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Rezension:Versuchung des Bösen. So entkommen wir der Aggressionsspirale. (Gebundene Ausgabe)

Dr. Dr. Hans-Otto Thomashoff zeigt in seinem Buch, was man unter Aggression zu verstehen hat, wie sie sich entwickelt und wie man der Aggressionsspirale entkommt.
Der Autor unterstreicht gleich zu Beginn, dass Aggression überall vorhanden ist, dass sie jeden von uns betrifft und dass sie jeder hat.

Aggression ist jene dem Menschen innewohnende Disposition und Energie, die sich ursprünglich in Aktivität und später in den verschiedenen individuellen und kollektiven, sozial gelernten und sozial vermittelten Formen von Selbstbehauptung bis zur Grausamkeit ausdrückt. Aggression leitet sich vom lateinischen aggredior -aggredi ab und heißt ursprünglich herangehen (im Sinne von Annäherung), angreifen (im Sinne von Berühren, aus dem später Begreifen wird.) Erst in neuerer Zeit ist Aggression als manifestes oder latentes Angriffsverhalten bekannt und hin und wieder von Aggressivität als feindseliger Eigenschaft oder Einstellung unterschieden worden (vgl.: Hacker, F . Aggression, S.80)

Generell kann Aggression sowohl konstruktiv als auch destruktiv sein. Destruktive Aggression entsteht aus Frustration und Stress.

Der Autor verdeutlicht, dass bereits das vorgeburtliche Erleben in unserer Hirnstruktur gespeichert wird und Stress vor und während der Geburt zeitlebens zu einem höheren Aggressionspotential führt.

Die Entwicklungspsychologie macht deutlich, dass ein Kind auf Frustration mit Aggression auf der Basis seiner schon bei Geburt bestehenden Hirnstruktur reagiert und die Mutter dem Kind dabei hilft, seine Aggression auszuhalten und zu nutzen. Ziel ist das Erleben, etwas bewirken zu können.

Der Autor resümiert, dass Wirkmächtigkeit das zentrale Bedürfnis unserer Psyche ist.

Aggression dient der Entfaltung der Psyche. Thomashoff folgert, dass Aggression damit eigentlich konstruktiv und nicht destruktiv ist. Ausschlaggebend sind die frühen Beziehungen. Sie nämlich prägen den Umgang mit der Aggression. Bereits im sechsten Lebensjahr ist das Aggressionspotential weitgehend aufgebaut. Ausschlaggebend sind Stress und die Qualität der frühen Beziehungen. "Das Wutpotenzial als Kraft zu Frustationsüberwindung und zur Bestätigung der eigenen Wirkmächtigkeit wird auf der Basis dieser frühen Beziehung gestaltet." ( S.101)

Interessant sind so genannte Bindungsmuster. Diese werden von Generation zu Generation weitergegeben und in diesem Zusammenhang auch aggressives Verhalten, insbesondere destruktive Aggression.

Aggression ist nach Ansicht des Autors kein Trieb, sondern stets nur eine Reaktion auf (reale oder phantasierte) Frustration. Thomasshoff begründet diese Sicht sehr gut nachvollziehbar.

Interessant ist, dass das Verhaltensmuster der frühen Kindheit in gespaltenen Wertungen zu denken uns zeitlebens latent erhalten bleibt und Gruppen aus ganz bestimmten Gründen, die näher erläutert werden, diese gespaltene Weltsicht haben. Offensichtlich ist in Gruppen unsere Weltsicht überfordert, weil es zu viele andere gibt. Dies ist der Grund, weshalb es in Gruppen zu vereinfachendem und gespaltenem Denken kommt, man sich dort immer einen Anführer wünscht, der Sicherheit geben soll und außerdem leichte Reizbarkeit vorherrscht. Individualistische Regungen sind der Gruppe suspekt. Die Gründe für diese Phänomen nennt der Autor. Gezeigt wird wie in Gruppen Eskalationen geradezu vorprogrammiert sind und Gruppen letztlich immerfort Gegner brauchen. In Gruppen kommt es stets zu Spaltungstendenzen. Ein Teil der Gruppe schart sich um den Anführer, unterwirft sich diesem idealisierten Anführer gar, der den Kampf gegen das geortete Böse verspricht. Das selbstständige Denken der einzelnen Gruppenmitglieder wird verunsichert.

"Die emotionale Reizüberflutung innerhalb der Gruppe bildet einen Stressfaktor, der sekundär zu erhöhter Reizbarkeit und Gereiztheit führt." (S.119). Auf diese Weise wird die eigene Aggression geweckt und anderen Gruppenmitglieder zugeschrieben. Hierdurch kommt ein fataler Kreislauf in Gang: "Jeder schiebt dem anderen seine Aggression zu und bestätigt sich damit unweigerlich die Wahrnehmung, dass der andere aggressiv sei (was wiederum die eigene Gereiztheit anfacht)." (S 119)

Wenn das Weltbild eines Anführers selbst von Spaltungen geprägt ist, kann es zu fatalen Entgleisungen der Gruppe kommen, weil sich dann die Gruppenaggression massiv zuspitzt.

