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Rezension: Faszination Gewalt- Josef Sachs, Volker Schmidt

Die beiden Psychiater Josef Sachs und Volker Schmidt erörtern in ihrem Buch, wodurch Kinder gewalttätig werden und hinterfragen zunächst, woher Gewaltbereitschaft eigentlich kommt.  Dabei verdeutlichen sie, dass Gewaltbereitschaft nur indirekt genetische Ursachen hat und zwar aufgrund von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die die Bereitschaft für gewalttätiges Verhalten erhöhen. Solche Persönlichkeitsmerkmale sind beispielweise Impulsivität und auch  intellektuelle Defizite, Kaltherzigkeit und Verantwortungslosigkeit. 

Für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ist allerdings ein entscheidender Faktor die emotionale Bindung zwischen Eltern und ihnen, so die beiden Psychiater. Wenn die Bindung sich als sicher gestaltet, sind die Kinder weniger feindselig und es treten auch  nicht so viele Störungen der Impulskontrolle auf. Hingegen können gestörte Bindungen Gewaltfantasien entstehen lassen und bei gewalttätigem Verhalten eine Rolle spielen. 

Hervorgehoben wird, dass menschliche Denk- und Interpretationsmuster untrennbar mit kindlichen Bindungserfahrungen verknüpft sind und entsprechende Verhaltensmuster nach sich ziehen. Erörtert wird, wodurch sich Bindungsqualität negativ entwickelt und welche Denkmuster bei einem Kind entstehen, das alleine gelassen wird. Der Einfluss der Erziehung wird thematisiert und auch gezeigt, was geschieht, wenn eine Familie auseinanderfällt.

Aufgezeigt wird, dass durch eine gestörte Eltern-Kind-Bindung prosoziale Fähigkeiten wie Moral, Empathie, Fürsorge, Verantwortungs- und Verpflichtungsgefühl behindert werden. Man liest von der Sozialisation in der Peergroup, die sowohl sozial als auch dissozial verlaufen kann und es wird zudem darauf hingewiesen, dass ein problematisches Peer- Umfeld bei Jugendlichen zu gewalttätigen Handlungen, Deliquenz, Drogenkonsum und Risikoverhalten führen kann. Immer wieder werden Beispiele aufgezeigt, die das Verhalten, das beschrieben wird, illustrieren und  klar erkennbar machen. 

Interessanterweise werden bei jugendlichen Straftätern häufig Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivitätssstörungen (ADHS) festgestellt. Interessant auch, inwieweit Suchtmittel die Gewaltbereitschaft erhöhen. Offenbar führt Mischkonsum von Suchtmitteln  wie etwa Heroin und Alkohol, Kokain und andere Substanzen zu schlimmen Aggressionshandlungen. 

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und deren Gewaltbereitschaft sind ein weiteres Thema dieses Buches und auch über das Verhalten von Psychopathen wird man aufgeklärt. Hier liest man, dass Psychopathen in erster Linie ihre selbstsüchtigen Interessen verfolgen und ohne Rücksicht und Gewissensbisse in ihrem Handeln über Leichen gehen, (vgl.: S.74). 

Schizophrenie sowie Bindungsstörungen und Gewalt werden näher beleuchtet, bevor man Wissenswertes über die Gewalt im Laufe der Zeiten erfährt. Dabei sollte man wissen, dass brutale Gewalt zumeist von Männern ausgeübt wird. Besonders häufig werden Gewalthandlungen an Wochenenden und in den Stunden nach Mitternacht begangen. Man wird des Weiteren  über aktuelle Trends der Gewalt aufgeklärt, so beispielsweise über Gewalt im Internet, die in ihrer Perversion  all jenen nicht fremd ist, die  hier Mobbing und Stalking erfahren haben.  Das Gewaltverhalten der Jugendlichen wird durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten nachhaltig beeinflusst. 

Man liest über die Persönlichkeit von jugendlichen Straftätern und schließlich wie man das Jugendstrafrecht der Jugendgewalt begegnet. Sehr gut wird erörtert, was Eltern tun können und hier auch, was sie im Hinblick auf Medienerziehung leisten vermögen. Aufgelistet sind die Goldenen Regeln der Mediennutzung. Zudem wird  erläutert, was die Schule und die Schulpädagogik tun kann. 

