Aggression kann man seine emotionale Power leben, ohne dadurch andere vernichten zu wollen. Dies zu wissen, erscheint mir wichtig.

Wie bereits erwähnt setzt sich die Tit-for-Tat-Strategie aus zehn Elementen zusammen. Ich werde diese zehn Elemente an dieser Stelle nicht alle aufführen, denn ich möchte die Neugierde auf das Buch nicht dadurch mindern, dass ich die Hauptelemente hier ausplaudere.

Alle zehn Regeln werden in einzelnen Kapiteln und anhand von Beispielen genau erläutert, so dass man den Vorteil der Gesamtstrategie bei Konfliktlösungen sehr gut erkennen kann. Sollte eine Gegenüber nicht Tit-for–Tat–fähig sein, so die Regel Nummer 10, sollte man dies akzeptieren und die Beziehung beenden.

Mich überzeugt all das, was die Strategie beinhaltet. Sie in Konflikten einzusetzen,  ist zumindest einen Versuch wert. Ich bin schon immer davon überzeugt, dass Beziehungen jedwelcher Art nur dann gelingen, wenn es eine langfristige Ausgeglichenheit von Geben und Nehmen gibt und meine auch, dass man stets- auch im Streit- niemals das Positive einer Beziehung vergessen sollte.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Wenn gut nie gut genug ist: Wie man sich gegen Perfektionisten wehrt (Gebundene Ausgabe)

Prof Dr. Neil J. Lavender und Prof Dr. Alan Cavaiola sind die Autoren dieses exzellenten Buches, das aufzeigt, wie man sich gegen Perfektionisten erfolgreich zur Wehr setzt.

Untergliedert ist das Werk in zwei Teile:
Zwanghafte Perfektionisten verstehen
Praktische Strategien entwickeln

Zunächst zeigen die Autoren, wie man zwanghafte Perfektionisten erkennt und beschreiben Arten und Unterarten dieser Personengruppe. Die Rede ist von den Pflichtbewussten, den Puritanischen, den Bürokratischen, den Knausrigen, den Zaudernden, den Elitären, den religiös Fanatischen und den von Berufs wegen Perfektionistischen.

Nach Ansicht der beiden Professoren hier im Buch ist das Verhalten von Perfektionisten gestört. Ursachen dafür sind in der Kindheit zu suchen, wenn beispielsweise stark kontrollierende Eltern die Eigeninitiative ihrer Kinder unterbinden. Perfektionisten sind in der Regel nicht kreativ und letztlich angstbesetzt.

Neben dem Faktor Erziehung spielen auch irrationale Überzeugungen und Umweltfaktoren eine Rolle. Man lernt zwanghaft-perfektionistische Persönlichkeiten in drei Umgebungen kennen. Diese werden im Buch beschrieben. Die Autoren skizzieren sehr gut das Aussehen, das moralische Verhalten und die Zuverlässigkeit eines solchen Zwangscharakters. Viele werden zunächst erst einmal meinen, ein solcher Mensch sei doch eigentlich begehrenswert und werden schnell eines anderen belehrt, denn wie man in der Folge erfährt, sind diese Menschen emotional unterkühlt, zudem sind sie überkritisch und nörgeln pausenlos am Gegenüber herum.

Das A und O dieser Zwangscharaktere ist Kontrolle und das Unerträglichste für einen solchen Menschen ist Kontrollverlust. Diese Personen sind in der Regel detailbesessen und wenig flexibel. In der Gesamtbeschreibung empfinde ich solche Zeitgenossen als Alptraum und bin froh, dass ich niemals mit einem solchen Menschen habe in  einer Wohnung gemeinsam leben müssen.

Man erfährt, auf welche Weise Perfektionisten das eigene Leben prägen können und wie erschreckend sich dies auf die Gefühle und das Denken der Betroffenen auswirken kann. Zwanghafte Perfektionisten versuchen auf ihre Umwelt dauernd Druck auszuüben. Alle sollen sich letztlich ihrer Kleinkariertheit unterwerfen. Das allerdings darf man nicht zulassen. Eine schwarze Spinne es harmlos im Verhältnis zu einem solchen Zwangsgestörten.

Sehr gute Hilfe bietet der 2. Abschnitt: Man muss erkennen, dass sich zwanghafte Perfektionisten nicht ändern lassen. MERKSATZ: Es handelt sich um Getriebene, die ständig andere kontrollieren wollen und ihnen die Perfektion, zu der sie selbst nicht in der Lage sind, abverlangen möchten. Hier hilft nur ein klares Nein.

Notwendig ist es Grenzen aufzuzeigen und das eigene Selbstwertgefühl zu stärken. Dazu bieten die Autoren sehr gute Übungen an. Gezeigt wird auch, wie man mit solchen persönlichkeitsgestörten Menschen besser kommunizieren kann, speziell am Arbeitsplatz, wo man diesen leider Personen nicht immer aus dem Weg zu gehen vermag.

Ich empfehle dieses Buch allen, die mit solchen Gestörten zu tun haben. Meine aufrichtige Anteilnahme gilt jenen, die aus welchen Gründen auch immer, mit solch einer Person zusammenleben müssen. Das ist Vorhölle. Eindeutig.

Empfehlenswert.

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Rezension:Woher kommt die Liebe?: All unsere klugen Gefühle - von Angst bis Vertrauen- Claus Peter Simon

"Auge um Auge- und die ganze Welt wird bald blind sein."(M. Gandhi, S.186), 

Claus Peter Simon, der Autor dieses brillant geschriebenen Sachbuches ist der geschäftsführende Redakteur des Magazins GEO WISSEN. Er hat sich bereits vielfach mit Themen aus den Bereichen Entwicklungspsychologie und Lebenslaufforschung auseinandergesetzt und befasst sich in diesem Werk mit unseren Gefühlen. Nach einer mehrseitigen Einleitung fragt er zunächst, wann die Gefühle entstanden sind und weshalb es sie überhaupt gibt.

Emotionen sind, der Autor verschweigt es nicht, die wohl wichtigsten Motoren und Motivationen des Menschen und es verhält sich offenbar so, dass die Menschheit ohne sie, sowohl im Guten wie im Bösen nicht dort stehen würde, wo sie es heute tut. Ohne Neugierde, wäre die Welt nicht erkundet worden, ohne Ärger, würde es vermutlich keine Problemlösungsbereitschaft geben, um zunächst mal bloß auf zwei der vielen Emotionen, die wir unser Eigen nennen, hinzuweisen.

Für die emotionale Menschwerdung ist das komplexe Gefühl der Empathie notwendig. Schon der Neandertaler scheint sie gehabt zu haben, wie man an einem 1,77 Millionen Jahre alten Schädel nachweisen kann. Wie man weiter erfährt, hat sich das Gefühlsrepertoire in der Steinzeit dann noch mehr ausdifferenziert. Vorformen der Emotionen werden übrigens "Präemotionen" genannt. Sie prägen sich dann in Basisemotionen aus. Zu diesen zählen Angst, Freude, Traurigkeit und Ärger, (vgl.: S.25). In der nächsten Stufe dann entstanden die "primären, kognitiven Emotionen". Bei ihnen dann kam es zu einer Bewertung der Basisemotionen. Als Beispiel nennt Simon u.a. den Ärger, der zur Verärgerung oder Frustration führt, (vgl.: S.26).

Simon fragt, ob alle Menschen ähnlich fühlen und bringt die Spiegelneuronen in diesem Zusammenhang zur Sprache. Schon Darwin erkannte übrigens, dass das Mienenspiel als Königsweg zum Verständnis der Emotionen gilt, (S.28). Die Fähigkeit seine Miene zu verändern benötigt man, um in Gefühlskommunikation mit anderen Menschen zu treten und interessanter Weise können Mimik und das vermittelte Gefühl ansteckend wirken.