Sofern eine solche Person während der psychischen Entwicklung wiederholt traumatisiert worden ist, zugleich über eine besondere Begabung (real oder phantasiert) verfügt, so kann eine verfestigte Spaltung dazu führen, dass sie alles Gute sich selbst und alles Schlechte der Welt das draußen zuschreibt.

"Jede tiefere Beziehung scheitert an der Unfähigkeit, sich in andere einzufühlen, an überzogener Kränkbarkeit und abweisender Arroganz. Entweder der andere ist Teil der eigenen Größe, oder er ist Luft." (S.122)

Gefährlich wird es für Massen, wenn der Anführer für Feindbilder empfänglich ist, weil sich in aggressiv aufgeladenen Massen die Gruppendynamiken verstärken und Terror zur Folge haben können. Die als anders Entwerteten werden für jeden sichtbar stigmatisiert und systematisch in die Vernichtung getrieben.

Man erfährt, dass Stress bereits in den Genen seinen Anfang nimmt und Stresshormone direkt im Gehirn wirken und unser Denken dauerhaft verändern.

Stress kann bekämpft werden durch positive zwischenmenschliche Beziehungen.

Generell lässt sich das Aggressionspotential durch Vermeidung von exzessivem Stress verhindern.

Man kann lernen mit Aggression umzugehen und destruktive in konstruktive Aggression umzuwandeln. Wie das funktioniert erklärt der Autor gut nachvollziehbar.

Erklärt werden auch die Ursachen für pathologische Aggression. Nicht selten werden Traumen (sie führen zu Extremstress) über Generationen hinweg in ewigen Opfer-Täter-Ketten weitergereicht, wenn es nicht zu einer Unterbrechung dieses Kreislauf kommt.

Der Zusammenhang zwischen Trauma, Aggression und Depression wird im Buch deutlich geschildert.

Bleibt festzuhalten, dass ein zufriedener Mensch nicht gewalttätig ist.

Mittels verschiedener Strategien, wie etwa Aggressionen konstruktiv zu nutzen, Gewöhnungen zu meiden , Spaltungen vorzubeugen und zu überwinden, Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder zu unterstützen, prosoziales Verhalten zu belohnen und vieles andere mehr ist es möglich, der Aggressionsspirale zu entkommen. Wir alle sind gefordert.

Dr. Dr. Thomashoff leistet einen erhellenden Beitrag dazu.
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Rezension: Keine Angst vor Mobbing

Vor wenigen Tagen habe ich bereits eine Mobbingrezension zu einem anderen sehr guten Mobbingbuch verfasst. Aus gegebenem Anlass möchte ich heute erneut ein Mobbingbuch rezensieren und zwar jenes der Autorin Anka Kampka.

Sie verdeutlicht in ihrem Buch zunächst, was Mobbing ist, wie Mobbing verläuft und was man dagegen tun kann.

"To mob" kommt aus dem Englischen und heißt übersetzt "anpöbeln", sich anfeinden" (Zitat: Seite 21.)

Die Autorin wartet im Anschluss mit einer erhellenden Mobbingdefinition auf und verdeutlicht, wie es zu Mobbingverhalten kommt. Sie listet auf, welche Beschwerden durch massives Mobbing auftreten. Mobbing ist immer auch ein Angriff auf die Gesundheit des Gemobbten.


Unter Mobbinghandlungen versteht man u.a.:

Angriffe auf die Möglichkeiten, sich mitzuteilen. Es wird versucht Druck auszuüben, indem man Drohkulissen aufbaut und versucht, den Gegner zu isolieren.
Die Autorin listet alle Punkte des Mobbing auf und beleuchtet in der Folge das 5 Phasenmodell nach Heinz Leymann.

Hier wird gezeigt, was sich in der Phase ereignet, wenn der Konflikt ausbricht, wie sich das Mobbing alsdann etabliert, wie die Rechtsbrüche durch Fehl- und Übergriffe ausschauen. Jeder 5. Suizid ist auf Mobbing zurückzuführen, schreibt die Autorin.
Was kann man für sich tun, wenn man gemobbt wird? Die Autorin gibt sehr gute Ratschläge und unterstreicht dass Gemobbte durchhalten und mit sich selbst geduldig sein sollten. Sie zeigt, wie man Stress abbauen kann.

Wichtig: Mobber handeln immer nach dem gleichen Muster: "Sie suchen sich die Opfer heraus, von denen sie am wenigsten Widerstand erwarten. Ist der Widerstand zu hoch und müssen sie mit Beobachtungen rechnen, werden sie sich überlegen, ob sie das Mobbing weiterhin betreiben."

Dieser Satz verdeutlicht, dass man Mobber an den Pranger stellen muss und sich nichts gefallen lassen darf. Indem man das Mobben öffentlich thematisiert und Widerstand leistet, besteht die Chance dem Spuk ein Ende zu setzen.

