Autor dieses Buches ist der aus Sizilien stammende Molekularbiologe Dr. Giovanni Frazzetto.
Im Rahmen von acht spannenden Geschichten verdeutlicht er wie Menschen einander näherkommen und welche Rolle dabei Hormone, Gene und soziale Normen spielen.
In den Geschichten geht es um Einsamkeit, Liebe als Prozess, um Untreue, den Mut zur Nähe, um Trennung von Sex und Liebe, um Vatergefühle, Veränderung und um Bedingungslosigkeit.
Die Figuren, die dem Leser begegnen, sind solche, deren Ängste und Sehnsüchte sie in die Intimität treiben, durch sie hindurch und aus ihr heraus.
So liest man im Zuge der Geschichte einer Single-Frau in den Vierzigern, die verunsichert ist, einen Partner zu finden, zum Thema Einsamkeit, dass diese zum frühen Tod führen könne. Dabei schädige Einsamkeit unseren Körper und verändere unsere Wahrnehmung der Welt und wie wir mit ihr agieren. Einsamkeit gehe mit Stress, Angst und Depression einher und verursache Erschöpfung und Schlafstörungen. Sie werde nicht zuletzt mit erhöhtem Blutdruck und einer Schädigung des Herz-Kreislauf-Systems in Verbindung gebracht. Neben vielem anderen kann sie sogar zu Demenz führen.
Sofern uns ständig etwas vorenthalten wird, verlieren wir, so der Autor, unsere Zuversicht. Um dies zu verhindern, geht es darum, Raum zu schaffen für das Unerwartete, das nicht selten hinter der nächsten Ecke auf uns wartet.
Man erfährt u.a. wodurch ein höherer Nähegrad zwischen Paaren entstehen kann und dass Gefühle zu teilen, uns helfe, anderen näher zu kommen. Gesprochene emotionale Worte, so etwa beim Erzählen einer Geschichte, bewirken besonders intensiv, dass man Übereinstimmung erreicht. Zwei Personen, die in derselben Sprache miteinander kommunizieren und regelmäßig miteinander sprechen, verfügen über ein gemeinsames Vokabular. Sie sammeln Wissen über die Sprechgewohnheiten des anderen aber auch über dessen Wortwahl und syntaktische Vorlieben. Dies macht es den beiden Gehirnen möglich, sich aufeinander einzustellen.
In Beziehungen werden Entfernungen fortdauernd neu vermessen, speziell dann, wenn ein stillschweigender oder ausdrücklicher Mangel an Verbindlichkeit besteht. Menschen mit ängstlichem Bindungsstil zweifeln ihr Selbstwertgefühl häufiger an, halten sich nicht für liebenswert, so Frazzetto und fürchten das Verlassenwerden und die Ablehnung. So klammern sie sich an die Rückversicherung und die Bestätigung durch ihren Partner. Ist die Bezugsperson gewissermaßen unerreichbar und erscheint gleichgültig, wird es schwierig Nähe herzustellen. Der Vermeidende scheut den Schmerz, der durch Verwundbarkeit und Abhängigkeit entstehen kann.
Zwischen ängstlichen und vermeidenden Menschen soll eine starke Anziehungskraft bestehen. Diese beiden Charaktere sind aber letztlich Gift füreinander. Die gute Nachricht, Bindungsstile sind veränderbar. Auch darüber liest man Wissenswertes.
Dies und anderes mehr bringt dem Leser die vielen Facetten von Nähe näher und macht das komplexe Zusammenspiel von Körper und Geist deutlich, das notwendig ist, damit diese überhaupt entstehen kann.
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