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Rezension: Ins Herz getroffen- Selbsthilfe bei seelischen Verletzungen- Rolf Sellin- Kösel

Seelischen Verletzungen können durch spitze Bemerkungen, ausbleibenden Dank oder durch Nichtbeachtung ebenso ausgelöst werden wie durch eine unerwartete Kündigung oder aber durch eine scharfe Auseinandersetzung. Wer seelische Verletzungen verdrängt, bewirkt, dass diese nicht heilen können.

Rolf Sellin erläutert wie es zu solchen Verletzungen kommt, die übrigens objektiv nicht fassbar sind. 

Je näher uns Menschen sind, umso tiefer können sie verletzen. 

Heimliche und anonyme Verletzungen kommen von schwachen Persönlichkeiten. Sie agieren mittels Verleumdung, übler Nachrede und dem Streuen von Gerüchten. Leider bietet das Internet ein weites Wirkungsfeld für jene Menschen, die auf diese Weise einen Stärkeren offen seelisch zu verletzen suchen. 

Der Autor zeigt wie man sich bewusst darauf vorbereitet, dass man von Menschen, die uns in der Vergangenheit verletzt haben, bei einer erneuten Begegnung nicht wieder verletzt wird. 

Über Stress bei seelischen Verletzungen erfährt man Näheres und wird zudem auf die Grundmuster im Umgang mit Schmerz hingewiesen. Wie man an Ort und Stelle reagiert wird auch verdeutlicht. So gehört die rechtzeitige Eingrenzung einer seelischen Verletzung dazu und auch Überlegungen, wo man Rückhalt findet. 

Sellin erörtert Möglichkeiten, wie man sich in solchen Schmerzsituationen helfen kann. So können beispielsweise Dehn- und Streckübungen, auch Gespräche oder ein Tagebuch helfen, den Schmerz zu lindern. Wichtig ist, genau hinzuschauen, wer oder was uns verletzt hat. Auch sollte man sich beispielsweise fragen, in welchem Zustand man sich gerade befunden hat und um welche Art von Verletzung es sich gehandelt hat. 

Der Autor listet eine ganze Reihe von Handlungsmustern auf und verdeutlicht, dass zu jeder Verletzung eine Kollision gehört. Wir dürfen Menschen, die uns seelisch verletzt haben, nicht die Macht einräumen, es abermals zu tun und wir sollten und bewusst machen, wie unverheilte Wunden wirken. 

Wie man sich und seine Kerbe heilt, wird gut erläutert und es wird auch darauf hingewiesen, wie notwendig Resilienz ist. Dass Vergebung befreit, ist zwischenzeitlich fast jedem bekannt, doch leider nicht immer problemlos möglich. 

Nach meiner Erfahrung heilt selbst die Zeit nicht immer alle Wunden und auch Dutzende von Ratgebern helfen nur bedingt. Traumatisierungen können, wenn überhaupt, nur mit professioneller Hilfe aufgelöst werden und Dünnhäutigkeit  wird leider  nicht selten zum Programm.

Trotz allem aber ist es notwendig, sich mit seelischen Schmerz auseinander zu setzen und Bücher wie "Ins Herz getroffen" zu lesen. Eine solche Lektüre schafft Bewusstsein und lehrt uns, rechtzeitig Grenzen zu ziehen.

Empfehlenswert. 

Helga König

Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich
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Rezension: WIR –Dietrich Grönemeyer- Vom Mut um Miteinander- Ein Manifest

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer hat mit "WIR- Vom Mut zum Miteinander" ein Manifest für mehr individuelle Lebenskunst auf den Weg gebracht, die den Verstand mit dem Herzen und den wissenschaftlich-technischen Fortschritt mit dem fühlenden Geist verbindet. 

In insgesamt fünf Kapiteln reflektiert der Autor das, was Menschen miteinander verbindet. "WIR Menschen sind alle gleich im Wert. Von Geburt an", lautet die Überschrift des ersten Kapitels. Grönemeyer unterstreicht, dass es die Fähigkeit zum Beistand und der Empathie sei, die unser Menschsein ausmacht. Es ist wohl wahr, dass jeder Mensch, gleichgültig, wo er lebt, als Individuum ernst genommen werden möchte und es ist auch wahr, dass kulturelle Vielfalt zum Menschen dazu gehört. Auch stimmt es, dass Wechselbeziehungen zwischen Einzelnen und der Gemeinschaft im Raum, in dem Entwicklung stattfindet, vorhanden sind. Das sollten wir begreifen und zudem verstehen, dass unser Leben ein Geschenk ist. 

Jeder habe die Chance,  das Leben zu genießen und zwar auch dadurch, indem er für sich und andere Verantwortung übernimmt. 

Das Buch beinhaltet viele gute und wahre Gedanken, auch dass man Körper, Seele und Verstand als Einheit begreifen sollte und dass man auf die Balance achten müsse, weil ihr Verlust krank und aggressiv macht. Es sei die Balance mit sich selbst und der Welt, die Frieden schaffe. Davon bin ich auch überzeugt. Auch teile ich die Ansicht, dass man die Vielfalt leben sollte und wir die Verantwortung für das große Ganze tragen, für Menschen, Tiere und Pflanzen und es stimmt zudem, dass Globalisierung nicht nur internationale Konkurrenz und Wettkampf um Ressourcen, sondern auch die aus Not geborene Erkenntnis ist, dass wir ein gemeinsames Schicksal teilen. 

Im Grunde kann ich nur jeden Satz im Buch bejahen, auch dass Glauben und Überzeugungen die Persönlichkeit festigen und zudem, dass positive und negative Empfindungen zu unserem Menschsein gehören. 

Wir müssen die Verbundenheit begreifen. Der Einzelne überall auf der Welt muss gefördert werden, damit die Gemeinschaft gestärkt werden kann. Ja, es geht um Geschwisterlichkeit. 

Um diese zu leben, benötigen wir Mut zur Gemeinsamkeit. Was man unter diesem Mut versteht, können Sie dem Buch entnehmen. Diesen zu entwickeln und zu leben, sollte unser aller Wollen und Handeln sein. 

Das Manifest sollte zur Pflichlektüre in der Schule und  an der Uni werden.  Eltern sollten den Text mit ihren Kindern diskutieren. Nur so kann ein geschwisterliches Bewusstsein entstehen.

Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer ist kein Idealist, sondern ein Analytiker, dem klar ist, dass unsere Chance nur im WIR zu finden sein kann. ICH war gestern. ICH führte zu nichts Gutem, weil es nicht in WIR transformiert wurde. Das dokumentiert die Realität. Transformation ist das Gebot der Stunde. Dazu gehört Mut, die wichtigste aller Tugenden.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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