Die Informationen der Anwälte Ansgar Brede und Nathalie Brede zu Ende des Buches sind sehr erhellend. Die beiden Anwälte sitzen in Wiesbaden. Ansgar Brede ist ein Spezialist in Mobbingfragen.


Ein hochinformatives Buch.
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Rezension: Friederike Potreck-Rose: Sich eine Chance geben- den Selbstwert stärken

Die Diplom-Psychologin Dr. Friederike Potreck-Rose hat gemeinsam mit der Komponistin und freien Solistin für Harfe Frauke Horn diese sehr empfehlenswerte CD auf den Weg gebracht. Das Thema ist unser Selbstwert. Im Rahmen von 7 Hörübungen lehrt sie, wie man diesen erhöhen kann.
Es gibt Menschen, so lässt sie den Leser in der Begleitbroschüre wissen, die sich völlig untersschätzen. Dies geschieht zumeist dann, wenn der innere Kritiker die Oberhand über einen Menschen gewonnen hat und dieser ihn durch seine Perfektionismusforderungen in die Verunsicherung treibt.
Die 7 Hörübungen werden jeweils von Harfenklängen unterbrochen. Während der entspannenden Musikstücke kann man das Gehörte jeweils erst einmal sacken lassen.

Potreck-Rose erklärt zunächst, dass wir alle einen wohlwollenden Begleiter, einen Kritiker und einen Faulenzer in uns beherbergen. Wenn diese drei fikiven Personen das Gleichgewicht behalten, ist der Selbstwert gut, ansonsten entstehen Schräglagen nach unten oder oben. Selbstunterschätzung ist genauso kontraproduktiv wie Selbstüberschätzung. Das Übungsprogramm stellt auf ein Gleichgewicht der Akteure ab.

Wichtig ist es, seine Aufmerksamkeit zunächst einmal auf das zu lenken, was stärkt und alte verunsichernde Gewohnheiten durch neue, den Selbstwert stärkende zu ersetzen.

Die Psychologin deutet durch ein Beispiel an, dass Menschen mit geringem Selbstwert immer nur einen Blick für Negatives haben.

Es ist wichtig Revue passieren zu lassen, was uns im Leben gelungen ist. Was war positiv? Wofür können wir dankbar sein? Solche und andere Fragen sollte man sich beantworten. Man muss nicht nur wohlwollend sich gegenüber sein, sondern sich auch Mut machen. Auf welche Weise hat man auf seinem Lebensweg heikle Situationen gemeistert? Was hat geholfen, was wird in der momentanen Situation helfen? Jeder hat bestimmte Stärken, mit denen er Krisensituationen bewältigen kann. Diese gilt es, sich bewusst zu machen.

Man muss lernen, sich auch auszuruhen und sollte Auszeiten verbindlich einplanen, unliebsame Aufgaben nicht vor sich her schieben, weil dies langfristig immer den Selbstwert untergräbt. Potreck-Rose empfiehlt sich stets ein Erledigungsprogramm aufzuschreiben: Welche Aufgabe? Welche Teilschritte? Wieso? Wieviel Zeit? Welche Belohnung? Dieses Programm gilt es systematisch abzuarbeiten. Nur so schafft man es Dinge, nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag vor sich herzuschieben.

Die Psychologin thematisiert auch, dass man seinen Ansprüche gegen sich selbst reduzieren soll, wenn man merkt, dass der Selbstwert wackelt.

Perfektionismusansprüche zerbröseln den Selbstwert. Erlauben Sie sich Fehler zu machen, dann sind sie kreativer und produktiver.

Man muss lernen, für sich Sorge zu tragen und immer wieder in die Schatzkiste seiner Fähigkeiten blicken, dann gelangt der Selbstwert ins Gleichgewicht. Menschen mit gesundem Selbstwert haben es nicht nötig, pausenlos neiderfüllt und missgünstig auf ihre Mitmenschen zu schauen und diese Tatsache macht fröhlich, gut gelaunt, kreativ und leistungsstark.

Eine empfehlenswerte CD.
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Rezension: Dem inneren Kind begegnen

Viele Ängste und Verhaltensmuster beruhen auf unverarbeiteten Kindheits- und Jugenderlebnissen. Diese Ängste hindern daran, problembezogen und erfolgreich im Hier und Jetzt zu handeln.

Die Psychoanalytikerin und Nervenärztin Prof. Dr. med Luise Reddemann nähert sich in ihren klugen Texten behutsam dem inneren Kind in uns und macht es möglich, dass wir es trösten können. Nicht jeder hat eine glückliche Kindheit erfahren, nicht jedes Kind ist ein Wunschkind, das von seinen Eltern herzlich geliebt wurde.


