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Rezension: Über die Liebe: Ein Symposion (Taschenbuch)

Das vorliegende Buch, Ergebnis eines Symposions, das sich inhaltlich sehr differenziert mit den Begriff der Liebe auseinandersetzt, ist eines der besten Bücher, welches ich in diesem Jahr gelesen habe.
International renommierte Vertreter der Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte, Philosophie und der Anthropologie gehen der Frage nach, was Liebe eigentlich ist.

Ganz zu Ende des Buches resümiert Dr. H. Meier: - Die Liebe ist eine Macht, die Staatsgrenzen und Klassenschranken, ethische und konfessionelle Barrieren überwindet, der weder Gesetze noch Gebote gewachsen sind, die Meinungen und Vorurteile abzuschütteln versteht. Sie hat eine solche Gewalt, dass wir sobald wir mit ihr in Berührung kommen und selbst unter ihrem Einfluss stehen, mit unmittelbarer Deutlichkeit gewahr werden, wie viel archaisches in unser Leben hineinragt, das sich sozialer Kontrolle, religiöser Bezähmung politischer Herrschaft widersetzt; wie wenig unsere Empfindungen, unsere Sehnsüchte, unser Denken in Konventionen, in kulturellen Errungenschaften oder in einer gegebenen historischen Konstellation ihr Genüge finden; wie sehr wir, mit einem Wort unbeschadet aller gesellschaftlichen Prägung und alles geschichtliches Wandels natürliche Wesen geblieben sind. Die Liebe ist der Ort, an dem wir am nachdrücklichsten erfahren können, dass wir in unserer Zeit nicht aufgehen, dass es etwas gibt, das nicht zu uns gehört.-


Im Buch nimmt die Erörterung des Themas Liebe in der Malerei und in der Literatur einen breiten Rahmen ein. Anhand vieler Romane und Gedichte wird gezeigt, wie das Gefühl in Sprache umgesetzt und anhand von Gemäldeabbildungen visuell für den Betrachter erkennbar werden kann.


Die Wissenschaftlerin Helen Fischer reflektiert die Begriffe Lust, Anziehung und Verbundenheit und referiert über die drei Gehirnsysteme für die Liebe.


Die Lust- sprich der Sexualtrieb- ist durch heftiges Verlangen nach sexueller Belohnung gekennzeichnet. Der Sexualtrieb entwickelt sich in erster Linie um sich mit i r g e n d e i n e m Mitglied der eigenen Art sexuell zu vereinigen.


Das System der Anziehung (leidenschaftliche Liebe) ist charakterisiert durch gesteigerte Energie und konzentrierte Aufmerksamkeit für einen bevorzugten Geschlechtspartner. Beim Menschen geht Anziehung mit Emotionen der Hochstimmung einher, mit intensivem Nachdenken über das Liebesobjekt und ebensolch intensivem Verlangen nach gefühlsmäßiger Vereinigung mit einem bestimmten oder einem potentiellen Partner.


Das System der Verbundenheit ist durch das Gefühl der Ruhe, der Sicherheit des Behagens und des gefühlsmäßigen Einseins gekennzeichnet. Die Autorin zeigt die Interaktion zwischen Lust, Anziehung und Verbundenheit und verdeutlicht, dass die Gefühlssysteme bei jedem Menschen verschieden ausgeprägt sind und im Laufe des Lebens eine unterschiedliche Gewichtung aufweisen können.


Sehr interessant sind Fischers Ausführungen zur romantischen Anziehung, die wohl zumeist nur vorübergehend ist, es sei denn man sieht sich nur sehr selten, dann kann eine Romanze sehr lange andauern und den Serotoninspiegel viel länger als 18 Monate nachweisbar oben halten.


Ein weiterer Beitrag befasst sich mit der romantischen Liebe, der Vorschriftsheirat und den Determinanten der Partnerwahl und zeigt, dass in 148 von 166 Gesellschaften weltweit das Vorkommen von romantischen Liebesgefühlen und entsprechenden Verhaltensweisen, von denen man lange annahm , dass sie eine Hervorbringung der verfeinerten westlichen Zivilisation darstellten, durchaus ebenso vorhanden sind.


Romantische Liebe wird in unserer Gesellschaft grundsätzlich positiv bewertet. Das war nicht immer so, wie Beispiele der Literatur aus vergangener Zeit dokumentieren. Die romantische Liebe endete nicht selten tragisch, so etwa bei Anna Karenina, bei der Kameliendame, auch bei Romeo und Julia, bei Hero und Leander, etc. etc.