Man erfährt Wissenswertes im Hinblick auf die Erkenntnisse des Psychologen Richard Davidson, der an tibetischen Menschen Hirnforschungsstudien betrieben hat und liest von sechs Dimensionen, die für den persönlichen emotionalen Stil entscheidend sind. Ein Faktor ist im Übrigen die Resilienz.

Weiter fragt der Autor, ob wir auf Gefühle verzichten können und gelangt zu dem Ergebnis, dass wir erst im Zusammenspiel der Verstandeskräfte mit den Gefühlen erfahren, was gut und richtig ist, (vgl.: S.46).Ferner beantwortet der Autor die Fragen, ob wir schon immer so gefühlt haben wie heute und ob wir möglicherweise im Zeitalter der Gefühligkeit leben?

In der Folge dann bringt Claus Peter Simon dem Leser sehr anschaulich in zehn Kapiteln die großen Gefühle näher. Es handelt sich hierbei um: Angst, Einsamkeit, Ekel, Glück, Liebe, Neid, Rache, Trauer, Vertrauen und Zorn.

Es lohnt sich, sich mit den einzelnen Gefühlen näher auseinanderzusetzen und zu begreifen, wozu sie eigentlich notwendig sind. Dass hochreaktive Menschen schon anatomisch ein etwas anderes Gehirn haben als relativ angstfreie, finde ich ebenso bemerkenswert, wie die Tatsache, dass gerade ängstliche Menschen in der Kunst und Wissenschaft besonders erfolgreich sind, (vgl.: S. 83).

Dass Einsamkeit eine ansteckende Emotion ist, wäre mir nie in den Sinn gekommen, doch beobachtet habe ich auch bereits, dass einsame Menschen negativ über andere sprechen, einen ablehnenden Gesichtsausdruck haben und eine defensive Körpersprache aufweisen, (vgl.: S.87).

Immer wieder gibt es zu den einzelnen Kapiteln, in denen man über die oben angeführten Kapitel Näheres liest, Exkurse so etwa den Exkurs "Langeweile" bei dem Kapitel über Einsamkeit oder den Exkurs "Eifersucht" bei dem Kapitel über Neid. Bereits Schopenhauer sagte "In Deutschland ist die aufrichtigste Form der Anerkennung der Neid". Mit dieser interessanten Sentenz beginnt übrigens das entsprechende Kapitel und hier auch liest man, dass der Neider den Beneideten als potentiell gefährlich ansieht, (vgl.: S.166). Neid ist nach den Forschungsergebnissen des Primatenforschers Ch. Boehm ein Werkzeug der Evolution, denn er sei notwendig, damit genetische Weiterentwicklung gelinge, (S.172ff.). Was allerdings aufgrund des Unterlegenheitsgefühls geschehen kann, wir ziemlich rasch klar, wenn man dieses Kapitel aufmerksam liest.

Alle Kapitel, auch jene über die Liebe und das Glück sollte man ganz bewusst lesen und vielleicht auch mit Freunden über das Gelesene sprechen, denn es ist so wichtig, sich seiner Emotionen bewusst zu sein. Es stimmt, spätestens nach der Lektüre dieses Buches wird klar: "Gefühle sind alles andere als irrational. Denn sind sie ausgeschaltet, handeln die Menschen keineswegs vernünftig, sondern im höchsten Maße unvernünftig.", (Zitat: S. 263).

Wer seine Gefühle genau anschaut, wird mit ihnen besser umgehen lernen und klüger handeln. Klüger zu handeln bedeutet auch, dazu beizutragen, dass nicht über kurz oder lang die ganze Welt blind sein wird. Ein wichtiges Buch.

Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Liebe: The World Book of Love (Broschiert)

Herausgeber und Autor des Buches ist der Journalist und Autor Leo Bormans, der in seinem umfangreichen Inhaltsverzeichnis dem Leser bereits aufzeigt, um wie viele Facetten der Liebe es im Buch geht.

Die Leistung des Autors und seines Teams besteht darin, im Laufe von zwei Jahren die internationale Forschung zum Thema Liebe studiert zu haben und in der Folge die besten Forscher und Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen, ihre Botschaften auf jeweils etwa 1000 Wörtern zu übermitteln.

Die Erkenntnisse der Wissenschaftler, die stets kurz vorgestellt werden, sind in diesem Buch nachzulesen. In Form von Merksätzen wurden aus den jeweiligen Erkenntnissen nach jedem Text Liebesformeln entwickelt, die den Lesern helfen zu begreifen, wie die Liebe funktioniert.

Zu Sprache gebracht wird u.a., was leidenschaftliche Liebe ist, wie lange bereits es sie gibt und ob sie Bestand hat. Gleich zu Beginn erfährt man die Forschungsergebnisse der Professorin Dr. Elaine Hatfield, die erkannt hat, dass nicht nur leidenschaftliche, sondern auch kameradschaftliche Liebe im Laufe der Zeit tendenziell (und gleichermaßen) abnehmen. Demnach ist es also unsinnig, auf ewige Liebe zu hoffen. Auch hier gilt: Nichts ist von Bestand.

Selbst wenn man weiß, dass die Liebe zu einer Person nicht ewig andauert, ist es natürlich immer noch interessant, mehr über die Liebe zu erfahren.

Prof. Dr. Epstein nennt als wichtigste Bestandteile der Liebe: Begehren, Inspiration, Schmerz, Zärtlichkeit und Mitgefühl und der Psychoanalytiker Robert M. Gordon hebt hervor, dass Anteilnahme und Zärtlichkeit notwendig ist, damit die Liebe andauern kann.

Sehr gut gefällt mir der Ansatz des Soziologen Prof. Dr. Wolfgang Glatzer, der sieben Grundsteine für einen sozialen Zusammenhalt nennt. Liebe gilt nach Sicht der Soziologen nicht primär als schönes Gefühl, sondern als soziale Beziehung. Das sehe ich ganz ähnlich.

Interessant fand ich die sechs Farben der Liebe. Hierbei geht es um ein Liebesmodell, welches sechs Liebesmuster vorstellt- Eros, Ludus. Storge, Mania, Pragma und Agape- und diese auch kurz skizziert.

Fast ein wenig verwirrt von der Fülle von Untersuchungsergebnissen, sind mir doch immer wieder Liebesformeln entgegengebracht worden, denen ich aus Erfahrung zustimme. Eine der schönsten Formeln stammt übrigens den Psychologen Jean- Pierre van de Ven, der und wissen lässt "Liebe ist die Kraft, die uns antreibt, aber wir können die Liebe nicht antreiben.“ (S.221).

Vom Glück des Gebens schreibt Stephen G. Post. Ich teile seine Ansicht, dass Freundlichkeit und Mitgefühl die Formen wahrer Liebe sind und dass Liebe die äußere und innere Harmonie fördert. Liebe in diesem Sinne beschränkt sich nicht auf wenige Personen. Falsch ist ein Liebesgefühl dann, wenn wie Prof. Dr. Frank Ochberg aufzeigt, wenn Menschen ihren Peinigern positive Gefühle entgegen bringen. Dieses Phänomen wird übrigens "Stockholm-Syndrom" genannt.