Nicht jedes Kind wurde immerfort gestreichelt, erhielt Zuspruch und konnte ein gutes Selbstbewusstsein entwickeln. Nicht jedes Kind war beliebt bei anderen Kindern. Viele Verletzungen aus längst vergangenen Zeiten bestimmen unser Verhalten im Jetzt. Von daher ist es wichtig dem Baby, dem Kleinkind, dem Schüler und Jugendlichen, aber auch dem fiktiv alten Menschen in uns Gehör zu schenken, um auszuloten, woher unsere Ängste kommen und sich klar zu machen, wie alt man heute, wie weit weg man von diesem Kinde, dem Jugendlichen und dem fiktiv alten Menschen ist, wie weit entfernt von den Personen, die uns mit ihren Irritationen nicht verunsichern dürfen. Man muss sie führen, um Herr/in der Lage zu bleiben. Mit sich selbst Frieden zu schließen und seinen Stärken Raum zu geben, kann gewiss kein Fehler sein. Prof. Dr. Reddemann hilft Ihnen dabei durch ihre hervorragenden, wohldurchdachten Übungen.


Die Texte der CD werden von schönen Musikstücken des Barockmusikers Domenico Scarlatti unterbrochen, um Gelegenheit zu haben, über das Gehörte spontan nachzudenken und vielleicht auch das Glücksgefühl zu genießen, wenn man missliche Lagen in der Kindheit für sich endlich zufriedenstellend uminterpretiert hat.:-))


Empfehlenswert.


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Rezension: Mobbing: Psychoterror am Arbeitsplatz, in der Schule und im Internet - Tipps und Hilfsangebote (Broschiert)

Der Psychotherapeuth Dr. Gerd Arentewicz hat gemeinsam mit dem Konflikt- und Motivationsforscher Dr. Alfred Fleissner und dem Fachanwalt für Arbeitsrecht Dr. Dieter Struck dieses Buch über Psychoterror am Arbeitsplatz, in der Schule und im Internet veröffentlicht.
Arentewicz verdeutlicht gleich zu Beginn, was man unter Mobbing zu verstehen hat und wartet mit einer allgemeinen, einer stressmedizinischen und einer erweiterten Definition auf. Die erweiterte Definition lautet: "Mit Mobbing wird ein Prozess bezeichnet, der mit einem Konflikt, einen Streit oder mit einer Meinungsverschiedenheit anfängt, in der Folge aber in der typischen Form ausufert und sich verselbstständigt. Die besondere Art von Konfliktverlauf konzentriert sich nach einiger Zeit immer nur auf einen, der am ursprünglichen Konflikt Beteiligten, der daraufhin angeklagt, geschnitten und oft aus dem Arbeitsleben ausgeschlossen wird." (Zitat. S. 14)


45 negativen Handlungen werden von Mobbern üblicherweise begangen. Der Verfasser des Werkes "Die Mobbingenzyklopädie" Heinz Leymann untergliedert diese in 5 Angriffshandlungen:


1)Angriffe auf die Möglichkeit sich mitzuteilen


2)Angriffe auf die sozialen Beziehungen


3)Auswirken auf das soziale Ansehen


4)Angriffe auf die Qualität der Berufs- und Lebenssituation


5) Angriffe auf die Gesundheit



Wenn man sich in die 45 negativen Handlungen vertieft, wird einem sofort klar, wie Mobber ticken. Das Machstreben von Mobbern ist eine Folge von Angst. Man erfährt, dass in Mobbingsituationen ausgeklügelte Gemeinheiten zum Tragen kommen und dass sich die Führung von Unternehmen ihrer Verantwortlichkeit bewusst werden muss, damit solche Teufelskreise nicht entstehen. Interessant ist, was Fleissner zur Mobbingabwehr schreibt und ich begrüße auch den Vorschlag, dass in einer zukünftigen Anti-Mobbing-Gesetzgebung zu erwägen ist, ob in schwierigen Fällen nicht der Straftatbestand der unterlassenen Hilfeleistung als erfüllt zu gelten hat. (vgl. S. 57)


Es ist interessant zu erfahren, wie man auf anhaltende Stressoren bei Mobbing reagiert, nicht nur das Muskelsystem wird angespannt, das Denkvermögen wird beeinträchtigt, die Gefühlswelt und das vegetativ-hormonelle System ebenfalls. Arentewicz listet alle psychischen und psychosomatischen Erkrankungen auf und auch die postraumatischen Belastungsstörungen, die aufgrund von Mobbing entstehen. Gottlob gibt es neun Möglichkeiten der kognitiven Stressbewältigung und auch Entspannungsverfahren gegen Angst, die überaus hilfreich sind, wenn man mit Dauerattacken von Mobbern konfrontiert wird. Im Buch werden alle Möglichkeiten und Verfahren näher erläutert.


Fleissner thematisiert in der Folge u.a. die Voraussetzungen für ein gutes Miteinander und unterstreicht, dass Mobbingprozesse rechtzeitig erkannt werden müssen. "Spätestens, wenn einem Vorgesetzten von irgendeiner Seite eine Beschwerde über Mobbing in seinem Verantwortungsbereich zu Ohren kommt, wird er zum Mittäter, sofern er nicht sofort wirksam einschreitet." (Zitat: S. 85)


Interessant ist auch das Kapitel Mobbing und Gewalt an Schulen, das ich Lehrern und Eltern als Lektüre ans Herz lege und der Beitrag von Gerd Arentewicz "Mit der Hassgruppe im Web 2.0 Cybermobbing mittels elektronischer Medien". Das Risiko im Netz gemobbt zu werden, ist um ein Vielfaches höher als im normalen Leben. Der Autor bietet Hilfe im Internet an, d.h. er wartet mit vielen Hilfsandressen auf.