Bemerkenswert auch die Beiträge zur Dialektik des Eros bei Sokrates und Platon, der Liebe im Decameron des Boccacio und der Liebe des Tristan und Lancelot im 12/13. Jahrhundert.


Peter von Matt diskutiert den Absolutismus der Liebe in Goethes Wahlverwandtschaften und Ulrich Pothast schließlich den hochinteressanten Zusammenhang zwischen Liebe und Unverfügbarkeit.


Ein sehr empfehlenswertes Buch, angereichert auch mit Textstellen aus Romanen und Gedichten, wie etwa diesem:


Was ich hab`

dir möcht`ich es geben
Was ich bin

dir will ich es sein

Was mir fehlt

du fügst es zum Ganzen

War ich ein Teil

mit dir bin ich Eins.

Sehr empfehlenswert!



Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezenion:Zwischen Gut und Böse: Elementare Fragen angewandter Philosophie (Taschenbuch)

Ekkehard Martens befasst sich in diesem Buch sehr nachhaltig mit Fragen angewandter Philosophie. In diesem Zusammenhang verdeutlicht er, dass Sokrates der Mensch war, der sich zeit seines Lebens besonders intensiv mit prinzipiellen Fragen der Lebenspraxis auseinandersetzte. In seinen Dialogen mit berühmten Politikern, Gelehrten und Dichtern, auch mit Handwerkern und einfachen Leuten seiner Zeit musste er immer wieder erfahren, dass sie alle zwar zu wissen glaubten, was für sie gut sei und was Glück bedeute, sie es gleichwohl in Wahrheit aber nicht wussten und nicht einmal danach fragten. Nicht grundlos steht in den ersten Kapiteln des Buches Sokrates im Mittelpunkt - auch mit kleinen Kostproben seiner spöttisch -provozierenden Dialoge, die er in erster Linie mit der Jugend von Athen führte-.
Martens hält fest, dass die Ausgangsfrage, wie wir heute zwischen Gut und Böse leben können, zwar nicht ohne Sokrates geklärt werden kann, gleichwohl auch nicht mit ihm alleine. Von daher muss zum sokratischen Geist der rationalen Aufklärung ein Nachdenken über unsere Zeit mit ihren drängenden Problemen aus Wissenschaft, Technik, Ökologie, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft hinzukommen. Wie dies ausschauen kann, zeigt Martens in seinen Texten gut nachvollziehbar.
Mich hat überrascht, wie differenziert er nach klugen Antworten auf die von ihm formulierten Fragen sucht. Es sind zwölf Fragen, die er sich und seinen Lesern stellt. Eine dieser Fragen lautet: "Wie ist Frieden möglich?". Bei der Beantwortung dieser Frage zieht er nicht zuletzt auch Kant Zum ewigen Frieden: Ein philosophischer Entwurf zu Rate und vergisst nicht die Präambel der UNESCO zu zitieren, die mit den Worten endet: ".... folglich muss der Friede, wenn er erhalten werden soll, auf der Grundlage der geistigen und moralischen Solidarität der Menschen errichtet werden."


Außer realpolitischer Maßnahmen und einer moralischen Aufklärung ist für den Frieden auch eine Aufklärung über die Aufklärung notwendig. Von daher fragte Albert Einstein 1932 in einem Brief den Psychologen Sigmund Freud: "Gibt es einen Weg, die Menschen von dem Verhängnis des Krieges zu befreien? Die Einsicht, dass diese Frage durch den Fortschritt der Technik zu einer Existenzfrage für die zivilisierte Menschheit geworden ist, ist ziemlich allgemein durchdrungen und trotzdem sind die heißen Bemühungen um ihre Lösung bisher in einem erschreckendem Maße gescheitert." Freud macht u.a. in seiner Antwort deutlich, dass es notwendig sei, die Gegenkräfte gegen den Aggressionstrieb zu stärken: "Alles, was Gefühlsbindungen zwischen Menschen herstellt, muss dem Krieg entgegenwirken...(...). Alles, was bedeutsame Gemeinsamkeit unter den Menschen herstellt, ruft solche Gemeingefühle, Identifizierungen hervor. Auf ihnen beruht zum guten Teil der Aufbau der menschlichen Gesellschaft."