Ich schließe mich der Meinung Prof. Dr. Ochbergs an, dass reife Liebe nur in Freiheit und Würde gedeihen kann und finde es persönlich sehr schade, dass in unserer vom Egoismus durchdrungenen Gesellschaft, es für viele so schwer geworden ist, Liebe zu verschenken. Der Psychologe John K. Rempel zeigt, wozu Liebe in der Lage ist, sie lässt uns aktiv werden, um das Wohlergehen eines anderen zu fördern und zu erhalten. Darin sehe ich etwas sehr Positives, umso mehr wenn dies gegenseitig geschieht. Wenn unabhängige Individuen auf diese Weise zueinander stehen, glaube ich, dass eine Chance für lang andauernde Liebe möglich ist, auch wenn daran einige Wissenschaftler zweifeln.

 Ein erhellendes Buch, das ich gewiss noch oft zur Hand nehmen werde. 

 Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Toxische Typen: Wenn andere Gift für uns sind und was wir dagegen tun können (Taschenbuch)

"Mittelmäßige Naturen erreichen Größe nur, indem sie andere zerstören." (André Maurois)

Der argentinische Psychologe Bernando Stamateas ist der Autor dieses erkenntnisreichen Buches, in welchem er aufzeigt, wie man mit destruktivem Verhalten von Schuldzuweisern, Abqualifizierern, Heuchlern, Mittelmäßigen, autoritären Chefs, Neidhammeln, Verbalrowdys, Psychopathen, Klatschmäulern, Neurotikern, Superstars und Jammerlappen umgehen sollte. Bei diesen Menschen handelt es sich um toxische Charaktere, die durch bestimmte Handlungsmuster Kontrolle über uns gewinnen wollen

Der Autor weist darauf hin, dass jedes Kapitel unabhängig von den anderen gelesen werden kann und in sich gewissermaßen geschlossen ist.

Immer wieder begegnet man gerade im Internet sogenannten "Verbalrowdys", die es aufgrund der Tarnnamen leicht gemacht bekommen "verbale Gewalt aus allen Poren fließen zu lassen", um es mit einem Sprachbild des Autors zu verdeutlichten. Wie pflegt man mit einem bissigen, einschüchternden, angriffslustigen Menschen Umgang? Wie kann man sich grundsätzlich von verbaler Gewalt, Missbrauch und Manipulation solcher Verbalrowdys, auch im realen Leben befreien, bzw. schützen? Zunächst natürlich, indem man solche Menschen sehr schnell aufgrund ihrer Verhaltensmuster auslotet. Verbalrowdys sind jähzornig, aggressiv, manipulatorisch, ambivalent, wechselhaft und sarkastisch. Überall dort, wo verbale Gewalt dauernd herrscht, wird es schwer eine gesunde Kommunikation und gesunde Bindungen zu realisieren, (vgl.:S.64ff).

Es muss uns klar sein, dass der Jähzornige eine zornige Antwort erwartet und genau diese dürfen wir ihm nicht geben. Im Umgang mit solchen Menschen, muss man einen kühlen Kopf bewahren und darf sich nicht auf dessen Schlachtfeld führen lassen. Der Autor empfiehlt nach Möglichkeit, um solche Menschen einen großen Bogen zu machen und wo das nicht geht, Grenzen zu ziehen.

Man muss sich von keinem kränken und beleidigen lassen. Hier gilt es Gleichgültigkeit zu entwickeln, um keine seelischen Schäden davon zu tragen. Man muss sich u.a. bewusst machen, dass Aggressivität anderer ein Hinweis darauf ist, dass man dabei ist, seine Träume zu verwirklichen, denn genau diese Tatsache löst bei anderen Aggressionen aus, (vgl.: S.87).

Wir alle kennen Neider. Das sind jene unzufriedenen Menschen, die durch das destruktive Neidgefühl angestachelt werden, dem anderen nehmen zu wollen, was er erreicht hat. "Neid heißt, den Erfolg anderer mit erbitterter Wut zu quittieren." (S.32). Der Autor reflektiert dieses Verhaltensmuster sehr eloquent und macht auch deutlich, wie viel besser es doch für das eigene Fortkommen ist, Menschen zu bewundern, anstelle sie zu beneiden.

Sehr aufmerksam las ich das Kapitel über "Abqualifizierer". Das sind jene Menschen, die es darauf anlegen unser Selbstwertgefühl unter ihre Herrschaft zu bringen. Diese Menschen möchten uns verunsichern und abhängig machen von ihren Worten. Abqualifizierer reden kleine Fehler groß, um unser Selbstwertgefühl zu unterminieren, (vgl.: S.49). 

Diese Menschen sind aufgrund ihrer persönlichen Frustrationen nicht gewachsen und konnten ihre Träume nicht entfalten, deshalb müssen sie andere niedermachen. Das darf man natürlich nicht zulassen.

Für alle im Buch beschriebenen toxischen Typen gilt, dass man Grenzen zieht, sie nicht an sich heran lässt, sie vor allem rechtzeitig erkennt, denn sie schaden uns weit mehr als sie uns nützen können und hindern uns daran, unsere Träume zu realisieren.

Kürzlich habe ich ein Buch rezensiert, das sich mit den Handlungsmustern von Psychopathen näher befasst. Stamateas widmet diesem toxischen Typ auch ein Kapitel. Hier liest man, dass Psychopathen schnell beleidigt sind und skrupellos manipulieren, betrügen und täuschen. Psychopathen wollen Kontrolle und Macht über ihre gesamte Umgebung und das darf man nicht zulassen.

Wir alle müssen lernen, Bindungen zu lösen, die uns nicht gut tun. Man muss sich nicht verletzen lassen. Man kann sich durchaus von toxischen Typen befreien. "Jeder von uns ist mit einer einzigartigen Kombination von Fähigkeiten, Gaben und Talenten geboren, die er nur selbst entfalten kann," resümiert der Autor zutreffend am Ende des Buches und genau das sollten wir tun und uns abgrenzen von dem, was uns vergiftet.

Empfehlenswert

Helga König

Überall im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung: Toxische Typen: Wenn andere Gift für uns sind und was wir dagegen tun können

Rezension:Die Macht des Denkens: Gesammelte Essays (Gebundene Ausgabe)

"Kann die Stimmung, indem sie Stimme wird, der Sprache einen Ort geben und sie auf diese Weise dem Menschen zueignen dem Tier ohne Stimme? Kann sich die leidenschaftliche geschichtliche Anrufung und Berufung (vocazione), die der Mensch durch die Sprache empfängt, in Stimme verwandeln? Kann Geschichte zur Natur des Menschen werden? Oder beschränkt sie sich nur darauf, den Menschen an den Rand der Abwesenheit der Stimme, seiner Aphonie und damit rein und unmittelbar an den Rand der Sprache zu bringen?", (S.100). 

Das sind Fragen von Prof. Dr. Agamben, über die es sich wirklich nachzudenken lohnt.

Prof. Dr. Giorgio Agamben ist der Autor der gesammelten Essays, die der S. Fischer Verlag mit dem Titel "Die Macht des Denkens" veröffentlicht hat.

Untergliedert sind diese insgesamt 21 intellektuellen Meisterwerke in drei Abschnitte, die da heißen: 
Sprache 
Geschichte
Vermögen 

 Bei den Essays handelt es sich um die wichtigsten von Agambens essayistischen Texte aus den letzten 20 Jahren. Diese liegen nun erstmals in deutscher Sprache vor.

Im Rahmen seiner Sprachreflektionen schreibt er u.a. über die Idee der Sprache, über Sprache und Geschichte, Philosophie und Linguistik und vieles andere mehr. Seine komplexen Gedanken in wenigen Sätzen in einer Rezension zusammenzufassen oder gar diese im Einzelnen beurteilen zu wollen, unterlasse ich bewusst, weil dies vermutlich selbst in wissenschaftlichen Kolloquien nur nach Monaten möglich ist, wenn überhaupt.