"Mobbing im Internet ist eine Straftat" (Zitat : S. 137). "Der sogenannte Technische Terror" ist ein Straftatbestand, der auf Antrag gerichtlich verfolgt werden kann." (Zitat S. 137) Neben dem Grundgesetz, dem Zivilgesetz und dem Strafrecht spielt das Telemediengesetz eine zentrale Rolle für das Internetrecht.(vgl.: S.138)


Sehr interessant im Zusammenhang mit Mobbing sind die Infos wie man eine ärztlich-psychologische Behandlung erhält und wie man juristisch gegen Mobber vorgehen kann.


Ein hilfreiches Buch, das ich allen empfehle, die sich näher mit diesem Thema auseinandersetzen möchten.
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Rezension: Jenseits der Norm- hochbegabt und hochsensibel

Wer mehr im Kopf hat, braucht mehr Ruhe

Die Diplom-Psychologin Andrea Brackmann geht in diesem Buch der Frage nach, ob Menschen mit hohem Intelligenzquotienten möglicherweise feinfühliger in sensitiven und sensorischen Belangen reagieren als normalbegabte Personen und in der Folge möglicherweise anfälliger sind gegenüber Ängsten und Blockaden.

Anhand zahlreicher Fallbeispiele beschreibt Brackmann das Anderssein von Hochbegabten, so etwa hinsichtlich komplexerem Denkvermögen, geistiger Überaktivität und damit einhergehender Introvertiertheit. Die Autorin zeigt welche Schwierigkeiten hochintelligente Menschen im öffentlichen Leben haben, dass deren hohe Ansprüche an Fairness, Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit nicht selten zur sozialen Isolation führen und schließlich strukturierte Lebensführung als Korrelativ gegenüber einem meist überbordenden Gefühls- und Gedankenleben eingesetzt wird.

Die Psychologin lässt nicht unerwähnt, dass hochbegabte Menschen in ihrem Verhalten Ähnlichkeiten mit Autisten und Borderlinern aufweisen und versucht die Gründe hierfür auszuloten. Gefühle des Andersseins, Licht- und Lärmempfindlichkeit, Selbstzweifel, überhöhte Selbstansprüche, sowie Schwierigkeiten bei Entscheidungsfindungen machen den Hochbegabten nicht unbedingt zu einem glücklicheren Menschen, auch wenn er Sachverhalte rascher zu analysieren und schneller logische Schlüsse zu ziehen vermag.

Geistige Überflieger sollten demnach nicht neidvoll als Wundertiere stigmatisiert werden, sondern man sollte ihnen, nicht zuletzt wegen ihrer überhöhten Sensitivität, etwas mehr Ruhe einräumen, damit sie aufgrund ihres geradezu obligatorischen Nervenflatterns nicht genötigt werden, pausenlos ein Kartenhaus nach dem anderen zu bauen, sondern stattdessen ihre Begabung für Sinnvolleres einsetzen!
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Rezension: Ein-Blicke in die Tiefe

Herausgeber dieses hochinteressanten Buches sind Gertraud Diem-Wille und Agnes Turner. Im Rahmen von wissenschaftlichen Beiträgen hat man Gelegenheit, sich kundig zu machen im Hinblick auf die Theorie über die Methode psychoanalytischer Säuglingsbeobachtung. Hier fand ich den Beitrag von Esther Bick über das Hauterleben in frühen Objektbeziehungen besonders erhellend. Am Beispiel der Säuglingsbeobachtung des Babys Alice zeigt sich wie ein Kleinkind reagiert, wenn man es nicht in den Arm nimmt. Es traten psychosomatische Störungen bei diesem Kind auf. Später folgten Hyperaktivität und betont aggressives Verhalten.

Eine Vielzahl anderer Untersuchungen kann man lesen, bevor die psychoanalytische Säuglingsbeobachtung als Ausbildungsmethode beleuchtet wird und hier speziell ihre Wurzeln und ihre Anwendung in der Eltern-Kleinkindtherapie fokussiert werden. Zur Sprache kommt u.a. abermals die Bedeutung der so genannten Zweithaut. Es handelt sich um eine Überlebensstrategie als Abwehrform, die ein Baby dann entwickelt, wenn es unzureichend gehalten und gestreichelt wird. Dauerhaftes Sprechen und permanente Aktivität bei Erwachsenen sollen, ähnlich wie bei Kindern Hyperaktivität, das Desaster, das droht, wenn man innehält, verdecken. All diese Verhaltensmuster entstehen, wenn man als Kind nicht genügend Streicheleinheiten bekommen hat.


