Der Autor dieses Buches untergliedert sein Werk in zwei große Teile und beginnt es mit einer kurzen Einführung.
Der 1. Teil befasst sich mit den Hintergründen des Heilschreibens. Hier liest man zunächst, was man unter einem Psychotrauma zu verstehen hat, erfährt aber auch, was ein Monotrauma und was ein Entwicklungstrauma ist. Erläutert werden die Ursachen von Traumata und man wird über postraumatische Belastungsstörungen genauer unterrichtet. Folge dieser Störungen sind beispielsweise, dass man sich zurückzieht, den Kontakt mit Menschen meidet, sich betäubt und emotional stumpf fühlt. Hinzu kommt, dass man sich überfordert fühlt und unfähig ist, zuversichtlich in die Zukunft zu schauen. Kommt Ihnen das bekannt vor?
Zur Sprache gebracht werden: Die Folgen von Schocktraumata und von Entwicklungstraumata und man erfährt auch, was gängige Traum-Überlebensstrategien sind. Diese Strategien aber verhindern die Heilung. Ausführlich erläutert der Autor, was heil sein bedeutet und zeigt die Kriterien auf, die dazu führen, wieder heil zu werden, bevor er sich mit den Grundlagen es Heilschreibens befasst.
Man liest dann von den Effekten des Heilschreibens und auch von den Langzeitfolgen. Dies allein schon könnte Traumatisierte überzeugen, mit dem Schreiben zu beginnen. Eine beigefügte Anleitung zum Heilschreiben vereinfacht das Beginnen und der erörterte Ablauf sowie die Gestaltung machen es beinahe zum Kinderspiel, wenn da nicht die vielen Dinge wären, die man beim Heilschreiben beachten muss. Sie erfordern Achtsamkeit, viel Achtsamkeit.
Im 2. Teil geht es um die Praxis des Heilschreibens. Hier wird zuallererst ein 7- Tage-Basisprogramm offeriert. Dabei geht es beispielsweise am ersten Tag um Mitgefühl für sich und andere und am 5. Tag um Selbstvertrauen. Zur Sprache gebracht wird, wie man verborgene Erlebnisse verarbeitet, wie man sich aktiv erinnert und Zusammenhänge versteht. Es geht im 2. Teil aber auch darum, sich von konkreten Lebensthemen zu befreien. Was macht uns wirklich Angst? Wonach sehne ich mich wirklich? Das sind zwei Fragen von vielen, die uns nachdenklich stimmen sollten. Sich alles von der Seele schreiben, hilft. Doch es gibt noch andere Dinge, die uns helfen, darüber schreibt der Autor auch.
Das Buch in seiner Gesamtheit hat mir gefallen. Stephan Konrad Niederwieser geht sehr differenziert mit dem Thema um. Allein all die Fragen zu beantworten, die er stellt, macht etwas mit dem Leser, auch wenn er nicht traumatisiert ist.
Überzeugen Sie sich selbst.
Sehr empfehlenswert
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