Ich teile mit Agamben die Meinung, dass es die Anschauung des Sprache und insofern die Erfahrung ihrer Grenzen, ihres Endes sind, die die Menschen untereinander vereint und keineswegs eine Natur oder göttliche Stimme (hier sage ich: leider) und auch nicht die Gefangenschaft in einer bedeutungshaften Sprache, (vgl.: S.39). Weiterhin meine ich auch, dass die historische Verfasstheit des Menschen von seiner Verfasstheit als sprachliches Wesen nicht zu trennen ist. Wie Agamben so treffend bemerkt, ist sie in "seine, durch eine ursprüngliche Spaltung gekennzeichnete Zugangsweise zur Sprache eingeschrieben", (Zitat: S.45). Agamben nimmt Bezug auf Walter Benjamin in seinen Überlegungen zur Sprache und Geschichte. Diese Bezüge hier näher darzustellen, führt allerdings zu weit, weil sie zu komplex sind, um sie in zwei Sätzen zusammen zu fassen.

Man erfährt Wissenswertes zum Verhältnis zwischen Philosophie und Sprache und in der Folge von Philosophie und Linguistik und kann sich dann damit vertraut machen, in welcher Weise sich Agamben mit Aby Warburg, Walter Benjamin und auch Heidegger auseinander gesetzt hat. Keine leichte Kost und auch keine Themen für Small-Talks auf Stehpartys.

Auf Seite 355 blieb mein Blick lange auf einer Frage hängen, die ich gestern sofort in die Welt twitterte: " Was ist das für eine Freiheit, die in erster Linie Passion ist?" Den Begriff Freiheit könnte man auch mit Liebe oder Demut oder Mitgefühl ersetzen. 

Allein um auf diese Fragen Antworten zu finden, lohnt es, das Buch zu lesen, dass eine Fülle von Anmerkungen enthält und für Leser, die sich Buchinhalte gerne erarbeiten, ein wahres Highlight verkörpern.

Sehr empfehlenswert.

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Rezensionen:Jean-Jacques Rousseau - Notizen zu einem Querkopf (Taschenbuch)

Herausgeber dieses bemerkenswerten Buches ist Prof Dr. André Niedostadek. Er und weitere Autoren haben sich im Rahmen von Essays mit Jean –Jaques Rousseau und dessen Philosophie befasst. Bei dem Buch handelt es sich um Band 100 der Schriftenreihe "Schriften zur Kulturwissenschaft".

Niedostadek thematisiert zunächst das Leben und Wirken des "unangepassten Querkopfes" Jean Jacques Rousseau, wie er den französisch-schweizerischen Philosophen nennt. Der Verfasser des "Gesellschaftsvertrages" überwarf sich in Genf und anderenorts immer wieder mit seinen Gönnern und führte insgesamt ein recht unstetes Leben. Niedostadek skizziert die einzelnen Werke Rousseaus und schreibt auch über den psychischen Zustand des Philosophen, der sich auf Schritt und Tritt beschattet fühlte und das keineswegs grundlos, denn er erregte mit seinen Texten zu seinen Lebzeiten die Gemüter seiner Zeitgenossen immens. Gesagt werden kann aus heutiger Sicht, dass Rousseaus Wirken weit reicht, ob nun "als Vordenker der Französischen Revolution, als Begründer der modernen Pädagogik und der Staatstheorie oder aber als Impulsgeber für aktuelle Fragestellungen der Nachhaltigkeit, (vgl.: S.38)

Der Autor Wolfgang Beck hebt in seinem Aufsatz über Rousseaus Gesellschaftskritik in den "Bekenntnissen" hervor, dass diese nicht bloß eine Rechtfertigungsschrift und ein gefühlsverhafteter Ausdruck des Ich sind, sondern zeitgleich auch ein authentisches Dokument der chronologischen Selbsterforschung. Seinen Ruhm Gesellschaftskritiker erwarb Rousseau durch die "Abhandlung über die Wissenschaften und Künste". Diesbezüglich erfährt man u.a. von Beck Aufschlussreiches. Beck interpretiert die "Bekenntnisse" als eine Art Selbstbeschreibung der Person Rousseaus in der vorrevolutionären, noch überwiegend feudal absolutistischen Gesellschaft Frankreichs. Beck zeigt die wichtigsten Bereiche auf, in denen sich Rousseau "abarbeitet". Das sind in erster Linie Überlegungen zur Bildung, Erziehung, zum Selbstverständnis als Schriftsteller, zu den sozialen Beziehungen, wie auch Staat, Wirtschaft und Gesellschaft, (vgl. S. 50ff).

Resümierend stellt Beck fest, dass es Rousseau gelingt, in seinen Bekenntnissen uns die Voraussetzungen für die notwendige Vergesellschaftung des Menschen und die diesen vielschichtigen Prozess begleitenden Gefährdungen bewusst zu machen, (vgl.: S.68).

In der Folge erfährt man seitens Manfred Müller mehr über den Skeptiker Rousseau, was die Kunst, den Staat und die (Verwaltungs-) Wissenschaften anbelangt. Man wird seitens weiterer Autoren auf das Bild Rousseaus vom gemeinwohlfähigen Wesen hingewiesen und hier auch auf seine Geißelung des Reichtums, in dem er die Hauptursache des Sittenverfalls sah, (vgl.S.93). Nicht ausgespart bleiben Betrachtungen zu Rousseaus Faszination für Natur und Naturzustand, der ja sehr häufig Thema seiner Schriften war.

Es führt zu weit an dieser Stelle alle Aufsätze im Buch zu beleuchten. Wichtig scheint mir die zentralen Motive im Lebenswerk Rousseaus zu verstehen. Klaus –Michael Beneke hält fest, dass es Rousseau darum ging,"die Liebesfähigkeit der Menschen zu fördern, sie an den Freuden leibhafter und sinnerfüllter Arbeit teilhaben zu lassen, sie durch Erziehung und Bildung "autonom" werden zu lassen und schließlich zu gemeinschaftsfähigen, freien Menschen zu machen." (Zitat. S.137)

Meines Erachtens sind das gute Gründe, sich mit Rousseau zu beschäftigen. Die Notizen zu einem Querkopf sind ein empfehlenswerter Einstieg, zumal sie eine Fülle von Literaturhinweisen enthalten.

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Rezension:Resilienz: Das Geheimnis der psychischen Widerstandskraft Was uns stark macht gegen Stress, Depressionen und Burn-out (Taschenbuch)

Die preisgekrönte Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt ist die Autorin dieses aufschlussreichen Buches, das sich mit dem Geheimnis der psychischen Widerstandskraft auseinandersetzt.

Eine Studie ergab, dass psychische Krankheiten die Lebenserwartung stärker als alle anderen Leiden senken. Dabei stehen an erster Stelle bei den psychischen Erkrankungen Angststörungen. Generell kann gesagt werden, dass Frauen wohl eher an Depressionen, Panikattacken und Migräne leiden, während Männer alkoholerkrankt sind.

