Prof. Dr. Dominik Perler rekonstruiert und diskutiert in diesem Buch einflussreiche Emotionstheorien, die im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit entstanden sind. Dabei geht es ihm um die Analyse systematisch relevanter Probleme und um den Vergleich diverser Theorieansätze.
Der Autor möchte auf die Transformationen der metaphysischen, handlungstheoretischen und moralpsychologischen Kontexte aufmerksam machen, in denen Emotionen diskutiert werden. Des Weiteren wird untersucht, wie in den jeweiligen Kontexten die Frage nach einer Transformation der Emotion beantwortet wurde.
Wer sich mit Emotion befasst, kommt nicht umhin, diese zu erörtern. Der Grund dafür besteht darin, dass sich eine Einsicht in die Natur und Struktur von Emotionen erst gewinnen lässt, wenn man begriffen hat, was unter geistigen Phänomenen und ihren Merkmalen, einer Geist-Körper-Einheit, einem komplexen Zustand und einem kognitiven Mechanismus zu verstehen ist, (vgl.: S.19).
Prof Dr. Perler geht der Frage nach, wozu historische Analyen notwendig sind und thematisiert die Emotionen als sinnliche Regungen bei Thomas von Aquin, als Emotionen im Willen bei Johannes Duns Scotus und bei William Ockham, als Emotionen in skeptischer Sicht bei Michel de Montaigne, als Emotionen in dualistischer Sicht bei René Descartes und als Emotionen als psychophysische Einheit bei Baruch de Spinoza.
Alle diese Autoren waren bemüht zu analysieren, wie sehr Emotionen immer schon rational geprägt sind und umgekehrt wie sehr rationale Aktivitäten durch Emotionen beeinflusst sind. Die einzelnen Autoren fragen auf unterschiedliche Weise nach den Gründen für diese enge Verbindung und zeigen dadurch, dass sie diese Frage in den Mittelpunkt stellen mit aller Klarheit, dass Emotion weitaus mehr als ein philosophisches Spezialproblem verkörpere.
Prof. Dr. Perler kommt zu dem Ergebnis "Wer nur nach der Natur und Kontrollierbarkeit von Emotionen fragt, muss unweigerlich die anthropologische Grundfrage aufgreifen, wie Menschen als gleichzeitig sinnliche und rational Lebewesen verstanden werden können," (Zitat :S. 469).
Es ist überaus interessant, sich in die einzelnen Betrachtungen zu vertiefen, nicht zuletzt um die Veränderung des theoretischen Rahmens zur Erklärung von Gefühlen zu erkennen.
Empfehlenswert.
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