Voraussetzung von moralischem Sollen ist faktisches Können. Deshalb sind biologische und tiefenpsychologische Erklärungen des Bösen eine notwendige Aufklärung über die Grenzen einer vernunft- und moralorientierten Friedenpolitik hinaus. Die unterschiedlichen Formen philosophischer, tiefenpsychologischer aber auch ästhetischer Aufklärung (letztere wird auch vom Autor thematisiert) sind zwar keine hinreichende, allerdings eine notwendige Bedingung, wie wir Frieden als gerechte Konfliktregelung ermöglichen können.


Auch bei der Beantwortung aller anderen Fragen, wie etwa "Warum kann ich nicht sagen, was ich will?" wird deutlich, dass die grundsätzliche Bereitschaft zwischen Gut und Böse unterscheiden zu wollen, einhergeht mit der Bereitschaft, ernsthafte Selbst- Reflektion zu betreiben.


Empfehlenswert.
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Rezension:Taschenbuchausgabe in 11 Bänden: Archetypen (Taschenbuch)

Der Archetypus ist ein von C. G. Jung eingeführter Begriff für unpersönliche und zeitlose Verhaltensmuster und Strukturen in einem von ihm angenommenen, überpersönlichen, psychischen Feld des kollektiven Unbewussten.
Jung konstatiert: "Archetypus ist nun nicht anderes als ein schon in der Antike vorkommender Ausdruck, welcher mit "Idee" im platonischen Sinne synonym ist."

Das philosophische Konzept der Archetypenlehre Jungs ist die voraristotelische Naturphilosophie Platons und dessen Lehre von den zeitlosen Urbildern als Baupläne der Schöpfung.

Naturwissenschaftlich vergleicht Jung die Archetypen mit den biologischen Instinkten von Lebewesen. Doch ebenso den präformierten Strukturmustern der Kristalle beispielsweise, die latent vorhanden sein müssen, wenn sich ein Kristall in einer übersättigten Mutterlauge bildet.

Das kollektive Bewusstsein als die Gesamtheit aller Archetypen, ist der Niederschlag alles menschlichen Lebens, bis zurück zu seinen dunkelsten Anfängen in Form von lebendigen Reaktions- und Bereitschaftssystemen, die auf unsichtbarem und daher um so wirkungsvolleren Weise das individuelle Leben bestimmen.

Archetypen sind für Jung nichts anderes als die Manifestation der Instinkte.

Die psychologische Bedeutung der Archetypen ist nach Jung darin zu erblicken, dass sie der bewusstseinsfähigen menschlichen Psyche- zwar nicht unmittelbar aber indirekt - in der Erscheinungsform der Symbole zugänglich sind.

Der Begriff des Archetypus wird aus vielfach wiederholten Beobachtung, dass z.B. die Mythen und Märchen der Weltliteratur bestimmte, immer und überall wieder behandelte Motive enthalten, abgeleitet. Die gleichen Motive begegnen wir in der Phantasie, den Träumen, Delirien und Wahnideen heutiger Individuen. Diese typischen Bilder und Zusammenhänge, so Jung, werden als archetypische Vorstellungen bezeichnet. Sie gehen hervor aus dem an sich unanschaulichen Archetypus, einer unbewussten Vorform, die zur vererbten Struktur der Psyche zu gehören scheint und insofern sich auch überall als spontane Erscheinung manifestieren kann.

Die Wurzeln der Archetypen sucht Jung im Transzendenten.


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Rezension: Lass los und werde glücklich (Taschenbuch)

Die psychologische Beraterin und Heilpraktikerin Dörthe Huth verdeutlicht in diesem Buch, dass der wirkliche Weg zum Glück nicht selten über das Loslassen führt. Um von etwas loslassen zu können, sind nach ihrer Meinung sechs Schritte notwendig. Diese werden von der Autorin allesamt ausführlich erklärt. Jedem dieser Schritte sind Checklisten, Experimente und ein erhellender Test beigefügt. Ferner wird gezeigt wie mein Protokolle zur Selbstreflektion anfertigt und anhand von Visualisierungen Veränderungen gedanklich vorwegnimmt.

Sich aufgrund eines Loslass-Prozesses auf Veränderungen einzulassen, heißt nicht zuletzt eine neue Richtung einzuschlagen. Loslassen bringt auf Dauer sehr viel Lebensqualität mit sich. Dabei hat Loslassen nichts mit Weglaufen zu tun. Loslassen bedeutet bloß seine Ziele neu zu justieren und entsprechend zu handeln. Die aktive Arbeit an einem Loslass-Prozess macht es erforderlich verbindlich und diszipliniert zu sein und Durchhaltevermögen zu besitzen.