Gleich zu Beginn des Buches hat man Gelegenheit sich eines Stresstestes zu unterziehen und anschließend zu erfahren, wie es Menschen gelungen ist, aus den unterschiedlichsten Krisen herauszukommen. Dann erst geht die Autorin der Frage nach, was den Widerständigen im Alltag auszeichnet. Es wundert mich nicht, wenn die Heilpädagogin Monika Schumann aufgrund ihrer Beobachtungen festhält, dass bereits eine einzige enge Bindung so stark macht, dass viele negative Faktoren dadurch wieder wettgemacht werden, (vgl.:S.67). Dies deckt sich mit meinen Beobachtungen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass starke Menschen letztlich nicht mit ihrem Schicksal hadern, sondern bereits sind, die damit verbundenen negativen Gefühle zu akzeptieren. Aus Selbstwirksamkeit, sprich dem Glauben an sich selbst, erwächst Selbstbewusstsein, eine wichtige Voraussetzung für Resilienz, jener Fähigkeit, die uns stark macht gegen Stress, Depression und Burn-out. Dass derjenige, der stark ist, sich selbst oft besonders gut kennt, sehe auch ich so. Meine Beobachtungen und Lebenserfahrungen stimmen in in allen Punkten mit dem überein, was ich von Berndt erfahre. Resiliente Menschen wissen nicht unbedingt wie sie bestimmte Situationen überstehen, doch sie verfügen über zahlreiche kognitive, emotionale und soziale Verhaltensweisen, mittels denen sie sich anpassen und funktionsfähig bleiben können, weil sie schon oft die Erfahrung machten, sich aus Schwierigkeiten stets wieder befreit zu haben.

Die Autorin listet auf, was stark und schwach macht. Es sind u.a. übrigens passiv-aggressive Reaktionen auf Probleme, die schwächen, während beispielsweise eine warme auf Akzeptanz beruhende Erziehung und positives Sozialverhalten die Resilienz stärken.

Man kann sich im Buch einem Selbsttest unterziehen, um zu überprüfen, wie resilient man ist und erfährt u.a., wie man psychische Stärke misst, wie man Kinder stark macht, auch wie man seine Charakterstärken trainiert und kann sich in die zehn Wege der Resilienz vertiefen.

Alles, was ich in diesem Buch erfahren habe, sehe ich genau so, weil es mit meiner Lebenserfahrung übereinstimmt. Das Wichtigste in punkto Resilienz ist m.E, dass man sich nicht auf Dritte verlässt, sondern sich um selbst kümmert. Man muss auf seine Fähigkeit vertrauen, Probleme lösen zu können, denn das Leben ist Problemlösen, sagte bereits Karl Popper nicht ohne Grund. Je mehr Probleme man im Leben gelöst hat, um so resilienter wird man. Bewusstes Problemlösen macht stärker aber keineswegs härter. Harte Menschen sind in der Regel sehr schwach, sehr angstgestört und sehr unbewusst. Das Buch könnte ihnen helfen, einen neuen Weg zu finden.

 Empfehlenswert.

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Rezension:Über die Wahrheit: Quaestiones Disputatae de Veritate (Gebundene Ausgabe)

Autor dieses Buches ist der Dominikanermönch Thomas von Aquin (1225-1274), der zu seinen Lebzeiten in Paris und Neapel als bedeutendster Theologe und Philosoph galt. Zum Wegbereiter des neuzeitlichen Denkens wurde er deshalb, weil er eine neue Synthese von Philosophie und Glauben schuf.

Sein Werk "Über die Wahrheit" ist von der Philosophin Edith Stein (1891- 1942) übersetzt worden. Das Werk besteht aus redigierten Fassungen von öffentlichen Disputationen zu bestimmten Themen, die Bestandteil der Lehrverpflichtung der Theologen waren. Der vorliegende Band umfasst 29 Fragen mit weit mehr als 250 Artikeln. Diese enthalten die wesentlichen Themen des thomasischen Denksystems. Ihren Namen erhielten sie von der ersten Quaestio "De veritate. Über die Wahrheit"

Ein keineswegs geringer Anteil der Themen, die im Buch behandelt werden, ist erkenntnistheoretischen Fragen gewidmet. Bei diesem Philosophen zeichnet sich übrigens bereits das ab, was später in den transzendentalen Fragestellungen der Neuzeit vollständig zum Durchbruch gelangt.

Bereits in der ersten Quaestio, der Frage über die Wahrheit wird menschliche Geistseele (anima) im gewissen Sinne als das gesamte Sein definiert. Thomas von Aquin war der Meinung, dass der Mensch durch seine Hinwendung zur Außenwelt im Akt des Erkennens vollkommen zu sich selbst zurückkehrt. Der Denker ordnet der menschlichen Person in letzter Instanz freie Entscheidungsfähigkeit zu. Aquin betrachtet es als absurden Widerspruch, dass der Wille eines Menschen fremdbestimmt sein könne.

Die Gnade Gottes ist in den Augen des Dominikaners der tragende Grund für den freien Selbstvollzug des Menschen, der die Zuwendung Gottes bedingt.

Es führt zu weit auf die einzelnen Kapitel des weit über tausend Seiten umfassenden Buches hier einzugehen und den Inhalt akribisch beurteilen zu wollen. Fragen wie etwa "Sind Verstand und Vernunft verschiedene Potenzen?" oder "Kann das Gewissen irren?" sind heute noch so aktuell wie damals.

Es ist spannend, die Antworten des mittelalterlichen Philosophen zu diesen und vielen anderen Fragen zu lesen, nicht zuletzt, weil deutlich wird, dass wir Menschen trotz aller technischen Weiterentwicklung noch immer nach dauerhaft gültigen Antworten auf die wesentlichen Fragen des Seins suchen. Diese aber finden wird wohl nie. "Gibt es Falschheit im Verstand?", "Wird die Welt durch Vorsehung gelenkt?", "Kann jemand wissen, ob er im Besitz der Liebe ist?", "Kann die Seele nach dem Tod erkennen?" 

Wer über solche Fragen im Hier und Heute intensiv nachdenkt, bewegt sich weit entfernt vom Zeitgeist. Das ist schade, denn es ist sehr sinnvoll beispielsweise zu erforschen, ob alle Dinge nach dem Guten streben. Ich vermute, sie tun es schon, auch wenn es mitunter schwer erkennbar ist. 

Ein wirklich interessantes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension:Der Fünf-Minuten-Philosoph: 80 gute Antworten auf 80 ewige Fragen (Taschenbuch)

Autor dieses hervorragenden Buches ist der promovierte Philosoph Gerald Benedict. Er gibt achtzig wirklich gute Antworten auf achtzig ewige Fragen.

Untergliedert sind diese in die Themenbereiche:

Das Wissen
Das Ich
Der Kosmos
Die Menschheit
Die Spiritualität
Die Religion
Der Glaube
Das Verhalten.

Dabei sollte man sich klar machen, dass Wissen primär mit Gewissheiten und Glauben mit Vertrauen zu tun hat. Das Wesen des Geistes besteht darin, Wissen zu erwerben, während der Glaube ein Seelenzustand ist.-

Der Autor hinterfragt u.a., ob unserem Wissen und unserem Verständnis Grenzen gesetzt sind und auch, ob es Wahrheit tatsächlich gibt. Vielleicht hat ja der indische Guru Ramana Mahrshi Recht, der einst sagte, dass es keine Wahrheit gäbe, sondern nur Wahrheiten innerhalb jeden Augenblicks.

Über die Frage, was das Ich ist und wie viele Ichs man hat, wurde ja schon einiges in jüngster Zeit geschrieben , doch so so präzise wie Benedict hat bislang noch keiner diese Fragen beantwortet.

Immer mal wieder eine Frage vor dem Zubettgehen zu lesen, erst selbst versuchen eine Antwort zu finden und schließlich nachzulesen, was der Autor dazu meint, finde ich besonders spannend.

Was ist der Tod und gibt es ein Leben danach, interessieren nicht zwingend jeden, gewiss aber ist die Frage von Interesse, ob das Leben eine Sinn hat? Benedict zitiert Nietzsche: "Wenn wir wissen, warum wir leben, werden wir nie ein Problem damit haben, wie wir leben sollen." Das ist wohl wahr.

