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Rezension:Bildatlas der Philosophie: Die abendländische Ideengeschichte in Bildern (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch über die abendländische Ideengeschichte erklärt 280 Stichworte ausführlich und wartet mit einer Fülle von Bildern auf, die mit besagten Stichworten korrespondieren.

Untergliedert ist der Bildatlas der Philosophie in: Griechenland, Vorsokratiker, Sokrates, Platon, Aristoteles, Hellinismus, Kaiserzeit, Mittelalter, Neuplatonismus, Renaissance, Wissenschaftliche Revolution, Klassischer Rationalismus, Empirismus, Zeitalter der Aufklärung, Kantianismus, Idealismus, Posthegelianismus, Antipositivismus, Die Stimme des Irrationalismus, Erkenntnistheorien, Naturwissenschaften, Humanwissenschaften, Psychoanalyse, Psychologie und Ästhetik.

Den Oberbegriffen sind die besagten Stichworte zugeordnet, die dann näher definiert werden. So wird man beispielsweise im Rahmen des Oberbegriffs Idealismus über die Stichworte: Romantik, Streben, Genie, Endlich/Unendlich, Naturphilosophie, Das Absolute, Hegels Dialektik, Hegels System, Welthistorische Indiviuen und Tod der Kunst aufgeklärt.

Bilder illustrieren die erläuterten Stichworte. Man sieht beispielsweise eine kleine Abbildung eines Gemäldes von Caspar David Friedrich "Der Wanderer über dem Nebelmeer", der mit dem Begriff des Absoluten korrespondiert und erfährt, dass der Wanderer auf dem Bild verloren sei in einer tiefen Verzauberung, oder in Erschütterung, über die Grandiosität der Schöpfung: Er sei in gewisser Weise der Unermesslichkeit des Naturschauspiels gegenübergestellt. Auch tauchen Denker wie Fichte, Schelling und Hegel bei der Erläuterung des Stichwortes "Das Absolute" auf und verdeutlichen, worum es bei dem Begriff eigentlich geht.

Das Buch erlaubt es, dass man es nicht chronologisch liest, sondern spontan seiner Neugierde folgen kann. Spannend sind dabei immer wieder die Querverweise, so etwa gleich zu Beginn bei den Stichworten "Dionysische Riten" und "Tragödien", die dem Oberbegriff Griechenland zugeordnet sind, aber auf den Philosophen Friedrich Nietzsche verweisen und diesbezüglich Zusammenhänge dezidiert erklären.

Spannend zu lesen sind auch die Erläuterungen zu dem Stichwort "Proportion". Hier wird bereits auf den "Goldenen Schnitt" hingewiesen, der im Umfeld der Phythagoreer entwickelt wurde und neben dem Kanon des Polyklet die wichtigste Theorie der Kunst der alten Griechen war. Unter dem Oberbegriff "Vorsokratiker" wird das Stichwort "Goldener Schnitt" dann ausführlich abgehandelt und anhand von Zeichnungen verdeutlicht.

Hervorrragend erläutert werden Platons "Abstufungen der Liebe", der Begriff "Androgynie" und in diesem Zusammenhang auch Platons Kugelmensch. Stichworte wie "Syllogismus", "Axiom", aber auch "Rhetorik" und "Rhetorische Figuren" sind dem Oberbegriff Aristoteles zugeordnet. Dass die rhetorische Figur der Metapher heute mehr den je Anwendung findet, wundert den Leser keineswegs.

Beim Studieren des Stichwortes "Aristotelismus/Platonismus" fällt mein Blick auf zwei beigefügte Abbildungen eines Freskos von Raffael "Schule von Athen". Die Deutung hierzu habe ich mit großem Interesse gelesen, keineswegs nur deshalb, weil sie mich in meiner Bildbetrachtung bestätigt hat.

Das Stichwort "Prädestination" verweist auf Calvin, mit dessen Denken ich wenig anfangen kann. Weit interessanter hingegen sind die Begriffserläuterungen "Kopernikanische Wende", "Helozentrismus", "Rationalismus" und "Kartesianischer Deduktionismus". Decartes Wissenschaft beruht auf Deduktion. Hier soll das gesamte Wissen durch logische Schlussfolgerungen erworben werden und zwar "ausgehend von festgelegten, intuitiven und allgemein geteilten Wahrheiten (klaren und deutlichen Vorstellungen), die als nicht diskutierbare Grundaxiome anzunehmen sind."

Unmöglich ist es an dieser Stelle alle Begriffe zu streifen oder sie gar näher unter die Lupe zu nehmen. In meinen Augen ist dieses Buch ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk, das weit über die Erläuterungen in einem guten Lexikon hinausreicht und Begriffe der abendländischen Ideengeschichte bestens erklärt, nichts zuletzt auch den Begriff "Sublimation". Für Freud war die Sublimation der Schlüssel zu kreativen Leistungen. Weshalb er dies so sah, wird im Buch sehr gut dargelegt. Das Freuds Auffassung von künstlerischer Kreativität unter dem Einfluss Arthur Schopenhauers stand, finde ich bemerkenswert.

Dieses Buch gehört in jede gute Bibliothek. Es erläutert nicht nur ausgezeichnet die fokussierten Begriffe, sondern es erklärt auch Zusammenhänge. Grund genug es zu empfehlen.

Empfehlenswert

Helga König

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Bildatlas Philosophie: Die Geschichte der abendländischen Philosophie in Bildern: Die abendländische Ideengeschichte in Bildern

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