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Rezension: Bärbel Wardetzki- Nimm`s bitte nicht persönlich

Die Diplompsychologin Dr. Bärbel Wardetzki zeigt in diesem Buch, dass es durchaus möglich ist, gelassen mit Kränkungen umzugehen. Gleich zu Beginn weist die Autorin darauf hin, dass man zwischen Kränkungsreaktion und Kränkungshandlung, bzw. zwischen erlittener und erteilter Kränkung differenzieren muss. 

Kränkungsreaktionen erleben Menschen dann, wenn sie sich zurückgewiesen, abgelehnt, ausgeschlossen und verachtet fühlen. 

Unter der Kränkungshandlung oder dem Kränkungsereignis versteht man hingegen die erteilte Kränkung, also das, wodurch sich andere verletzt fühlen. Man muss sich bewusst machen, dass eine Kränkung im Sinne einer Kränkungshandlung nichts Objektives ist. 

Ob man etwas als Kränkung erlebt, ist abhängig davon, ob man sich verletzt oder entwertet fühlt durch eine Kränkungshandlung. Verhindern kann man eine Kränkungsreaktion dadurch, dass man eine Äußerung eines anderen nicht auf sich bezieht, auch wenn diese auf die Entwertung unserer Person abzielt. Man ist Kränkungen keineswegs hilflos ausgeliefert, wie die Psychologin sehr gut verdeutlicht.

 Der springende Punkt am Kränkungskonflikt ist der Angriff auf die Schwächung des Selbstwertgefühls. Das muss man sich bewusst machen. Kränkungen schwächen das Selbstwertgefühl und sind mit Selbstzweifeln sowie der Verunsicherung unserer Person und unseres Identitätsgefühls verbunden. Die Schwächung beruht auf dem Gefühl benachteiligt und weniger wert zu sein und damit letztlich weniger geliebt zu werden, (vgl.: S.20). 

 Menschen mit stabilem Selbstwertgefühl reagiert nicht so rasch gekränkt wie ein Mensch mit minderem Selbstwertgefühl. Dennoch muss uns klar sein, dass jeder Mensch kränkbar ist, wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß.

 Dr. Wardetzki erläutert u.a. die Schritte, wie Kränkungen ablaufen. Dabei wird verdeutlicht, dass Reaktionen in der Kränkung Rache, Gewalt gegen sich und andere und auch Beziehungsabbruch bedeuten können.Sofern Kränkungserlebnisse unbearbeitet bleiben, können sie zu psychosomatischen Krankheiten führen. Wenn erlittene Kränkungen nicht verheilt sind, können sie aufgrund neuer Verletzungen ähnlichen Inhalts aktiviert werden. Die Reaktion bei erneuter Kränkung wird dann weitaus heftiger ausfallen und für Dritte kaum nachvollziehbar sein. 


 Man muss sich bewusst darüber werden, welcher wunde Punkt bei einer Kränkung berührt wird, auch dass man mittels Wut, Vorwürfen und Anklagen das eigene Problem nicht lösen kann. Fühlt man sich gekränkt, sollte man einen Tag verstreichen lassen, bevor man reagiert. Fragen stellen ist angesagt und nicht Rache üben.

 Selbstunsichere Menschen sind offenbar leichter kränkbar. Sie fühlen sich pausenlos schuldig, auch dann, wenn sie es nicht sind. Die Autorin zeigt, wie man eine solche Haltung überwindet. Hier sollte man sich besonders bewusst machen, dass ein versöhnlicher Blick auf die anderen uns auch versöhnlicher stimmt.

 Chronische gekränkte Menschen verhindern leider konstruktive Konfliktlösungen. Damit machen sie nicht nur anderen, sondern auch sich selbst das Leben schwer. Wichtig ist, damit aufzuhören anderen die Schuld zuzuschreiben, denn dies führt zu gegenseitigen Kränkungen, die Konflikte zementieren. Stattdessen sollte man sich darüber klar werden, dass der äußere Konflikt auf einen ungelösten inneren Konflikt verweist.

 Nicht wenige Konflikte in Beziehungen entstehen durch Nähe- Distanzprobleme, dem Wunsch nach Nähe und der Angst vor Abhängigkeit, dem Wunsch nach Autonomie und der Angst vor dem Verlassen werden. Zurückweisungen durch geliebte Menschen treffen uns dabei besonders heftig. 


 Wissen sollte man, dass Suchtkrankheiten nicht selten vor dem Hintergrund früher Kränkungserlebnisse entstehen. Zugrunde liegt der Versuch, sich mit Süchten aus der Realität zu stehlen, weil das die Illusion vermittelt, vor neuen Krankheiten gefeit zu sein. Klar muss sein, dass Sucht keine Lösung, sondern eine Krankheit darstellt. 

 Die Psychologin verdeutlicht nicht nur, was geschieht, wenn man gekränkt ist, sondern auch, wenn wir andere kränken. Hier zeigt sie, was hilft, mit dem gekränkten Menschen wieder ins Reine zu kommen. Dr. Wardetzki weist nicht zuletzt auf Kränkungsfallen hin und wie diese zu vermeiden sind. Auch macht sie deutlich, wie man mit Mimosen umgeht. Man muss sich darüber klar werden, dass Gekränktheit auch ein Machtmittel darstellen kann, mit dem wir seitens eines Gekränkten subtil manipuliert werden sollen. Möglicherweise macht man aus Angst vor Konfrontation das Spiel sehr lange mit. 

 Unzufriedene, verbitterte Menschen kränken andere häufiger als zufriedene. Bei den Kränkungen kann es sich um Ironie, Witze, aber auch um offene Entwertungen handeln. Motive können Neid, Eifersucht, Unzufriedenheit, Minderwertigkeitsgefühle, Überheblichkeit, Angst etc. sein. Kränkende Menschen verursachen zumeist eine ungute Stimmung, die die Beziehungen beeinträchtigen. Durch deren Verhalten werden Ja-Sager, Anpasser oder Ablehner produziert. Ehrliche Kommunikation kann nicht zustande kommen, weil immer wieder Streit droht und Menschen sich wegen drohender Verletzungen zurückziehen. 

Wenn über Probleme nicht offen geredet werden kann, so die Psychologin, leiden die Beziehungen erheblich oder zerbrechen. Die Autorin bringt dem Leser nahe, wie man sich am besten gegenüber uns kränkenden Menschen verhält. Man muss vorsichtig sein im Hinblick auf Menschen, die ein minderes Selbstbewusstsein haben, denn es besteht die Gefahr, dass man sie kränkt, ohne es zu wollen, einfach nur deshalb, weil man selbstbewusster oder erfolgreicher erscheint. 

 Gekränkte reagieren mitunter auch passiv-aggressiv. Dabei erfüllt sie die Vorstellung andere müssen ebenso leiden, wie sie mit Genugtuung. In der Rache verletzen sie andere dann so, wie sie sich selbst verletzt fühlen. Um Versöhnung herbeizuführen, hilft Verständnis am meisten. 


 Dr. Wardetzki zeigt auf den letzten Seiten, wie man gelassener mit Kränkungen umgeht und hier auch wie man Kränkungsleichen birgt. Zum Schluss dann hat man Gelegenheit an einem Test teilzunehmen. Hier erfährt man, welcher Kränkungstyp man ist. 

 Dieses Buch empfehle jedem, der an einem positiveren Miteinander interessiert ist.

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1 Kommentar:

  1. Ich finde dieses Buch sehr sehr empfehlenswert . Toll geschrieben ! LG Yafe

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