"Können wir wirklich glücklich sein?" Dieser Tage habe ich das Buch "Glück im Alter" gelesen. Dort wird dokumentiert, dass dies sehr wohl möglich ist. Gefallen hat mir, dass Benedict schreibt, drei Mittel vermögen unser Glück zu steigern: "erstens, mehr lächeln, weil lächeln bisweilen sogar die Stimmung hebt, wenn wir uns nicht glücklich fühlen, zweitens für das dankbar sein, was wir sind und haben; und drittens uns nützlich machen, zum Beispiel im Dienst an anderen, die weniger glücklich sind wie wir." (S.78).

Eine ganz Reihe von Fragen über Gott, den Glauben und die Religion werden zufriedenstellend beantwortet und in diesem Zusammenhang, auch wird auch reflektiert, ob es das Gute und das Böse gibt und weshalb wir leiden müssen.

Die wohl wichtigste Frage beantwortet der Autor zum Schluss: "Warum gilt Liebe als ein höchster Wert?" Katharina von Siena (1347-1380) bringt es auf einen Punkt: "Die Liebe verwandelt einen in das, was man liebt". Sie ist also im mystischen Sinne Einswerdung. Wenn alle Menschen sich um Liebe bemühen, kann das Trennende überwunden werden und wir alle zu einer Gemeinschaft zusammenwachsen, die sich gegenseitig unterstützt, ohne dass man dabei die Individualität aufgeben muss.

Ein sehr gutes Buch. 

Empfehlenswert.

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Rezension:Mythos Erotik: Eine Lebenskraft tritt aus dem Schatten (Gebundene Ausgabe)

Dr. Dahlke fragt: "Aber wie wichtig ist den Menschen heute die Liebe? Wer singt noch ihr Hohelied?" (S.22)

Bücher des Psychotherapeuten Dr. Rüdiger Dahlke lese ich mit besonderer Vorliebe, weil sie intellektuell, aber auch spirituell sehr inspirierend sind. Seit einigen Tagen nun wird "Mythos Erotik" vermarktet, ein inhaltsreiches Buch, das mit einer Passage aus Salomons "Hohelied der Liebe" beginnt und in elf Kapitel unterteilt ist.

 Gleich im ersten Kapitel unterstreicht der Autor, dass Eros nicht nur ein Kind der Natur, sondern vor allem eines der Kultur darstellt und Dahlke fragt nicht grundlos, ob es nicht gar erotische Spiele gewesen sind, die die erste urmenschliche Äußerung des natürlichen Spieltriebs verkörpern, der so vielen Kreaturen innewohnt. Der Autor weist darauf hin, dass der Eros als kulturell gebundenes Lebensprinzip Information voraussetzt, denn eine verfeinerte Genussfähigkeit ist bekanntermaßen nicht jedem angeboren. Man muss sich also nicht wundern, dass erotische Literatur schon in der Frühzeit des Druckwesens eine der wichtigen Einnahmequellen in diesem Metier ausmachte.

Im Rahmen der Rezension ist es unmöglich alle Facetten des Themas, die Dahlke im Buch anspricht, zu streifen. Interessant sind die historischen und mythischen Exkurse im Hinblick auf Erotik, auch die Erwähnung der beiden großen Liebesdramen und die Erkenntnis, dass unsere Welt eine seelische ist, die nicht von nackten Zahlen und Fakten lebt, sondern von Gefühlen und Emotionen, (vgl.: S.23)

Nicht unerwähnt bleibt, dass lebendige Erotik auch die archetypisch –männliche Kraft des Mars benötigt und dies nach heutigem Zeitgeist eine eher unpopuläre Nachricht ist. Dem will ich nicht widersprechen. Was Erotik eigentlich ist, wird sehr gut im Buch ausgelotet. Sie lebt von Sex und Liebe gleichermaßen. Ich stimme Dahlke zu, dass man sie mit Begriffen wie etwa Verführung, Zärtlichkeit, Intensität, Intimität, Anmache, Lust und Sinnlichkeit assoziiert. In der Erotik begegnen sich Körper und Seele, um sinnliche Liebesfeste zu feiern, (vgl.: S.42).

Gefallen hat mir, dass Dahlke das "Symposion" und hier das Gleichnis vom Kugelmenschen erwähnt und nicht vergisst zu erwähnen, dass das Herz, bei der Erotik eine große Rolle spielt.

Von den Formen der Liebe liest man und auch davon, was geschieht, wenn die erotische Liebe in Beziehungen und im Leben fehlen, genauer, welche Gefahren dann drohen. Wissen sollte man, dass es das Gefühl der Leichtigkeit des Seins ist, das durch die Liebe heraufbeschworen wird und es genau das Gefühl ist, das der Wahrnehmung der freien Seele entspricht.

 Dahlke verabsäumt nicht anzumerken, dass es das Ego ist, das sich als entscheidendes Problem für den Menschen zeigt, weil es glaubt ohne Grenzen alles zu verlieren und unterzugehen. Ein zentraler Satz im Buch lautet: "Sichverlieben ist ein- zeitlich beschränktes- Hinauswachsen über die eigenen Grenzen, während die Liebe das Auflösen dieser Grenzen bedeutet," (Zitat: S.73).-- Dahlke hat Recht, wenn er sagt, dass je mehr wir in Resonanz gehen, d.h. mit anderen Menschen und Wesen mitschwingen, umso leichter und beschwingter unser Leben wird, (S.75).

 Das Kapitel "Die Macht der Schicksalsgesetze" beginnt der Autor mit Erich Frieds berühmtestem Liebesgedicht, um sich dann über das Resonanzphänomen "Liebe" ausgiebig zu äußern. Dieses Phänomen sollte man nicht unterschätzen.

 Über Liebestechnik und Liebeskunst, auch über die Chemie der Liebe, den Hormonrausch und das Geheimnis erotisierender Düfte liest man Wissenswertes und beginnt zu erahnen, dass man vielmals gelebt und geliebt haben muss, um die Liebe als das zu begreifen, was sie ist: Das Licht, der göttliche Funken, ohne den alles dunkel und tot ist.

 Eine wichtige Passage des Buches möchte ich noch zitieren, weil sie eine zentrale Botschaft enthält:

"Alles beginnt mit der Öffnung unseres Herzens für Eros und seine Pfeile. Wer sich von ihm (be)-treffen lässt, hat den Anfang gemacht, in dem alles gelingt und das Leben kann gelingen. Wenn Liebesfeste zu Ritualen werden, eröffnet sich eine neue Wirklichkeit; wenn das Leben zu einem Liebesfest wird, findet es seine  
Erfüllung." (S. 313) 

Empfehlenswert.

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Rezension: Psychopathen: Was man von Heiligen, Anwälten und Serienmördern lernen kann (Taschenbuch)

Dieses Buch von Prof. Dr. Kevin Dutton ist ein typisch amerikanisches Sachbuch, in dem Fakten und Lehrreiches in eine Fülle von Beispielen eingebunden sind. Mir geht das stets auf die Nerven, weil ich all diese Geschichten für überflüssig halte. Doch dieser Einwand hat nichts mit der Qualität des Buches zu tun. Diese ist bestens. Der Autor besitzt eine hohe Eloquenz. Daran gibt es nichts zu deuteln.

Vor einigen Jahren habe ich "Die Masken der Niedertracht" rezensiert. In besagtem Buch wird recht gut und sehr erhellend aufgezeigt, wie Psychopathen sich verhalten. Auch in dem vorliegenden Werk erfährt man Wissenswertes über diese Menschen, die nicht zuletzt durch Narzissmus, Impulsivität, Gewissenlosigkeit, Manipulationsfähigkeit, pathologisches Lügen und Kaltherzigkeit auffallen.

