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Rezension:Die Vermessung der Liebe: Vertrauen und Betrug in Paarbeziehungen (Gebundene Ausgabe)

Autoren dieses bemerkenswerten Buches sind der Psychologieprofessor John M. Gottmann und die Journalistin Nan Silver. Das Werk wurde aus dem Amerikanischen von Cathrine Hornung übersetzt.

Nach langjährigen wissenschaftlichen Untersuchungen seitens Gottmann hat der Paarexperte herausgefunden, dass Vertrauen das A und O einer Beziehung ist und die Basis für langandauernde Liebesbeziehungen darstellt. Vertrauen wirkt stressreduzierend, weil es uns erlaubt, auch mit unvollständigen Informationen gelassen umzugehen.

Ziel des Autors ist es, Paaren dabei zu helfen, eine glücklichere Beziehung anzusteuern und Langzeitbeziehungen besser zu verstehen.

Gleich zu Beginn des Buches haben Paare die Chance ihr Vertrauensniveau mittels eines Tests auszuloten. Bei Paaren, die in der Lage sind, auch während eines Streits immer wieder in eine freundliche Gesprächszone zu wechseln und damit bindungsreparierend handeln, sind Streitgespräche weniger destruktiv und können zu konstruktiven Ergebnissen führen. Probleme entstehen, wenn verbohrt gemauert wird, dann sinkt das Vertrauensniveau rapide.

Sogenanntes "Flooding" verhindert bei Auseinandersetzungen, dass Reparaturmaßnahmen greifen und sich im Streit die Wogen glätten. Männer scheinen aufgrund ihrer männlichen Vorfahren weitaus intensiver Kampf-oder Flucht-Reaktionen aufzuweisen als Frauen und im Streit weitaus irrationaler zu handeln. Wenn Männer mit ihren Frauen streiten, spüren sie archaische Gefahr und ticken so als hätten sie ein "blutrünstiges Raubtier" (S.56) und nicht eine "wütende Partnerin" (S.56) vor sich.

Die fünf Schritte, die in die "Mausefalle" (Begriff der Autoren) führen, werden ausführlich erläutert. Mausefalle will sagen, dass die Beziehung entweder jahrelang vor sich hindümpelt, weil sie zerrüttet ist oder man sich trennt. In solchen kaputten Beziehungen wechseln sich Schweigen und lautstarke Auseinandersetzungen ab. Die meisten Therapeuten versuchen solchen Paaren bessere Kommunikations- und Verhandlungsfertigkeiten mit an die Hand zu geben, doch das scheint nicht zu genügen. Um was es eigentlich geht, ist das Vertrauen wieder aufzubauen.

Wo kein Vertrauen mehr da ist, muss es Ursachen hierfür geben. Die Autoren beleuchten verschiedene Arten des Betrugs. Vertrauensbruch entsteht keineswegs nur durch sexuelle Untreue, von der im Buch ausführlich die Rede ist, sondern es gibt viele andere Kriterien, die das Vertrauen zerstören, so etwa solche, bei denen sich ein Partner nur bedingt für die Beziehung einsetzt, auch nicht sexuelle Affären pflegt, (z.B. mit seinem Hobby), wenn man sich als Geheimniskrämer erweist, ein Bündnis gegen den Partner schmiedet, kalt und abwesend reagiert, respektlos, ungerecht und selbstsüchtig handelt und Versprechen nicht einhält.

Beziehungen bestehen nicht zuletzt auch aus Verpflichtungen, die die Paare immer wieder aufs Neue abstimmen sollten. Wie das funktioniert, zeigen die Autoren sehr gut, z.B. indem sie Worte auflisten, die Gefühlszustände zum Ausdruck bringen und die man in Gesprächen mit dem Partner nutzen sollte, um positive oder negative Gefühllagen verbalisieren zu können. Verdeutlicht wird wie man sich einander zuwendet, kognitive und emotionale Reparaturen vornimmt und große als auch kleine Konflikte bewältigt.

Wie man lernt, erneut wieder zu vertrauen, wird auch sehr gut erläutert und zum Schluss wird auch noch klar dargelegt, von wem man besser die Finger lässt.

Aufrichtigkeit, Offenheit, Zuverlässigkeit, ethisches Handeln und Loyalitätsbeweise sind die Basis guter Beziehungen, weil sie Vertrauen schaffen. Wer dazu nicht in der Lage ist, sollte besser keine Beziehung eingehen..

Sehr empfehlenswert.

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