Man erfährt Näheres zur Sprachentwicklung in Beziehungen mit frühen Ängsten. Hinterfragt wird, ob Plappern Selbstberuhigung oder eher Kommunikation ist und man liest über die Lernerfahrungen einer Babybeobachterin vom Wegschauen bis hin zur Reflexion von bedrohlichen Erlebnisinhalten und schließlich auch von den Anfängen des psychoanalytischen Organisationsbeobachtung.


Die theoretischen Texte weden von zahlreichen Fallbeispielen und einer umfangreichen Bibliographie begleitet.



Rezension: Artenschutz für Männer- Hanne Seemann

Dieses Buch haben ich mit großem Interesse gelesen. Hanne Seemann thematisiert hier die Wiederentdeckung des Männlichen, stellt rhetorische Fragen, wie etwa "Was ist los mit den Männern?" und zeigt auf, wie es möglich war, dass sie so "heruntergekommen" sind, sprich in einer Identitätskrise stecken.

Die Autorin beantwortet zufriedenstellend die Frage, was ein Mann ist und auch worin Männer gut sind, oder was man von ihnen nicht verlangen sollte.

Nicht außer Acht lässt Seemann bei der Betrachtung des Mannes die Macht der Hormone. Je höher der Testosteronspiegel vor Geburt ist, desto "männlicher" wird das Kind.


Seemann beantwortet die Frage was Sozialisation unter der Voraussetzung biologischer Determination leisten kann. Was sind richtige Jungs? Benötigen Jungs Kämpfe? Gibt es geschlechtstypisches Verhalten von Anfang an?


So weit ich die Autorin begriffen habe, benötigen Männer viel Beachtung und Ermutigung, um ihre Eigenheiten, Vorzüge und speziellen Talente zu erkennen und zeigen zu können. Das sehe ich auch so.

Die Psychologin meint, dass die Zukunft des Mannes, vielmehr derer, die sich selbst als Mann verstehen oder als ein solcher angesehen werden, nicht darin liegt, dass für ihn ein neues verbindliches Männerbild von Lehrern, Frauen, Soziologen und Psychologen zurechtgezimmert wird, vielmehr sollen Männer selbst Räume entdecken, die ihnen zuvor verschlossen waren. Ihre Identitätskrise können sie nur überwinden, wenn man ihnen etwas Gutes zutraut und ihnen das Gefühl gibt, dass man sie liebt. Männer haben es seit der vollzogenen Emanzipation nicht einfach. Sie benötigen die Hilfe ihrer Frauen mehr denn je. Was spricht dagegen sie an die Hand zu nehmen? Nichts.:-))


Empfehlenswert.



Rezension: Peter Sloterdjik- Philosophische Temperamente

Der Philosoph Peter Sloterdijk skizziert hier in einer für ihn bemerkenswert schlichten, gut verständlichen Sprache im Rahmen kleiner Essays das Denken der Philosophen Platon, Aristoteles, Augustinus, Bruno, Decartes, Pascal, Leibnitz, Kant, Fichte, Hegel, Schelling, Schopenhauer, Kierkegaard, Marx, Nietzsche, Husserl, Wittgenstein, Sartre und Foucault.

Es wäre vermessen von mir, ein Urteil darüber zu fällen, ob es Sloterdijk tatsächlich gelungen ist, die wesentlichen Gedanken aller Philosophen festzuhalten. Ein solches Urteil kann nur ein Philosophieprofessor abgeben, der sich mit den einzelnen Philosophen nachhaltig auseinandergesetzt hat. Vermerken allerdings kann ich, dass ich die Texte mit Freuden las.


Befasst habe ich mich früher schon mit Platon, Aristoteles, Bruno, Decartes, Leibnitz, Kant, Fichte, Schopenhauer, Nietzsche, Wittgenstein und Sartre und bin vor allem begeistert von Sloterdijks Skizzierung von Kants Philosophie. Diese in solch knapper Form zu verbalisieren, fordert dem Leser Respekt ab. Sloterdijk unterstreicht, dass Kants Philosophie zivil ist, weil sie die Emanzipation des philosophischen Denkens von der Bevormundung durch die Theologie der positiven und geoffenbarten Religion einklagt (vgl.S. 64).

Der Philosoph begründet in der Folge, weshalb Kants Denken bürgerlich ist und nennt als einen der Gründe hierfür, die Tatsache, dass der Kantsche Mensch von Grund auf Gattungsgenosse und insofern Weltbürger sei. Mit dem Motto sich in einer Welt voller Enteignungsgefahren des eigenen Verstandes wie eines unentäußerlichen Vermögens zu bedienen, bekunde Kant seinen Elan, sich gegen alle Verführungen zur Gedankenarmut und Depression auf das Abenteuer der Deutlichkeit einzulassen (vgl.69). Ein wunderbares Resümee im Hinblicks auf Kants Hauptanliegen, das m.E. der Schüssel für das wahre Glück ist.

