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Rezension: Blender im Job- Vom klugen Umgang mit narzisstischen Chefs, Kollegen und Mitarbeitern. dtv

Die Diplom-Psychologin Dr. Bärbel Wardetzki hat mit "Blender im Job- Vom klugen Umgang mit narzisstischen Chefs, Kollegen und Mitarbeitern" in diesem Frühjahr ein Buch vorgelegt, das sich mit einem Phänomen beschäftigt, das derzeit in aller Munde ist: Narzissmus 

Untergliedert ist das Werk in drei große Abschnitte:
Narzissmus – Ein schillernder Begriff 
Narzissmus in der Arbeitswelt 
Vom klugen Umgang mit narzisstischen Menschen 

Das zentrale Thema beim Narzissmus ist offenbar der persönliche Wert respektive der erlebte Unwert, zudem das Streben, besagten Wert auf alle Fälle zu erhalten oder zu erhöhen. 

Es gibt einen gesunden Narzissmus, den die Autorin abgrenzt von jenem, der alle, die damit konfrontiert werden, nervt. Die Psychologin schreibt  von der Janusköpfigkeit des Narzissmus, bevor sie immer wieder an Beispielen aufzeigt, wie sich Narzissmus darstellt. 

Starke Ich-Bezogenheit kann sich in der Arbeitswelt unterschiedlich präsentieren. So gibt es z. B. den narzisstischen Förderer, der den Geförderten zum Verhängnis werden kann. Von narzisstischen Gesellschaftsstrukturen ist die Rede und davon, dass in der Form, wie sie sich heute zeigen, die Werte des Besser-Seins und Alles-Machbaren vorherrschen.

Der grandiose Narzissmus erzeugt Blender, d.h. Menschen, die anderen etwas vorspielen und die Wahrheit verbergen. Man erfährt mehr über die Abwertung von Frauen im Job durch narzisstische Männer und über weiblichen Narzissmus, der weniger großspurig daherkommt als das männliche Pendant. 

Generell gilt, dass narzisstische Bedürfnisse im wesentlichen Machtbedürfnisse sind. Mittels Großspurigkeit und Überheblichkeit möchte eine narzisstische Person eine andere einschüchtern oder abwerten, um auf diese Weise Überlegenheit zu demonstrieren oder zu bekommen. 

Narzissten meiden gleichwertige Beziehungen. Sie suchen ein Machtgefälle, ein Oben und Unten, so Wadetzki. Die Autorin zeigt wie schamlos Narzissten sich mit Ideen, Gedanken uns Leistungen anderer schmücken und wie narzisstische Ausbeutung in Betrieben funktioniert. Es geht hier keineswegs nur um das Führungspersonal. Das wird ja bereits im Buchtitel  bereits deutlich.

Aufgelistet werden destruktive Verhaltensmuster des pathologischen Narzissmus. Hier werden genannt: Rücksichtslosigkeit, Entwertung, Mangel an Schuldgefühlen, das Klima von Freund und Feind, Verweigerung der Verantwortung für eigenes Verhalten, Reizhunger und Erhebung eigener Ansprüche als Maßstab für alle. 

Dass Narzissmus durchaus karrierehemmend sein kann, bleibt nicht unerwähnt. Dann ist auch von narzisstischen Kränkungen die Rede. Hier liest man wie Kränkungsreaktionen ausfallen können, erfährt zudem von narzisstischer Rache, die zerstören möchte und von den Problemen die Narzissten haben, Zugang zu ihrem wahren Selbst zu finden. 

Es führt zu weit, auf all das, was im Buch besprochen wird einzugehen. Wichtig ist genau zu studieren wie man mit narzisstischen Menschen am sinnvollsten umgeht. Dieser dritte Teil des Buches ist diesbezüglich überaus lehrreich und macht klar, dass es gute Strategien gibt, mit gekränkten und narzisstischen Menschen zurecht zu kommen. 

Letztlich ist es die Dialogbereitschaft, die Begegnungen auf Augenhöhe ermöglicht und die ein Klima entstehen lässt, das sich für alle als vorteilhaft erweist. Einen eingefleischten Narzissten in einen Dialog auf Augenhöhe zu bewegen, ist eine Aufgabe, die  kein Spaziergang ist.


Sehr empfehlenswert 

Helga König

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