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Rezension: Aufbrechen- Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry- Beltz


Prof. Dr. Michaela Brohm-Badry, die Autorin dieses Buches, ist Deutschlands führende Motivationsforscherin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Motivation, Lernen, Positive Psychologie und Persönlichkeitswachstum. 

Der Untertitel des vorliegenden Werkes lässt bereits erkennen, wohin die Reise gehen soll, denn er heißt nicht grundlos:"Die Freiheit zur Selbstentfaltung gewinnen." Brohm-Badry möchte konkret mit dieser Publikation dazu beitragen, “sich selbst zu ermächtigen, ein freies, der Liebe zu allem Lebendigen zugewandtes Leben zu leben.“ Mit diesen Ideen stehe unser Leben in der jahrtausendealten Tradition des europäischen Humanismus. "Folge deinem Traum, alles andere findet sich von selbst."

Motiviert genug, um das Buch zu lesen? Ich war es schon. 

Die Professorin beantwortet u.a. die Frage, wodurch wir uns entwickeln und reflektiert das sogenannte eudainomische Leben, das sich darin zeige, zu sich selbst zu stehen, selbst in schwierigen Situationen, etwas Gutes beizutragen; Menschen zu helfen um ihrer selbst willen; in wirklich wichtigen Dingen nicht nachlässig zu sein, sondern im Streben nach Selbstvervollkommnung zu denken, dass man etwas gut oder besser könne; sich immer weiter zu entwickeln, wissen zu wollen, was man nicht wisse, etwas herauszufinden, damit man es wisse, zu üben, was man entwickeln möchte, aber auch, was man bereits gut könne. Diese Entwicklungsziele gilt es, im Auge zu behalten. 

Die Autorin erwähnt die renommierte Eudaimonie-Forscherin Veronika Huta aus Ottowa, die bereits 2016 vier Elemente benannt hat, die notwendig sind, um von einem eudaimonischen Leben zu sprechen, als da sind: authentisch sein, nach Sinn suchen, nach Exzellenz streben und wachsen. Was dies im Einzelnen bedeutet, wird von Brohm-Badry näher ausgeführt. 

Neben eudaimonischen werden auch, auch organismische und humanistische Perspektiven beleuchtet. Dabei gelangt die Motivationsforscherin zu dem Ergebnis, dass wir Menschen ein natürliches Wachstumsmotiv haben und unser Bestreben darin bestehe, uns zu entwickeln. Dies geschehe durch Erfahrungen, Erkenntnisse, körperliche und geistige Impulse, die das Selbst veränderten. 

Auf Erich Fromm verweisend, schreibt sie, dass wir unser Leben lang danach streben, uns zu vereinen und uns in unserer Ganzheit zu fühlen und uns auf dem Weg dorthin in ständigen Wachstums- und Entwicklungsprozessen befänden. Wachstum erreiche man durch Aktivität, die nicht als Geschäftigkeit begriffen werden soll, sondern als produktiver Gebrauch der menschlichen Kräfte als inneres Tätigsein.

Man liest von der Liebe zum Leben und allem Lebendigen, die das Wachstum fördere, von der Natur, die Glück und Menschlichkeit schenke und schließlich auch, dass man sich selbst verwirkliche, indem man aus seinem inneren Selbst heraus ein körperlich, geistig und seelisch aktives Leben führt.

Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit sind die Bedürfnisse, die befriedigt werden sollten, um uns entfalten zu können. Es liege im Wesen der menschlichen Natur, nicht fremdgesteuert zu werden. Dabei sei das Autonomiebedürfnis dann befriedigt, wenn wir selbstbestimmt, aus freiem Willen handeln. Man erfährt, was genau fremdbestimmte und was autonome Motivation ausmachen und begreift sofort, weshalb fremdbestimmte Motivation nicht zielführend sein kann für die Selbstentfaltung.

Gleiches gilt für Kompetenz und Verbundenheit, auch diese Bedürfnisse werden gut erklärt und man liest zudem, wodurch Kompetenzerleben schwindet. Man erfährt fernerhin mehr über die Wirkung der Selbstentfaltung und was alles durch die Erfüllung der drei Grundbedürfnisse Autonomie, Kompetenz und Verbundenheit möglich wird. 

Die Motivationsforscherin hat enge Zusammenhänge zwischen hoher Autonomie, Kompetenzerleben und Verbundenheit mit Wohlbefinden und Leistungsmotivation entdeckt. Bedürfnisfrustration hingegen, habe beispielweise sucherzeugende Ablenkungen oder Aggression zur Folge. 

Weiter wird zur Sprache gebracht, was uns die Freiheit nimmt. Hier geht es u.a. um inneren und äußeren Druck, um Belohnungen etc. 

Es wird reflektiert, weshalb autoritäre Charaktere die Selbstentfaltung behindern und schließlich wodurch die Freiheit wächst, d.h. welche Techniken angewendet werden können. Man liest über die sogenannten "Big –Five", dazu kann man im Internet auch einen erhellenden Test durchführen und begreift, dass bestimmte Charakterstärkenkombinationen für bestimmte Vorhaben nützlich sind. 

Wie man Motivationsressourcen stärkt, wird auch gezeigt, so dass am Ende klar ist, dass man sich nicht davon abhalten sollte, Dinge zu tun, die unserer Selbstentfaltung förderlich sind. Vieles ist möglich, mehr als Zweifler für möglich halten.

Eine Aktivitätsliste zum Schluss zeigt, wohin die Reise gehen könnte, für den Fall, dass man noch unschlüssig ist und zögert seinem Selbst Freiraum zu schenken. 

Maximal empfehlenswert 

Helga König

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