 Anhand von vielen Schautafeln hat man Gelegenheit, sich ein Bild zu verschaffen, wie Psychopathen ticken. Es werden u.a. Kriterien aufgezeigt, die sofern sie schon vor der Vollendung des 15. Lebensjahres auftreten, Anzeichen für einen Störung des Sozialverhaltens darstellen. Eltern und Lehrer sollten also genau hinschauen.

Psychopathen sind extrem risikofreudig, weil sie keine Angst kennen und hier sind die gesunden Menschen deutlich im Nachteil, aber auch in manch anderen Punkten. Das aber bedeutet nicht, dass man nun anstreben sollte, ihnen nachzueifern, aber analysieren sollte man deren Verhalten schon, um sie frühzeitig zu erkennen und gewappnet zu sein, speziell vor ihren Manipulationen und ihrer Skrupellosigkeit.

Der Forschungspsychologe macht deutlich, dass diejenigen, die erfolgreich sein möchten, sieben Eigenschaften benötigen, als da sind: Skrupellosigkeit, Charme, Fokussierung, mentale Härte, Furchtlosigkeit, Achtsamkeit und Handeln. Es ist bei diesen Eigenschaften immer nur ein kleiner Schritt, der uns zu Psychopathen werden lässt oder noch schlimmer zu Soziopathen.

Gefallen hat mir die Beschreibung von diversen Persönlichkeitsstörungen in wenigen Worten. Bedauerlich, dass das Morgengebet: "Verschone mich heute vor Psychopathen" zumeist nicht erhört wird. 

 Lesenswert.

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Rezension: Die Narzissmusfalle - Reinhard Haller

Dr. Reinhard Haller ist Chefarzt einer psychiatrisch-psychotherapeutischen Klinik mit Schwerpunkt Abhängigkeitkrankheiten. In dem hier vorliegenden, äußerst aufschlussreichen Buch beschreibt dieser Autor, wie man Narzissten erkennt, was deren Handlungsmotive sind und wie man sich vor ihnen schützen kann. Narzisstisches Verhalten ist vielschichtig und reicht vom Gefühl eigener Grandiosität bis zum brüchigen Selbstwert, von der Fantasie grenzenloser Macht bis zur kaltherzigen Entwertung der Mitmenschen, von unersättlicher Anspruchshaltung bis hin zu masochistischer Demut, (vgl.: S.21).

Begegnet man Narzissten, spürt man die fehlende Wärme, die mangelnde emotionale Resonanz und die zwischenmenschliche Kühle, die uns von seiner Seite entgegenschlägt, (vgl.: S.25). Es folgen Reaktionsmuster, wie etwa Vorsicht, teilweise Bewunderung, Abschottung oder Unterwerfung. Genau das sind die Erwartungshaltungen des Narzissten, die übrigens unverzeihlich und extrem empfindlich sind und ihren Kritikern mit unerbittlichem Hass begegnen, (vgl.S.27).

Der Autor erzählt den klassischen Narziss-Mythos, weil dieser eine Vielzahl von psychologischen Fakten und tiefenpsychologischen Hypothesen enthält, über die Dr. Haller im Anschluss an die kurze Erzählung berichtet. Was nun ist Narzissmus überhaupt? Er setzt sich aus vier Komponenten zusammen

-Egozentrizität
-Empfindlichkeit 
-Empathiemangel 
-Entwertung

Über die obigen Komponenten wird man ausführlich aufgeklärt. Hier auch erfährt man, dass die schlimmste Art des Narzissmus jene ist, wenn der Narzisst seinen Selbstwert vor allem aus der Entwertung, Erniedrigung und Entwürdigung anderer Menschen bezieht, (vgl.: S. 41). Narzissten ist echtes Hineinfühlen in den anderen nicht möglich. Mitleid ist in seinen Augen ein Gnadenakt bzw. eine noble Geste, die zu seiner großartigen Persönlichkeit zählt. Tatsächliches Mitleid kennen Narzissten nicht, denn dies ist nur ausgereiften Persönlichkeiten vorbehalten.

 Wir erleben hier im Internet immer wieder abartige Formen von Entwertung (Dr. Haller schreibt in seinem Buch auch darüber). Dieses entwertende Element gibt dem Narzissmus den bösen Charakter. Die fürchterlichen Destruktionen dienen der Rettung des eigenen Selbstwertes und treffen dabei die Mitmenschen. "Entwertung äußert sich in Schuldzuweisung, Mobbing und Zynismus. Am dramatischsten zeigt sie sich bei Sadisten, Serienkillern und bösartigen Diktatoren." (Zitat: S.52).

 Dr. Haller schreibt auch von Hochmut, Eitelkeit, Hysterie und Gier, die mit dem Narzissmus verwandt sind. Dabei muss man aber wissen, dass Hysteriker weniger kränkend sind als Narzissten und auch weniger entwertend, (vgl.: S.59). Die gemeinsame Basisstörung aller Narzissmusformen, ist ein schwer gestörter Selbstwert.

 Der Autor schreibt über die Ursachen und die Entstehung des Narzissmus und lässt auch nicht unerwähnt, dass Macht narzisstisch macht. Dr. Haller definiert ganz konkret die narzisstische Persönlichkeit, der es ein Leben lang an Einfühlungsvermögen mangelt. Er listet alle Eigenschaften einer solchen Persönlichkeit auf und vergisst nicht zu erwähnen, dass es mehr narzisstische Männer als Frauen gibt. Das Verhältnis ist 2:1. Der männliche Narzissmus sei mehr durch Entwertung, Gewaltbereitschaft und Mobbing geprägt, während weibliche eher durch Stolz Eigenliebe und Hysterie gekennzeichnet sei, (vgl.: S.95).

 Wissen muss man, dass ein Narzisst nie vergisst und man kaum eine Chance auf Wiedergutmachung erhält, wenn man ihn beleidigt hat. Es helfen weder Rechtfertigung, Entschuldigungen noch Demutsgesten oder Unterwerfungsrituale.

 Das personifizierte Böse ist der maligne Narzissmus. Ständiger Neid und Entwertung und Entwürdigung anderer zeigt die gesamte asoziale Haltung eines solchen Menschen. Der maligne Narzissmus wird gespeist durch ein hohes Aggressionspotential. Bei Stress und in gespannter Atmosphäre bricht sofort die Aggressivität eines solchen Narzissten durch und zeigt sich in primitiver Machtausübung, (vgl. S. 104). Das Persönlichkeitsprofil der meisten Diktatoren weist bösartig-narzisstische Charakterzüge auf. Solche Personen sind unbarmherzig, ausbeuterisch, sadistisch und destruktiv, (vgl.: S.106).

 Diese Personen geraten leicht in narzisstische Wut, die auf Rachebedürfnisse zurückzuführen ist. Man muss sich klar machen, dass der narzisstische Wüterich im Prinzip ein verletztes, hilfloses, schreiendes Kind ist, (vgl.: S. 106).

 Dr. Haller thematisiert die Möglichkeiten zum destruktiven, narzisstischen Handeln im Internet. Unter Nicknamen entwertet der Narzisst hier rücksichtslos, denn er glaubt hier im vermeintlich rechtsfreien Raum unbehelligt grausam sein zu können.

 Der Autor thematisiert auch die Folterwerkzeuge des Narzissten. Es handelt sich um Mobbing, Stalking, Querulieren und Anonymschreiben. Ach ja, der Narzisst ist Meister des manipulativen Schweigens. Wenn er verletzt ist, demonstriert er so sein Gekränktsein und drückt durch Schweigen Verachtung aus.

