Die Autoren dieses spannenden Buches sind Holme Friebe und Detlef Gürtler. H. Friebe ist Volkswirt und Geschäftsführer der Zentralen Intelligenz Agentur (ZIA). Zudem unterrichtet er Designtheorie an Kunsthochschulen und ist Autor mehrerer Sachbücher. D. Gürtler ist Senior Researcher am Schweizer Gottlieb-Duttweiler-Institut und war bis 2016 Chefredakteur des Zukunftsmagazins GDI Impuls.
Schon in der Einleitung liest man, dass statistisch betrachtet, Ordnung und Funktionieren weitaus weniger wahrscheinlich sind, als dass alles verhakelt, blockiert und ins Wanken gerät.
Clusterfucks, wer kennt sie nicht? Das sind chaotische Situationen, in denen alles schief zu gehen scheint. Solche Situationen werden häufig verursacht durch Inkompetenz, Kommunikationsversagen oder durch eine komplexe Umgebung.
Die Autoren definieren: "Ein Clusterfuck ist ein systemisches Problem, das die Lösungskapazität aller Beteiligten unabwendbar übersteigt."
Es geschieht auf unterschiedlichen Wegen im Großen wie im Kleinen und glaubt man den Autoren, so leben wir sogar im Zeitalter der Clusterfucks.
Man liest von dem Gesetz des Scheiterns, genannt Murphy´s Law. Dieses lautet: "Was schief gehen kann, wird auch schief gehen."
Sobald man begriffen hat, wie Katastrophen ticken, hat man allerdings eine größere Chance, ihnen im letzten Moment auszuweichen, sie auszutricksen oder Anteile an ihrer zerstörerischen Energie in etwas Nützliches zu verwandeln, so die Autoren. Dabei sollte man aber wissen, dass gegen Clusterfucks weniger klare Konzepte als vielmehr offenes Chaos helfen.
Im Rahmen von 8 Kapiteln werden welthistorische Clusterfucks weitgehend analysiert und klar gemacht, dass sie auch etwas Gutes haben, denn nur so kann Neues entstehen.
Man erfährt wie also Katastrophen ticken und weshalb gerade Perfektionismus Clusterfucks zur Folge haben können und auch, wieso sich Niederlagen anziehen.
Soviel kann gesagt werden, ohne die Neugierde auf das Buch zu nehmen: Wer Clusterfucks vermeiden möchte, muss sich zunächst dafür sensibilisieren, sich die psychologischen Mechanismen bewusst machen, die zu Katastrophen führen und Achtsamkeit lernen.
Man kann offenbar mittels Organisations- und Denkdesign die Wahrscheinlichkeit minimieren, dass Krisenmomente zu Clusterfucks auswachsen. Darüber klären Friebe und Gürtler auf und man erfährt auch etwas über mögliche Auswege, die es eigentlich laut Clusterfuckdefinition nicht geben dürfte.
Wer schon einmal Clusterfucks er- sowie überlebt und reflektiert hat, weiß um die Problematik und erahnt auch, wie viele Haken man schlagen muss, um dem Gesetz der Serie auszuweichen.
Sehr empfehlenswert
Helga König
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Clusterfuck: Warum Katastrophen uns lieben - und eine selten allein kommt
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