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Rezension:Von Natur aus kreativ: Die Potenziale des Gehirns entfalten (Gebundene

Prof. Dr. Ernst Pöppel und Dr. Beatrice Wagner stellen in ihrem Buch wissenschaftliche Erkenntnisse vor, die Mut machen sollen, die eigene Kreativität zu entdecken. Die zentrale Botschaft lautet: "Jeder Mensch ist kreativ."

Das Buch ist in fünf Teile untergliedert, in denen es um nachstehende Themen geht:

Vom Sinn der Kreativität
Bedingung der Kreativität
Vier Milliarden Jahre
Kreativität Wissenschaftliche
Kreativität in Gedichten
Kreativität in den Augen anderer

Im Anschluss an die einzelnen Kapitel hat man Gelegenheit Interviews zu lesen und zwar mit Personen, die aufgrund ihrer kreativen Leistungen sehr bekannt geworden sind.

Merkmale einer kreativen Personen sind Neugierde und eine Sensitivität für ungelöste Probleme, ein ungehemmter Gedankenfluss, der sich nicht durch Banales unterbrechen lässt, die Fähigkeit sich zu konzentrieren und mit dem ganze Herzen bei der Sache zu sein, die Fähigkeit die Dinge zusammenzufassen und sich keinesfalls in Einzelheiten zu verlieren, Flexibilität, um seine Ziele zu erreichen, die Fähigkeit zur Abstraktion und auch die Fähigkeit, Sachverhalte analysieren zu können, die Kompetenz sich etwas sehr lebendig vorstellen zu können, eine hohe Frustrationstoleranz, der Glaube an sich selbst und innere Freiheit, (vgl.: S.11).

Man ist nicht kreativ um der Kreativität willen, sondern wir sind es, um unsere Ziele zu erreichen. Kreativität hat die Aufgabe, dass wir zu unserer Mitte gelangen. Die Autoren möchten verdeutlichen, dass das kreative Herstellen einer Mitte für jeden Lebensbereich gilt, ganz konkret für das Denken, Bewerten, für die Bewegung und für das Handeln. Wissen sollte man, dass Kreativität eine persönliche Angelegenheit ist, die nicht mit Innovation verwechselt werden sollte, denn das einmalig Neue kann immer nur nur einem Gehirn entspringen, (vgl.: S.11).

Im zweiten Teil erfährt man u.a. , weshalb für unsere Kreativität ein Ort mit durchlässigen Grenzen so wichtig ist. Diesbezüglich erfährt man auch Wissenswertes von dem Stararchitekten Gunter Henn. Aufgeklärt wird man auch darüber, wie das Gehirn die Sinneswahrnehmung verändert, wie wir Zufälle kreativ anwenden und hier auch, dass es die Kreativität ist, die uns hilft unsere Erwartungen an die Gegebenheiten anzupassen und ein Gefühl der inneren Balance zu erzeugen, (vgl.: S. 40).

Man erfährt, dass innerhalb von kreativen Prozessen stets unterschiedliche Gedächtnisinhalte miteinander verknüpft werden und dass das episodische Gedächtnis bedeutsame Situationen unseres Lebens speichert. Sein episodisch bildhaftes Gedächtnis kann man sehr gut kreativ einsetzen. Darüber liest man im Gespräch mit Hubert Burda Näheres, bevor man sich mit der Lüge als Überlebensprinzip vertraut machen kann, die Aufschluss gibt über das Wesen und den Sinn von Kreativität. Neue Ideen benötigen immer Mut. Weshalb das so ist, erfährt man in der Folge und hat Gelegenheit bei Henryk M. Broder zu lesen, weshalb Kreativität für ihn ein Prozess des Staunens ist.

Kreatives Vergessen ist ein Thema und man erfährt zudem, weshalb Ethik und Biologie zusammengehören und liest des Weiteren dass nicht nur die Fenster der Vergangenheit kreativitätsfördernd sind, sondern auch der Blick aus dem Fenster, wo man tätig ist. Offenbar soll der Blick auf eine belebte Straße dabei kreativitätsfördernder sein als der Blick ins Grüne, (vgl.: S.137).

Kreativität als aktiver Prozess wird beleuchtet und man wird ermahnt, die kreative Gedankenflucht zu meiden. Immer und immer wieder wird dick unterstrichen, dass die Kreativität ein wirksames Mittel darstellt, die eigene Mitte zu finden.

Interessant zu lesen war für mich auch das vierte Kapitel, das sich u.a. mit der Frage befasst, weshalb es eigentlich Gedichte gibt.

Alles in allem ein Buch mit erfreulichem Inhalt, das uns zeigt, dass unser Gehirn uns in jeder Krise Mittel zur Verfügung stellt, diese kreativ zu bewältigen. Eine gute Nachricht, wie ich meine. Wenn wir uns schon auf sonst nichts verlassen können, so doch auf unser kreatives Gehirn.

Empfehlenswert.

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