Mobbing liegen destruktiv-narzisstische Kräfte zu Grunde. Stalking, das hartnäckige Verfolgen anderer Personen ist strafbar. Nachdenklich stimmt mich, dass auch Dr. Haller schreibt, dass Stalking eine spezielle narzisstische Kränkungsreaktion zurückgewiesener Menschen ist. Ich werde seit sechs Jahren von einem Stalker verfolgt und weiß letztlich nicht, wen ich damals gekränkt haben könnte, vermute aber seit langem, dass diese Person von einer anderen Person zurückgewiesen wurde und mich dafür verantwortlich macht. Aufklärung scheint nicht möglich zu sein. Dr. Haller schreibt von Unversöhnlichkeit.

 Im Buch lernt man Regeln im Umgang mit Narzissten kennen. Gelernt habe ich darauf zu achten, frühzeitig Grenzen zu ziehen und einen großen Bogen machen. Es geht um Lebensqualität.

 Ein sehr gutes Buch, das eine Fülle von Informationen über Narzissten enthält. Hüte man sich vor dem Charme eines Psychopathen. Narzissten sind Energievampire. Das muss man sich klar machen.

 Empfehlenswert.

Helga König

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Die Narzissmusfalle: Anleitung zur Menschen- und Selbstkenntnis

Rezension: Die 12 Grundkräfte des Lebens: Heilsame Impulse für jeden Monat - Feste - Meditationen - Rituale (Broschiert)

"Im Vertrauen auf das Wirken guter Mächte finde ich innerlich Ruhe und Frieden." (Affirmation, S. 133) Der Diplom-Psychologe Hans Gerhard Behringer hat ein Buch geschrieben, das den Leser durch das ganze Jahr begleitet. Mittels des Jahreskreises werden Themen und Aspekte eines gelingenden Lebens zur Sprache gebracht. Dabei greift der Autor in jedem Monat einen Festtag heraus. Dieses Fest wird dann mit einem Schwerpunkt betrachtet, der zu einem glücklichen zufriedenen Leben beitragen kann.

In jedem Monat werden Impulse, Rituale und Affirmationen angeboten, die einen Erkenntnis- und Aneignungsprozess unterstützen sollen. Zur Sprache gebracht werden insgesamt zwölf Grundkräfte, zu ihnen zählt die Geborgenheit sowie die Zuversicht, auch die Lebenslust, Lebensfreude, der Genuss und es gibt darüber hinaus zudem noch eine alles umfassende Grundkraft, die darin besteht, das Leben zu lieben, so wie es nun einmal ist

Gute Überlegungen und ebenso gute Fragen bewirken Impulse und eine Fülle von Affirmationen lassen sich meditativ anwenden, Rituale sorgen für mehr Gelassenheit.

 Fast zu Ende des Buchs habe ich einen Text von Antoine de Saint –Exupéry entdeckt, den ich hier wiedergeben möchte, weil er m. E. der Schlüssel zum Werk Gerhard Behringers darstellt

Die Kunst der kleinen Schritte
Ich bitte nicht um Wunder und Visionen, sondern um die Kraft für
den Alltag,  lehre mich die Kunst der kleinen Schritte.
Bewahre mich vor dem negativen Glauben, es müsse im Leben alles
glatt gehen. Schenke mir die nüchterne Erkenntnis, das Schwierigkei-
ten, Niederlagen, Misserfolge und Rückschläge eine selbstverständliche
Zugabe zum Leben sind, durch die wir wachsen und reifen.
Ich weiß, dass sich viele Probleme dadurch lösen lassen, dass man nichts
tut. Gib, dass ich warten kann.
Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen.
Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern was ich brauche.
Lehre mich die Kunst der kleinen Schritte. (S.177)
Das Buch ist eine Bereicherung für all jene, die auf der Suche nach Erkenntnis sind.
Empfehlenswert.

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Rezension: Krank ohne Befund- Prim. Dr. med Manfred Stelzig

Dr. med Manfred Stelzig leitet den Sonderauftrag für Psychosomatische Medizin der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Salzburg. In der Einleitung seines Buches begründet er, weshalb er es überhaupt verfasst hat. Seine Absicht besteht darin, sogenannte Patientenkarrieren zukünftig zu verkürzen. Nicht selten nämlich werden Menschen, die an körperlichen Krankheiten leiden,  falsch behandelt, weil man keine organischen Ursachen ausloten kann. Dr. Stelzig fordert nicht grundlos, dass die Medizin der Seele mehr Platz einräumen sollte, um sie in die Heilung von Patienten einfließen zu lassen.

Der Leser erfährt, wie Krankheiten entstehen und listet unabhängig von den bestehenden genetischen Faktoren nachstehende Aspekte zunächst auf, um sie anschließend näher zu erläutern:

-die neurobiologischen psychiatrischen Ursachen
-körperliche Funktionsstörungen aufgrund traumatischer Erlebnisse in der Vergangenheit
-der Bereich der Psychosomatik

Man erhält einen Eindruck, welche körperlichen Symptome bei akuten Stresssituationen auftreten und erfährt, was man unter Distress zu verstehen hat. Es handelt sich hierbei um ein Missverhältnis zwischen den gestellten Anforderungen und der vorhandenen Kraft, Energie und Problemlösungsbereitschaft, (vgl.: S. 90). Was sich bei Distress im Körper konkret ereignet, wird seitens des Mediziners sehr gut erklärt und es wird beispielsweise verdeutlicht, dass sich Versagungsängste mit körperlicher Schwäche und Antriebslosigkeit verbinden. Bei fortdauerndem Distress entsteht ein hormoneller Mangelzustand auf allen Ebenen, d. h. bei den Neurotransmittern und beim Cortisol. Da dieses Hormon u.a. auch eine Hemmung von Entzündungsbotenstoffen bewirkt, kann ein durch Distress bedingter Mangel unspezifische Entzündungen und Schmerzzustände auslösen, (vgl.: S.91).

Man erfährt Wissenswertes über körperliche Funktionsstörungen aufgrund traumatischer Erlebnisse in der Vergangenheit. Dabei werden die wesentlichen drei Symptomkomplexe näher erörtert, bevor man Näheres aus dem Bereich der Psychodynamik nachlesen kann. Hier gibt es eine Fülle von Faktoren, die zu Kranksein ohne Befund führen können, so etwa der Mangel an leistungsunabhängiger Liebe, die Opferrolle, der Mangel an Problemlösungsbereitschaft, der Mangel an Abgrenzung, um nur einige zu nennen. 

Eine  Form der positiven Abgrenzung beispielsweise besteht im Schutz gegenüber giftigen, aggressiven und destruktiven Menschen. Wenn man sich nicht bewusst von diesen Menschen distanziert, kann man u.a. Kopf- oder Herzschmerzen bekommen. Das sind unbewusste Strategien, um sich entziehen zu können.

Im dritten Kapitel werden verschiedene Krankheitsbilder thematisiert, deren Ursachen psychisch bedingt sein können, darunter auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die auf belastende Lebensereignisse zurückzuführen sind, auch Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, chronische Schmerzstörungen und schmerzverursachendes Zähneknirschen während der Nacht, aufgrund unverarbeiteter Traumata, Konflikte, Streit, Kränkungen, Sorgen, Demütigungen u.s.w., (vgl.: S.177).

Im vierten Kapitel zeigt der Autor therapeutische Möglichkeiten auf und nennt nicht zuletzt die sechs Grundregeln für eine positive Konfliktlösung der Autorin Hedwig Kellner. Sehr gute Übungen zum Aufbau eines Seelenhauses warten auf den Leser, dem am Ende des Buches spätestens klar wird, wie wichtig es ist, der Seele Raum und Achtung zu schenken, denn nur dann haben wir eine Chance wirklich körperlich gesund zu bleiben oder es zu werden.

 Empfehlenswert. 

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