Frédéric Lenoir, der Autor dieses Buches, ist Schriftsteller, Philosoph, Religionskritiker und einer der renommiertesten Soziologen Frankreichs. Seine hier vorliegende Abhandlung betrachtet er als Ergebnis einer persönlichen Betrachtung auf der Grundlage der Tradition philosophischer Weisheit in Ost und West, der christlichen Spiritualität ohne ihre normative Verkrustung und der Tiefenpsychologie.
Seine Themen umfassen solche wie "Das Leben bejahen", "Glaube und Vertrauen", "Verantwortung für das eigene Leben","Erkenne dich selbst", "Die Goldene Regel", "Liebe und Freundschaft", "Gewaltlosigkeit und Vergeben", "Teilen", "Festhalten und loslassen", "Hier und Jetzt", "Den Tod bezähmen", "Die Schönheit".
Das Buch zeigt, dass man es hier mit einem sehr gebildeten Autoren zu tun hat. So schreibt er u.a. von Siddhartha, der nach seinem Erwachen zum "Buddha" begriff, dass man die Gegebenheiten des Lebens akzeptieren muss, anstelle sie zu bekämpfen und dabei versuchen sollte, das Unglück über eine innere Antwort zu überwinden. In diesem Zusammenhang schreibt Lenoir, dass wir wahre Gelassenheit über die Kenntnis unseres Selbst und über eine tief greifende Wandlung erlangen. Das Leben bejahen wie es sich zeigt, ist nicht immer einfach, doch wenn man genug gelitten hat, lernt man zu begreifen, es so anzunehmen wie es ist.
Es ist unmöglich, auf all die guten Gedanken im Buch hier einzugehen. Ich teile Lenoirs Meinung, im Hinblick auf Verantwortung. Man muss seinen Teil an Verantwortung erkennen und ihn auch annehmen und darf nicht in allen Belangen Hilfe von außen erwarten. Es stimmt auch, dass Mangel an Verantwortung auf fehlende Innerlichkeit und mangelndes Selbstbewusstsein zurückzuführen ist. Deshalb auch darf man nicht zulassen, dass ein anderer unser Selbstbewusstsein aushöhlt. Wir brauchen es, um verantwortlich handeln zu können.
Lenoir erinnert in seinen Reflektionen an Sartre, auch an Dostojewski und hebt hervor, dass Menschen die Angst haben, allzu gerne ihre Freiheit einer starken Macht überlassen. Es ist wohl wahr, derjenige, der bereit ist, die Folgen von Freiheit zu tragen, ist sich bewusst, dass er für sein Leben voll verantwortlich ist.
Eine unserer essentiellen Lebensaufgaben besteht darin, so Lenoir, sich Urteilsvermögen anzueignen. Dazu ist Wissen, Bewusstsein und persönliche Reflektion notwendig. Wer ein wirklich menschliches Leben führen möchte, der sucht nach dem Schönen, Gerechten, Wahren und Guten. Ja, da stimme ich zu.
Man liest von Platons Höhlengleichnis und von klugen Gedanken Lenoirs auch hierzu.
Beeindruckt bin ich von seinen Tugendreflektionen und habe mir vorgenommen, nun doch endlich Aristoteles ausführlich zu studieren.
Die "Goldene Regel" stellt die universelle Basis der Ethik dar: "Behandele andere so wie Du selbst behandelt werden möchtest". Über diesen Satz nachzudenken lohnt immer, bevor man handelt, denn er lässt uns achtsam werden, nicht nur, wenn es um Liebe und Freundschaft geht.
Ich teile in vieler Hinsicht die Ansichten des Autors, fühle eigenes Denken bestätigt. Zum Schluss seiner Betrachtungen erinnert Lenoir an Spinoza, der in seiner "Ethik" sagt, dass das Wesen des Lebens und des Seins eine Tiefe Freude beinhalte. Es geht also darum, die Freude zu erkennen, auf sie zu reagieren und sie aufkommen zu lassen, denn sie der Antrieb dafür, nach dem Wahren, Guten und Schönen zu suchen und hilft uns insofern innerlich wachsen.
Ein hervorragendes Buch, das ich gerne empfehle.
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