Loslassen birgt- das sollte jedem bewusst sein sowohl Vor- als auch Nachteile. Es ist hilfreich diese einander gegenüberzustellen, um auf diese Weise eine bewusste Entscheidung für oder gegen das Loslassen zu fällen. Wer in seinem Leben permanent das Gefühl hat, Veränderung zu wollen, aber nicht zu können, leidet vermutlich an erlernter Hilflosigkeit. Diese muss kein Dauerzustand sein.

Die Autorin zeigt u.a. wie man die eigene Gefühlswelt in Einklang bringt und wie man mit negativen Gefühlen wie Wut, Selbstzweifel und Enttäuschung am besten umgeht. Es ist immer günstig innere Bilder zu nutzen, um auf gute Gefühlszustände umzuschalten, hilfreiche Gedanken abzurufen und sich durch Aktivitäten abzulenken und neu zu motivieren. Bei allem sollte man sich stets fragen, was einem die eigenen Gefühle sagen wollen. Übrigens bereitet das genaue Hinschauen und Anerkennen was ist, den Lösungsprozess vor. Die Annahme von Enttäuschungen, das Betrauern, Verabschieden sowie das Verzeihen setzt eine körperliche und geistige Lösungsaktivität in Gang.

Sofern es die Aufgabe ist, eine desolate Beziehung loszulassen, oder aber anders zu gestalten, bringt es nichts in Abwehr zu verharren. Was man benötigt, ist eine Auseinandersetzung auf Gefühlsebene. Mache man sich bewusst, dass verdrängte Gefühle in unserem Gepäck bleiben und uns auf unserer Lebensreise unnötig belasten.

Die Autorin rät, auf die Signale des Körpers zu achten und alles , was im Leben stört, genau zu betrachten und es nicht einfach wegschieben. Stellt man fest, dass man das Störende nicht mehr akzeptieren möchte, ist es sinnvoll loszulassen. Die Belohnung für den Mut zum Loslassen ist eindeutig die Freiheit.

Ein überzeugender Text, der dazu verhilft, recht bald gelassen auf dem eigenen Glückplateau zu stehen und vollkommen im Einklang mit sich selbst zu sein.


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Rezension:Liebe und du leidest nicht: Fallstricke in der Beziehung erkennen und vermeiden (Gebundene Ausgabe)

Der Autor untersucht zunächst den Eros, der das sexuelle Begehren, Besitzergreifen, Sichverlieben, die leidenschaftliche Liebe verkörpert. Das Wichtigste ist in diesem Falle das Ich, das fordert und begehrt. Riso verdeutlicht, dass das Gegenüber, das Du, kaum in Betracht gezogen wird. "Eros" ist die egoistische, lüsterne Komponente der Liebe. Sie ist von Natur aus streitbar und dualistisch. Letztlich ist Eros die Liebe, die schmerzt und die mit Wahnsinn und Kontrollverlust assoziiert wird. Bei allem kann aus "Eros" in der Liebe nicht verzichtet werden, weil das Begehren die vitale Antriebskraft einer jeden Beziehung ist, völlig unabhängig davon, ob es als reiner Sex oder Erotik in Erscheinung tritt.

Philia, ein weiterer Untersuchungsgegenstand Risos, ist die freundschaftliche Komponente, die über das Ich hinausgeht, um den anderen als Subjekt mit einzubeziehen. "Ich und Du", auch wenn das Ich noch im Vordergrund steht. Der Autor hält fest, dass bei allem das gegenseitige Wohlwollen noch immer begrenzt ist, weil nach seiner Ansicht Freundschaft mithin auch eine Form von Selbstliebe verkörpert: Man liebt sich durch den Freund. Allerdings ist das zentrale Gefühl nicht die Freude am Besitzen, sondern am Teilen: die Gegenseitigkeit, das Gut-miteiander-Auskommen, die Seelenruhe.

"Agape" ist die Liebe, die sich über das erotische "Ich will" genauso hinwegsetzt, wie über das freundschaftliche "Du und Ich", um restlos im Du aufzugehen. Agape ist selbstlose Liebe, die sich bedingungslos gibt und sich für den anderen opfert.

Comte-Sponville sagt dazu: "Man geht von der Selbstliebe zur Liebe zum anderen über, dann von der berechnenden Liebe zu einer selbstlosen Liebe, von der Sinnlust zum Wohlwollen, dann zur Nächstenliebe, kurz vom Eros zu Philia, dann manchmal, zumindest ein wenig, zumindest in der Ferne, von Philia zu Agape."