Diese vielen konstruktiven Vorschläge machen das Buch  besonders empfehelnswert, um das Problem der Gewalt von Jugendlichen zu lösen und zu verhindern, dass aus diesen Tätern hochkriminelle Erwachsene werden.

Ein wichtiges Buch. Sehr empfehelenswert.

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Rezension:Warum nicht: Über die Möglichkeit des Unmöglichen (Gebundene Ausgabe)

Wer die Liebe und Mitgefühl in den Mittelpunkt seines Denkens und Handelns stellt, hat kein Problem damit wertorientiert zu leben.

Der Psychotherapeut Prof. Dr. Uwe Böschemeyer hat erneut ein bemerkenswertes Buch vorgelegt, mittels dem er den Lesern zeigen möchte, "dass wir freier sind als wir denken, weil wir reicher sind als wir ahnen, dass sich unser Lebensgefühl wenden kann, wenn wir mehr als bisher die eigene, bisher nicht geglaubte eigene Größe und Kraft entdecken." Dabei geht es um verdeckte, verkapselte, verdrängte und verleugnete Fähigkeiten, die durch gegenwärtige Frustrationen oder aufgrund bereits vergangenen Lebens verdrängt worden sind. Der Autor will zum Leben ermuntern und Freude wecken, dass viele " begeisterungslos verbringen". Er möchte dafür werben, dass ein primär wertorientiertes Leben bei Weitem attraktiver ist als ein primär problemorientiertes.

 Zunächst hilft der Psychotherapeut den Lesern dabei zu ermitteln, wo sie heute stehen. Möchte man sich verändern, muss man fühlen, wieso man nicht mehr so weiterleben will wie bisher. Erst der Widerstand gegen das, was uns missfällt, macht es möglich, die eigene Trägheit zu überwinden. Psychische Lebenskraft verfügt- das muss man wissen- eine bedeutende Trägheit. Man erfährt, weshalb die Seele widersprüchlich reagiert und auch, was geschieht, wenn man das Gute in sich nicht akzeptiert. Solche Personen projizieren die Selbstablehnung auf andere, meinen andere seien gegen sie und verhalten sich destruktiv. Solche Personen lieben nicht, sondern lehnen ab, die Welt, in der sie Leben und das einzige, was sie haben,- sich selbst, (vgl.: S. 36).

Der Autor sieht als Hauptursache für die Möglichkeit der Selbstablehnung in der Macht des inneren Gegenspielers. Er begreift sie als Personifizierung der Lebensverneinung. Wer sich mit ihr gedanklich nicht befasst, kann sehr rasch in ihren Sog geraten mit entsprechenden Ergebnissen. Es ist alles andere als sinnvoll, seinen Blick einseitig zu fokussieren und damit keine Hoffnung auf Veränderung zuzulassen. So läuft man Gefahr existenziell frustriert zu werden.

Negative Gedanken bringen nicht nur negative Gefühle hervor, sondern auch unerwünschte körperliche Reaktionen, (vgl.: S.57). Solange uns unsere Untiefen emotional in Beschlag nehmen, kann man nicht wirklich sehen, was man auch noch ist, was an uns wertvoll erscheint, was uns Gründe liefert, mit uns befreundet zu sein. Der Autor zeigt, wie man ermitteln kann, wer man im Hier und Heute ist, indem er neun Typen näher beschreibt mit ihrer Sinnproblematik und dem jeweilig weiterführenden Wert.

Er verdeutlicht auch, weshalb man durchaus werden kann, der man sein könnte und macht klar wie wichtig Hoffnung ist. Dabei skizziert er die beiden Arten der Hoffnung und hilft zu erkennen, was man unter Hoffnungslosigkeit zu verstehen hat, zeigt auch wie man zu neuer Hoffnung gelangen kann und dass es manchmal nur an dem Moment der Versöhnung fehlt, um neues Hoffen entstehen zu lassen. Man liest von Wertimaginationen, die neues Hoffen entstehen lassen und dass schon die Suche nach Sinn Hoffnung bewirkt.

Um ein glückliches Leben zu führen, sollte man ein wertorientiertes Leben führen, denn dieses bewahrt vor Sinnkrisen.

Das vorliegende Buch hilft dabei, den Weg zu finden.

Empfehlenswert.

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