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Rezension: Und das soll Liebe sein? #Bärbel_Wardetzki, Sonja R. - dtv premium

Dr. Bärbel Wardetzki ist Diplompsychologin, Psychotherapeutin, Supervisorin, Coach und Autorin von diversen Bestsellern. Sie hat gemeinsam mit Sonja R. ein Buch von Frauen für Frauen verfasst, das durchaus auch eine spannende Lektüre für Männer verkörpert, denn bekanntermaßen leben wir derzeit in einer narzisstischen Gesellschaft. Es gibt weiß Gott auch genügend narzisstische Frauen...

Der Untertitel des Buches zeigt bereits an, worum es geht, nämlich, wie es gelingt, sich aus einer narzisstischen Beziehung zu befreien. Dabei wird am Beispiel der Protagonistin Sonja verdeutlicht, wie sich ihre Beziehung zu einem narzisstischen Mann entwickelt hat und welche psychischen Probleme daraus für sie erwuchsen. Die Geschichte soll exemplarisch für viele narzisstische Beziehungen sein. 

Sonja erzählt im vorliegenden Buch ihre Geschichte und Bärbel Wardetzki kommentiert diese aus psychologischer Sicht. So will sie verständlich machen, wie es dazu kommt, dass nicht wenige Frauen beträchtliche Qualen in einer Partnerschaft ertragen und weshalb sich die Partner gewalttätig verhalten. Gemeinsam möchten die beiden Autorinnen Menschen, die in einer destruktiven Beziehung verstrickt sind, helfen, die negativen Zeichen früher wahrzunehmen und konsequenter zu handeln, anstatt diese länger zu verleugnen. 

Die Psychologin skizziert zunächst das Wichtigste über Narzissmus sowie die Elemente und Charakteristika narzisstischer Beziehungen. Mit Narzissmus, dies vorab, wird eine Beeinträchtigung der Selbstliebe, der Identität und der Beziehungsfähigkeit bezeichnet. Ablehnung aber auch Überbehütung in der Kindheit können zur Enttäuschung eines Kindes führen, deren Folge eine fordernde Haltung der Welt gegenüber ist, zum einen das eigene Minderwertigkeitsgefühl auszugleichen, zum anderen, um der eigenen Grandiosität zu huldigen. Hinter der Grandiosität verberge sich ein hilfloses und inkompetentes Kind, das kein Gefühl für die eigenen Stärken und Fähigkeiten entwickeln konnte, weil die überbordenden Ansprüche der Eltern dies nicht zugelassen haben. Bei Ablehnung und Vernachlässigung reagiert das Kind mit Gefühlsscheu, Verbitterung und Vereinsamung. 

Man erfährt in der Folge mehr über den männlichen und weiblichen Narzissmus und wie man narzisstische Menschen frühzeitig erkennt. Typisch sind z. B. der Wunsch nach permanenter Bestätigung, die Rechthaberei und Kritikunfähigkeit und dann auch Egozentrik. Einem Narzissten geht es niemals um ein Wir. In narzisstischen Partnerschaften gönnt keiner dem anderen etwas. Deshalb auch kann keine Gemeinsamkeit entstehen. Eifersucht sowie Kontrolle sind an der Tagesordnung. 

Skizziert werden die unterschiedlichen Typen narzisstischer Männer. Dabei sollte man wissen, dass ein wesentliches Merkmal narzisstischen Verhaltens und Denkens die Ausbeutung ist. Diese dient dem Erhalt des Selbstwertes. Die Ausbeutung geschieht sowohl seelisch als auch materiell. 

Spannend zu lesen ist die Geschichte von Sonja, die sich in ein ausbeuterisches Verhältnis verstrickt und hier auch wie das Ducken vor Franks Aggression ihr Selbstwertgefühl immer mehr schwächt und die Kraft nimmt, sich von ihm zu lösen. Man liest von Franks Eifersuchtsattacken, die typisch für einen Narzissten sind. Dabei geht es im primär darum, nicht die Macht über sie zu verlieren.

Thematisiert werden die Gründe, weshalb Sonja sich von Frank zunächst nicht trennt, obschon sie sich in einer Spirale der narzisstischen Gewalt befindet. Erst nachdem sie sich mit dem Narzissmus-Thema näher befasst hat, gelingt es ihr, sich abzugrenzen. 

Im Rahmen von neun Punkten lernt der Leser, narzisstische Beziehungsmuster kennen und wie eine Trennung in Würde geschehen kann. 

Sehr wichtig: Auch seelische Gewalt verletzt! Jeder hat Achtung verdient! Deshalb ist es besser, sich von einem narzisstischen Partner zu trennen.

PS: Wer die Augen nicht verschließt, weiß, dass es genügend Frauen gibt, die ihren Partnern, eine ganz ähnliche Hölle bereiten, wie sie hier im umgekehrten Sinne beschrieben wird. Auch in einem solchen Fall heißt es, rechtzeitig Grenzen zu ziehen, wenn man glücklich bleiben oder es wieder werden möchte.

Sehr empfehlenswert.

Helga König


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Und das soll Liebe sein?: Wie es gelingt, sich aus einer narzisstischen Beziehung zu befreien

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