Riso bleibt dabei, dass es wahre Liebe nur dann geben kann, wenn Begehren, Freundschaft und Mitgefühl vorhanden sind und sich miteinander verbinden. Er unterstreicht, dass unvollständige Liebe schmerzt und krankt macht.

In den folgenden Kapiteln thematisiert er die Idealisierung des geliebten Menschen, die Ausschließlichkeit und vollkommene Treue, intensive Gefühle von Verbundenheit und sexueller Anziehung, die Überzeugung, dass eine Liebe ewig hält, das zwanghafte Denken an das geliebte Wesen, den Wunsch nach Vereinigung und völliger Verschmelzung und die Bereitschaft jedes Risiko einzugehen, um eine Beziehung aufrecht zu halten.

Wie wichtig es ist, die Verliebtheit zu genießen, ohne sich in seiner Individualität und seelischen Gesundheit beeinträchtigen zu lassen, zeigt Riso ebenso deutlich, wie das Faktum, dass man sich dafür hüten soll, die geliebte Person zu idealisieren. Der Autor vernüftelt keineswegs, wenn er empfiehlt, dass man nicht zulassen darf, dass die Person, die man liebt, die eigene Seele beherrschen kann wie ein Virus. Lässt man es nämlich zu, endet die Liebe.

Man liest in der Folge u.a. über die Kunst der Verführung, die notwendig ist, um den Eros dauerhaft am Leben zu halten. Beispiele emotionaler Ermüdung werden aufgezeigt, auch wird die Sucht nach leidenschaftlicher Liebe fokussiert und die die Delirien des Eros, wie etwa den Eifersuchtswahn oder die krankhafte Eifersucht ausgelotet.

Liebende Freundschaft ist der lebendige Kern einer Beziehung. Weshalb dies so ist, wird ausführlich erklärt. In intakten Liebesbeziehungen ist man sich stets über Grundlegendes einig. Solche Beziehungen begünstigen Nähe und Intimität und sind von Grund auf befriedigend. Beide können sicher sein, dass sie sich niemals absichtlich Schaden zufügen werden.

Der Austausch von fördernden und verstärkenden Elementen ist für Philia bestimmend, wie im Buch aufgezeigt wird. Die Lust ist für den Eros unentbehrlich. Das Einverständnis, damit Agape zum Motiv des Glücks werden kann, lautet: Ich werde dir keine Leiden verursachen, du mir auch nicht.

Mitgefühl zu besitzen heisst, den Schmerz zu teilen, sich mit fremdem Leid zu identifizieren, es zu seinem eigenen zu machen.

Jede der Komponenten kann aktiviert werden und damit ermöglichen ganzheitliche und funktionierende Liebe zu erleben. Es ist im Grunde überhaupt nicht schwer, wenn man bereit dazu ist, alle Facetten der Liebe zu leben.


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Rezension: Vom Sinn des Lebens- Ein Lesebuch für alle Lebenslagen

Dieses Lesebuch wird alle begeistern, die an philosophischen Gedanken Freude haben und dem Sinn des Lebens immer wieder nachspüren. Thematisiert werden u.a. der Lebenswille, die Selbstlostigkeit, der Rückzug, das Glück, die Disziplin und die Liebe.

Weit mehr als 60 Texte berühmter Dichter und Denker aus vielen Jahrhunderten kommen zur Sprache.

Viele der Texte kannte ich schon, zu einigen habe ich Rezensionen verfasst. Sentenzen aus Baltasar Gracians "Hand-Orakel und Kunst der Weltklugkeit" sind dabei. Diese Gedanken wurden sehr gut gewählt und befassen sich mit dem Glück, mit dem man tunlichst nie prahlen sollte, weil man dadurch Neid auf sich zieht,(vgl.S. 163).


Man hat Gelegenheit, sich mit einer Textstelle aus Freuds "Das Unbehagen in der Kultur" zu befassen und Freuds Gedanken zur "Vergänglichkeit" zu lesen. Das Gedicht von Andreas Gryphius "Menschliches Elende" ist inhaltlich so wahrhaftig, wie zu dem Zeitpunkt als der Dichter es schrieb.


