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Rezension: Ich hasse dich - verlass mich nicht: Die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit - Komplett aktualisierte und erweiterte Neuausgabe

Prof. Dr. Jerold J. Kreismann und der Journalist Hal Straus haben dieses Buch auf den Weg gebracht, das die schwarzweiße Welt der Borderline-Persönlichkeit sehr gut aufzeigt. Der Leser lernt zunächst auf Seite 26 die neun Symptome kennen, die auf eine Borderline-Persönlichkeit hinweisen. Ich gebe diese nicht grundlos wortgetreu für Grenzgänger wieder: 

-Verzweifelte Bemühungen, die reale oder eingebildete Angst vor dem Verlassenwerden zu verhindern.
-Unbeständige und unangemessen intensive zwischenmenschliche Beziehungen 
-Das Fehlen eines klaren Identitätsgefühls 
-Impulsivität bei selbstschädigenden Verhaltensweisen, beispielsweise Drogen
- und Alkoholmissbrauch, Sex. Ladendiebstahl, rücksichtsloses Fahren, übermäßiges Essen 
-Wiederkehrende Selbstmorddrohungen oder –versuche oder Selbstverstümmelungen 
-Starke Stimmungsschwankungen und extreme Reaktionen bei situationsbedingtem Stress.
 -Chronische Gefühle von Leere und Langeweile
 -Häufige und unangemessene Wutausbrüche. 
-Vorübergehende stressbezogene Gefühle von Irrealität und Paranoia. 

Stimmungsschwankungen sollen bei Borderlinern schnell und explosiv auftreten und die Unfähigkeit, die Ursachen zu erkennen, soll zu Selbsthass und Depressionen führen. Dabei ist die Welt der Borderline-Persönlichkeit wie die Welt des Kindes in Idole und Bösewichte aufgeteilt, (vgl.S.29). 

Wenn für einen Borderlinern ein vormals idealisierter Mensch zur Enttäuschung wird, dann muss er sein eindimensionales Denken drastisch umstrukturieren. Dies führt dazu, dass er sein Idol gewissermaßen ins Verließ verbannt oder aber sich selbst verbannt, um das Image seines Idols aufrechtzuerhalten.

Die Beziehung von Borderlinern halten nie sehr lange, weil der Borderliner durch Nähe zu ersticken droht. Erlebt der Borderliner aber Distanz, erinnert er sich an das Gefühl des Verlassenseins, das er als Kind erlebte und reagiert in beiden Fällen extrem stark, (vgl.: S.31). Aufgezeigt werden in der Folge Borderline-Persönlichkeitsstörungen in verschiedenen Altersgruppen, auch das Borderline-Verhalten bei berühmten Persönlichkeiten und Romanfiguren. Es werden die oben angeführten Symptome ausführlich erläutert und genetische sowie neurobiologische Wurzeln erörtert. 

Schwere Traumata in den ersten Jahren der Entwicklung können übrigens zu einer Borderline-Persönlichkeitsstörung führen. Man hat Gelegenheit, u.a. mehr über die recht problematische Kommunikation mit Borderlinern in Erfahrung zu bringen. 

Die Ausbrüche der Borderline-Persönlichkeit sind in der Regel angsterregend und geheimnisvoll, (vgl.: S. 155). Diese Wutanfälle kommen ohne Vorwarnung und erscheinen Dritten in der Situation als unangemessen. "Je lauter und wütender eine Borderline-Persönlichkeit wird, umso ruhiger und besänftigender sollte der andere sein", (Zitat: 159). Der Zorn von Borderlinern lässt sich nicht mittels vernünftigen Argumenten lösen. Jede Form von Debatte verschlechtert die Situation. 

 Die Autoren informieren sehr gut über therapeutische Möglichkeiten und über spezifische psycho-therapeutische Ansätze. Betroffene sollten sich hier kundig machen, denn eine Therapie hilft nicht zuletzt zu erkennen, welche positive Auswirkung Veränderungen auf sich und andere haben können. 

 Empfehlenswert.

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