Bei Schopenhauer las ich neulich, Glück sei die Abwesenheit von Langeweile und Schmerz. Wer sich seines Verstandes bedient, kennt selten Langeweile. Sloterdijk erwähnt in seiner ultraknappen Skizzierung der Gedanken Schopenhauers dessen Verzichtsüberlegungen. Wer auf Genuss verzichtet, wird schmerzfreier leben als derjenige, der Höhen und Tiefen zulässt und auslebt. Ich bin mir nicht sicher, ob ein Mensch, der alle Schmerzen umschifft, am Ende seines Lebens wirklich die Chance hat, weise zu werden. Zur Entwicklung einer Persönlichkeit und damit einhergehend der Weisheit gehört Schmerz, den man nicht verdrängen darf, sondern verarbeiten muss, so meine Beobachtungen.

Ich mag Sartre genau aus dem Grunde, den Sloterdijk in den Raum stellt. Der Franzose liebte die bodenlose Freiheit. Für ihn soll das Nichts der Subjektivität kein herabziehender Abgrund, sondern eine heraufsprudelnde Quelle, ein Überschuss an Verneinungskraft gegen alles Umschließende gewesen sein (vgl.:S. 133). Der Autor lässt den Leser wissen, dass Sartre die Kunst beherrschte, fast alles, was er tun musste, auch spontan zu wollen. Dadurch entging er den üblichen Zwängen. Sartre soll unheilbar produktiv gewesen sein. Sich ihn als Vorbild zu nehmen, kann demnach kein Fehler sein. Durch bewusstes, dauerhaftes Wollen kann man nicht gequält werden von Zwängen. Das ist doch wunderbar.


Hocherfreut war ich, dass Sloterdijk auch Bruno skizziert hat. Der Philosoph unterstreicht, dass es an der Zeit sei, die Asche über Brunos Manuskripten wegzublasen, um auf diese Weise freizusetzen, was den Denker, der ein Meister italienischer Prosa war, alleine ehre: "die leuchtende Buchstäblichkeit seiner wirklichen Gedanken"(vgl.:45).


Sloterdijk hat ein kurzweiliges Buch geschrieben, gut lesbar, tatsächlich ideal als "Einstiegsdroge", wenn man Lust hat, süchtig auf Philosophie zu werden und überzeugt davon ist, dass Denken keine Kopfschmerzen verursacht.

Rezension:Neuanfänge - Veränderung wagen und gewinnen (Broschiert)

Die meisten Menschen sind sich dessen nicht bewusst, dass die Art, wie sie einer Veränderung begegnen, damit zu tun hat, wie sie ihre Situation wahrnehmen, worauf sie ihre Aufmerksamkeit lenken, was sie denken, glauben aber auch fühlen. Jedem Tun geht ein Gedanke voraus. Es ist immer unsere Wahrnehmung, die unser Handeln bestimmt. Dr. Sybille Tobler zeigt dem Leser, was im Umgang mit Veränderungen vorwärts führt.

Die Autorin empfiehlt Veränderungen stets zu benennen. Dabei allerdings ist es wichtig die gesamte Lebenssituation im Blick zu haben, um möglichst genau den Punkt auszuloten, um welche Veränderung es im Kern tatsächlich geht. Keineswegs steht Veränderung nämlich dort und nur dort an, wo es auf den ersten Blick erscheint.

Genauso wichtig wie das Benennen von Veränderungen ist sich klar zu machen, wie man diese Veränderungen wahrnimmt. Man kann dieselbe Situation stets als Himmel und als Hölle begreifen. Dies ist deshalb so, weil unsere Wahrnehmung nicht die Wirklichkeit ist, sondern unsere Sicht die Wirklichkeit darstellt. Leider ist dies den meisten Menschen nicht bewusst. Nicht selten wird die Wahrnehmung für die Wirklichkeit gehalten, die Wahrnehmung mit der Situation selbst verwechselt. Unsere Wahrnehmung ist wie eine Brille, durch die man die eigene Situation, eine Veränderung, uns und andere Menschen sieht. Mittels der Wahrnehmung gewichtet und filtert man. Entscheidend ist der Aufmerksamkeitsfokus. Worauf wir unsere Brille richten, bestimmt letztlich, was wir sehen. Was man sieht bestimmt das Denken und das, was man glaubt. Wenn nicht die Handlung selbst, sondern die Wahrnehmung unserer Handeln bestimmt, ist man klug beraten, nachzudenken, ob man nicht den Blickwinkel verändern sollte. Wahrnehmung nämlich fördert bestimmte Handlungsrichtungen und schließt andere aus, schließlich beeinflusst sie, in welche Situationen wir gelangen, wie die Autorin deutlich macht. Wenn im Aufmerksamkeitsfokus Wachstum steht, denkt man, man möchte sich entwickeln, steht hingegen in diesem Fokus Ohnmacht, dann denkt man, dass man eh nichts beeinflussen kann und lässt alles über sich ergehen. Wer resigniert und meint es gäbe keine Hoffnung, endet in der Passivität.