Als Tochter preußischer Vorfahren bin ich überzeugt davon, dass Disziplin im Leben ungeheuer wichtig ist. Deshalb auch teile ich mit Kant die Meinung, dass das einzige sichere Mittel, seines Lebens froh und dabei auch noch lebenssatt zu werden, das Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen ist, die einen großen beabsichtigten Zweck zur Folge haben, (vgl: S. 218) und glaube, dass Wilhelm von Humboldt recht hat, wenn er sagt, dass das Erste und Wichtigste im Leben ist, dass man sich selbst zu beherrschen sucht, (vgl.: S. 217).


Mit Spinoza teile ich die Meinung, dass Vernunft ein Genuss ist und das Ziel, wonach man streben sollte, Heiterkeit und Freude darstellt. Diese findet man in der Liebe, wie ich meine.


Ich gehöre zu den Menschen, die über Vergänglichkeit aufgehört haben nachzudenken, weil Vergänglichkeit eine Tatsache ist, an der es nichts zu rütteln gibt. Weitaus ergiebiger ist es, über die Liebe nachzudenken und sich jeden Tag zu bemühen, Liebe zu schenken.


Es ist schön, dass man aus Platons Symposion u.a. nachstehende Textstelle lesen kann: "Jeder von uns ist also ein Stück von einem Menschen, da wir ja zerschnitten, wie die Schollen, aus einem zwei geworden sind. Also sucht nur immer jedes sein anderes Stück"(Zitat: S.243).


Der schönste Text von allen in diesem Buch ist m.E.: "Das Hohelied der Liebe", der mit den Zeilen endet:"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."


Nach meiner Ansicht gibt es nur einen Sinn im Leben und der besteht in der Liebe zwischen allen Menschen.


Goethe fasst es weise zusammen:


Woher sind wir geboren?


Aus Lieb


Wie wären wir verloren?


Ohne Lieb


Was hilft uns überwinden?


Die Lieb


Kann man auch Liebe finden?


Durch Lieb


Was lässt nicht lange weinen?


Die Lieb


Was soll uns stets vereinen?


Die Lieb.


(siehe Seite 251)


Die Autoren im Buch sind übrigens u.a.: Dostojewskij, Sartre, Kafka, Schopenhauer, Nietzsche, Freud, Epiktet, Seneca, Rousseau, Thoreau, Horaz, Wittgenstein, Thomas Mann, Goethe, Stifter, Raabe, Rilke, Ortega Y Gasset, Hiob, Gryphius, Moritz, Kierkegaard, Tolstoi, Aristoteles, Gracian, Camus, Montaigne, Freud, von Hoffmannstal, Epikur, Aurel, Franklin, von Humboldt, Kant, Spinoza, Fichte, um nur einige zu nennen, hochkarätige Denker, die es sich zu lesen lohnt.

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Rezension:Persönlichkeit und Menschenführung. Vom Umgang mit sich selbst und anderen. (Taschenbuch)

Wie der Autor den Leser wissen lässt, ist ein gesundes Selbstwertgefühl das A und O für eine Führungskraft, sofern sie ihre Sache erfolgreich gestalten möchte. Denn nur durch diese stabile und damit Selbstkritik zulassende Persönlichkeitsgrundlage wird in schwierigen Situationen verhindert, dass der Entscheider die Geführten entwertet sowie kränkt und auf diese Weise zwangsläufig ein kontraproduktives, demotivierendes Ergebnis in der Sache erzielt.

"Die zentrale Qualität guter Leitung ist die Fähigkeit, sich nicht in den narzisstischen Kannibalismus zu verstricken, der dann einsetzt , wenn Niederlagen und Rückschritte zu verarbeiten sind." Schmidbauer zeigt anhand vieler Fallbeispiele die Wirkung von Realitäts- und Stabilitätsverlusten während der Kindheit hinsichtlich der Verarbeitung von Niederlagen in späteren Jahren und welche Blockaden es zu überwinden gilt, um den Stier in Konfliktsituationen tatsächlich bei den Hörnern zu packen. Einfacher ist es natürlich sich durch Projektionen aus der Verantwortung zu stehlen.

Wer Defizite im Selbstwertgefühl hat, ist auch anfällig gegenüber schönrednerischer Schmeichler und nimmt in der Folge langfristige Entwicklungen nur noch bedingt war. Auch dieses Problematik beleuchtet der Autor eingehend. Jedem, der in irgendeiner Weise nach einer Entscheidungsposition strebt, ist zu empfehlen über diese Untiefen der Persönlichkeit nachzudenken, um sich darüber klar zu werden, worin die wirklichen Stolpersteine auf dem Weg zum Erfolg zu sehen sind.

Wolfgang Schmidbauer leistet diesbezüglich überzeugende Denkhilfe!

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