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Rezension: Das Böse-Reinhard Haller-Ecowin

#Reinhard_Haller, der Autor dieses Buches, ist Psychiater und Psychotherapeut sowie gefragter Experte als auch forensischer Gutachter. 

In seinem neuen Werk geht es um das sogenannte Böse. Was genau muss man sich darunter vorstellen? Unterliegt es unter Umständen im Laufe der Jahrhunderte einem Wandel? Stirbt es am Ende niemals aus? 

Mit dem Bösen haben sich seit alters her Theologen, Philosophen, Soziologen, Biologen, Juristen und Kriminogen befasst. Dabei ragen unter den mannigfaltigen Interpretationen der Philosophie zum einen jene des unabwendbaren Übels, zum anderen die aus dem selbst herbeigeführten Missbrauch der menschlichen Freiheit heraus. 

Kant beispielsweise sieht den Ursprung des Bösen, schreibt Haller, in der durch Egoismus, Gier und Hass geprägten menschlichen Natur. In metaphysischer Sicht wird das Böse im Willen zum Bösen ausgelotet und in der Morallehre gilt als böse, wenn sich der Mensch unmittelbar durch die Triebe und momentanen Bedürfnisse leiten lässt. 

Der Autor zeigt an unzähligen Fallbeispielen, welche Merkmale für das Böse möglich sind. Dabei geht es aus kriminalpsychiatrischer Sicht um: 

Fehlende Empathie 
Einseitige Machtverteilung
Psychopathische Charakterstruktur (Sadismus, Maligner Narzissmus) 
Entwürdigung der Opfer 
Planungsgrad 
Schwere der Folgen für die Opfer 
Missachtung des Moralinstinktes 

Je klarer der Verstand, umso größer sei der Wille zur bösen Entscheidung, umso bösartiger auch ist das Tatverhalten. 

Offenbar gibt es eine Art genetisch angelegte Unterscheidungsmöglichkeit zwischen Gut und Böse. Dieses Phänomen nennt man "Moralinstinkt". Gemeint sind die Einhaltung bestimmter sozialer Regeln, die im Zusammenleben von Menschen unabdingbar sind, die Achtung der Rechte des anderen, auch die Eindämmung eigener egoistischer Ansprüche, vor allem aber das Verhindern der Zerstörung menschlichen Lebens. 

Die bösesten Taten sind jene, die präzise geplant, mit eiskalter Berechnung durchgeführt und auf den qualvollen Tod des Opfers zielen. 

Haller erwähnt den Philosophen Albert Camus dessen Hauptfigur im Roman "Der Fremde" ohne Motiv einen Mann tötet. Camus soll in dem Verbrechen einen Aufschrei gegen die Lehre des Lebens sehen. Der Gedanke, der dahinter steht: "Wenn das Leben keinen Sinn hat, braucht das Verbrechen keine Erklärung."

Der Autor schreibt zudem über die Banalität des Bösen und erwähnt hier die Philosophin Hannah Arendt aber er nennt auch die amerikanische Soziologin Troy Duster, die bei Untersuchungen von Vietnam-Kriegsverbrechern die Vorbedingungen für den Mord ohne Schuldgefühle herausfanden. 

Die allgemeinste Bedingung sei, dem Opfer jeglichen menschlichen Status abzusprechen. Die Entmenschlichung verwende Ausdrücke wie Rassenschande, Volkshygiene und Säuberung. Eine weitere Bedingung bestehe darin, das eigene Unglück oder das einer Gesellschaft auf eine Minderheit zu beziehen. Erstaunlich sei, dass sich der Mensch an die Normalität des Bösen gewöhne.  Das gibt mir am meisten zu denken.

Der Autor reflektiert  u,a, weiter böse Ideen und auch entsprechende Gefühle. Wie er schreibt, wird das Gefühl des Gekränktseins maßlos unterschätzt. Demütigung als folgenschwerste Form der Kränkung sei von jeher ein fester Bestandteil von Machtausübung, Unterdrückung, Sklaverei, von Kriegsführung, Verbrechen- und des Bösen. 

Amok, Terror und Massaker kommen zur Sprache und es werden innerpsychische Abläufe in einer Grafik dargestellt. Man erfährt auch, was man unter bösem Schweigen zu verstehen hat, liest über böse Väter und Mütter, auch über entsprechende Partnerschaften, die keine sind und erkennt, was Minderwertigkeits- oder Ohnmachtsgefühle auslösen können. 

Über böse Gene gepaart mit schlechten Umwelteinflüssen wird man auch informiert, zudem kommt Neurobiologisches zur Sprache, um schließlich zu erahnen, wie abgründig Menschen sein können, ob nun alle oder fast alle, sei dahingestellt 

Viel Böses kann meines Erachtens verhindert werden, wenn  man sich um Augenhöhe bemüht und  dadurch Kränkungen minimiert.

Sehr empfehlenswert 

Helga König 
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Rezension: Narzissenkinder- Monika Celik-Kösel

Monika Celik, die Autorin dieses Buches, bloggt regelmäßig Beiträge zum Thema "Narzissmus und narzisstischen Missbrauch" und leitet die Facebookgruppe "Narzisstischen Missbrauch überwinden".

Ihr hervorragendes Werk mit dem Titel "Narzissenkinder" ist im Verlag Kösel erschienen und befasst sich mit Töchtern, die an narzisstischen Müttern leiden. Es handelt sich bei solchen Müttern um Personen, die kein Mitgefühl für andere Menschen haben und immerfort von perfekten Beziehungen, Macht und Erfolg fantasieren. Es sind Mütter, die sich übergriffig verhalten, indem sie stets zu wissen scheinen, was für andere gut ist und wie sich diese zu verhalten haben. 