Leider verhält es sich so, dass man nicht selten auf vertraute Wahrnehmungen zurückgreift, auf diese Weise entstehen Lebensorientierungen, die man nur dadurch verändert kann, dass einem klar wird, wodurch sie entstanden sind und weshalb sie für unsere Zukunft ungünstig sind. Nicht förderliche Haltungen, Anschauungen und Überzeugungen können sehr kontraproduktiv sein, wenn es darum geht, eine aktuelle unliebsame Situation konstruktiv anzugehen, ja sogar die tatsächliche Ursache dafür sein, warum man festläuft.
Wichtig ist es zu begreifen, dass man nicht nur auf hilfreiche, nützliche, unterstützende Orientierungen zurückgreift, sondern auch auf solche, die nicht (mehr) angemessen sind, nicht (mehr) hilfreich sind, die uns keine förderlichen Impulse liefern, die uns letztlich in unserer Entwicklung behindern und dazu beitragen, dass wir immer wieder in den gleichen Schlamassel hineingeraten. Ursachen hierfür sind Gewohnheit, Angst, mangelndes Bewusstsein u.a. mehr. Dabei macht die Autorin klar, dass man immer dorthin gelangt, worauf man sich ausrichtet und zeigt in der Folge wie man die Wahrnehmung ändern kann.


Es geht nicht darum zu Psychologisieren, sondern darum, zu erkennen und neue Wahrnehmungsweisen zu entwickeln und weiterzuführen. Erkenntnis ist die Basis. Sie erst ermöglicht Veränderung. Jede Veränderung ist ein Prozess. Prozesse erfordern Ausdauer. Doch man sollte sich immer wieder bewusst machen, dass immer dann, wenn man seine Wahrnehmung ändert sich auch die Dinge verändern, weil man Zugang zu Möglichkeiten und Lösungsschritten erhält, die einem bislang nicht zugänglich gewesen sind.


Die Autorin im empfiehlt, die Aufmerksamkeit konsequent auf alles zu lenken, was uns vorwärts kommen lässt und den Blick keinesfalls auf Unmotivierendem haften zu lassen. Die neue Sicht der Dinge sollte dazu motivieren vorwärtszugehen, die neuen Gedanken sollten Zuversicht vermitteln und unsere neue Wahrnehmung uns Ideen, Möglichkeiten und Lösungen erschließen, die sich positiv auf unser Handeln auswirken.


Dr. Tobler zeigt, wann Wahrnehmungen nicht hilfreich sind und wie man diese ganz konkret verändert kann. Es ist wirklich wichtig Demotivierendes und nicht Hilfreiches zu sehen und dabei zu erkennen, was einen beeinträchtigt. Schritt für Schritt lehrt uns die Autorin, wie man eine neue Wahrnehmungssicht erlangen kann, bevor sie aufzeigt, dass zum Vorwärtsgehen immer Entschlossenheit und Mut gehört und man dabei immer entscheiden und handeln muss. Dass Dr. Tobler in diesem Zusammenhang Goethe zitiert hat mir gefallen: "Es ist nicht genug, zu wissen, man muss es auch anwenden. Es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun".
Um durch eine Veränderung in eine neue Situation zu gelangen, ist es wichtig, dass man sich vorstellen kann, dass diese überhaupt möglich ist. Auch ist es wichtig sich damit zu beschäftigen, was sie für uns beinhaltet. Der so genannte motivierende Horizont verleiht Energie, lädt zur Übernahme von Verantwortung für die eigene Entwicklung ein, ermöglicht Orientierung und erleichtert Entscheidung. Die Autorin zeigt, wie man zu einem solchen Horizont gelangt, weist auf Ablenkungsmanöver hin, wie etwa: Verurteilen und Schuld suchen, um Unerwünschtes kreisen, sich mit Unwichtigem abzulenken, sich an Hilflosigkeit und Ohnmacht zu orientieren etc.


Kontraproduktive Alibis, wie Ausflüchte »Ich habe keine Zeit bzw. keine Wahl, es ist doch gar nicht so schlimm«, hindern auch daran neue Wege zu gehen.


Anstelle abzulenken oder nach Ausflüchten zu suchen, sollte man stets neue Wege erkunden, sich entscheiden, loszuziehen und dranzubleiben. Man muss Mut haben etwas zu wagen. Wer alles absichern möchte, erschwert sich das Entscheiden und auf diese Weise auch das Handeln. Dr. Tobler zeigt wie man Hindernisse bewältigt und wie man das innere Wissen stärkt, dass man ankommen wird. Man muss daran glauben, dass man Ideen, Talente, Kenntnisse und Erfahrungen besitzt, die einem vorwärts helfen, auch dann, wenn man diese nicht sogleich erkennt. Es ist wichtig mit dem Leben zusammenzuarbeiten, das heißt, die Verantwortung für die eigenen Wahrnehmungen, für den Horizont, auf dem man sie ausrichtet, für die Entscheidungen, die man trifft als auch für die Schritte, die man macht, zu übernehmen. Sich selbst und seinen Zukunftsperspektiven zu vertrauen ist nur dann möglich, wenn man gelernt hat, Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Das macht dieses Buch unmissverständlich deutlich.


Ein lesenswertes Buch.