Solche Mütter sind leicht kränkbar und schnell tief verletzt. 

Dabei sind ihre Ansprüche an ihr näheres Umfeld überzogen und unrealisisch. Fehler bei sich selbst suchen sie allerdings nie. Denn Schuld sind stets die anderen. Narzissten, so erfährt man weiter, lassen sich nicht kritisieren, denn sie halten sich für unfehlbar.  

Man erfährt in diesem Buch, dass es hauptsächlich drei verschiedene Erscheinungsformen der narzisstischen Persönlichkeitsstörung gibt. Genannt und näher erläutert werden: 
Offener Narzissmus 
Verdeckter Narzissmus 
Magliner Narzissmus 

Im Buch geht es hauptsächlich um den verdeckten Narzissmus, der bei narzisstischen Frauen häufig vorkommt. Diese Narzisstinnen gelangen selten beruflich in Spitzenpositionen, verhalten sich passiv – aggressiv, lügen, betrügen, manipulieren, intrigieren und machen das Zusammenleben speziell in Familien, sehr schwierig.

Kinder narzisstischer Mütter werden benutzt und zwar  aus mannigfachen Gründen, die man aufgelistet nachlesen kann, dazu gehört auch, dass eine solche Mutter sich allmächtig fühlt, indem sie das Kind kleingemacht und kleinhält. Diese Mütter betrachten ihren Nachwuchs wie eine Art Leibeigene, liest man. Die Kinder müssen funktionieren, Schwächen und Fehler werden nicht geduldet und nie ist etwas gut genug. 

Anpassung an die Gefühle der Mutter ist angesagt, eigene Bedürfnisse und Gefühle sollen verleugnet werden. 

Monika Celik zeigt an vielen  Beispielen wie narzisstische Mütter agieren. Wer solche Frauen kennt, wird zu entsprechenden Aha-Erlebnissen gelangen. 

Man liest von der Ungleichbehandlung von Geschwistern seitens solcher Mütter, liest von den Goldkindern und schwarzen Schafen und erfährt, dass solche Mütter es nicht schätzen, wenn sich ihre Kinder untereinander verstehen.Verbundenheit betrachten sie als Allianz, die es zu durchkreuzen gilt. 

Wissen muss man, dass auf eine narzisstische Mutter kein Verlass ist, insofern auch das Goldkind in die Position des Sündenbocks gebracht werden kann und entsprechend perplex ist, wenn es seine Position verliert.

"Gaslighting" ist ein weiteres Thema. Man erfährt auch, was man darunter zu verstehen hat und wie sich dieses Phänomen in der Realität zeigt. Alles wird verdreht und auf den Kopf gestellt. Angeblich wird sich alles nur eingebildet, z. B., dass man sich unerwünscht fühlt. 

Man erfährt Wissenswertes über die Aggression einer narzisstischen Mutter. Zwar kann sie auch mal euphorisch sein, aber positive Gefühlswelten gibt es bei ihr nicht, stattdessen Ärger, Hass, Verachtung und Rage. Kinder narzisstischer Mütter müssen, so die Autorin, mit offenen und unterschwelligen Aggressionen zu leben lernen. Dabei sind Vergleiche mit anderen an der Tagesordnung, des Weiteren Grenzüberschreitungen und Sabotage. 

Interessant auch, dass diese Mütter häufig Krankheiten simulieren, um auf diese Weise Arbeiten an andere, selbst an die Kinder delegieren zu können. Wer narzisstische Menschen kennt, weiß um deren Sabotagegebaren z.B. bei Familienfeierlichkeiten und kennt selbst als Gast die ewigen Nörgeleien bei Tisch, um anderen die Laune zu vermiesen. Das Können anderer gelten zu lassen, selbst das Können der eigenen Kinder ist bei solchen Typen unmöglich. 

Narzisstische Lügen, üble Nachrede und Demütigung sind an der Tagesordnung. Auch daran erkennt man Narzissten sehr gut und ahnt wie deren Kinder leiden müssen. Ein Kind einer narzisstischen Mutter wird, sofern es nicht das Goldkind ist, permanent niedergemacht. 

Narzisstische Personen,  auch das muss man wissen, reagieren auf Kritik sehr aggressiv und sofort mit einem Gegenangriff. Zudem wollen  sie stets Aufmerksamkeit. 

Eine narzisstische Mutter hat immer Komplizen, die in der Regel kein besonders gutes Verhältnis zueinander haben. Es finden Intrigen statt, die die Familienmitglieder und Freunde untereinander entzweien. Das ist das Ziel der Narzisstin.

Generell lässt ein Narzisst  die sogenannte  Drecksarbeit von einem anderen machen, denn er/sie wäscht stets seine Hände in Unschuld. 

Monika Celik nennt auch die Folgen von narzisstischem Missbrauch im Elternhaus: Essstörungen, Suchtgefährdung, kein Urvertrauen sind u.a. solche Folgen. 

Ein Mangel an Urvertrauen wirkt sich auf spätere Beziehungen aus durch extreme Verlustängste und entsprechende Unterstellungen.

Erläutert wird, weshalb eine Aussprache mit einem Narzissten sinnlos ist und es wird auch aufgezeigt, wie man narzisstischen Missbrauch überwinden kann. 

Das Buch finde ich überaus erhellend und hilfreich, auch die mehrseitige Checkliste zum Schluss, wonach man Narzissten generell sehr gut erkennen kann.

Meine Erfahrung: Einen großen Bogen um Narzissten (m/w)  zu machen,  erspart viel Kummer.

Maximal empfehlenswert 

 Helga König


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Narzissenkinder: Wenn Töchter unter narzisstischen Müttern leiden