Dieses Lesebuch wird alle begeistern, die an philosophischen Gedanken Freude haben und dem Sinn des Lebens immer wieder nachspüren. Thematisiert werden u.a. der Lebenswille, die Selbstlostigkeit, der Rückzug, das Glück, die Disziplin und die Liebe.
Weit mehr als 60 Texte berühmter Dichter und Denker aus vielen Jahrhunderten kommen zur Sprache.
Viele der Texte kannte ich schon, zu einigen habe ich Rezensionen verfasst. Sentenzen aus Baltasar Gracians "Hand-Orakel und Kunst der Weltklugkeit" sind dabei. Diese Gedanken wurden sehr gut gewählt und befassen sich mit dem Glück, mit dem man tunlichst nie prahlen sollte, weil man dadurch Neid auf sich zieht,(vgl.S. 163).
Man hat Gelegenheit, sich mit einer Textstelle aus Freuds "Das Unbehagen in der Kultur" zu befassen und Freuds Gedanken zur "Vergänglichkeit" zu lesen. Das Gedicht von Andreas Gryphius "Menschliches Elende" ist inhaltlich so wahrhaftig, wie zu dem Zeitpunkt als der Dichter es schrieb.
Als Tochter preußischer Vorfahren bin ich überzeugt davon, dass Disziplin im Leben ungeheuer wichtig ist. Deshalb auch teile ich mit Kant die Meinung, dass das einzige sichere Mittel, seines Lebens froh und dabei auch noch lebenssatt zu werden, das Ausfüllen der Zeit durch planmäßig fortschreitende Beschäftigungen ist, die einen großen beabsichtigten Zweck zur Folge haben, (vgl: S. 218) und glaube, dass Wilhelm von Humboldt recht hat, wenn er sagt, dass das Erste und Wichtigste im Leben ist, dass man sich selbst zu beherrschen sucht, (vgl.: S. 217).
Mit Spinoza teile ich die Meinung, dass Vernunft ein Genuss ist und das Ziel, wonach man streben sollte, Heiterkeit und Freude darstellt. Diese findet man in der Liebe, wie ich meine.
Ich gehöre zu den Menschen, die über Vergänglichkeit aufgehört haben nachzudenken, weil Vergänglichkeit eine Tatsache ist, an der es nichts zu rütteln gibt. Weitaus ergiebiger ist es, über die Liebe nachzudenken und sich jeden Tag zu bemühen, Liebe zu schenken.
Es ist schön, dass man aus Platons Symposion u.a. nachstehende Textstelle lesen kann: "Jeder von uns ist also ein Stück von einem Menschen, da wir ja zerschnitten, wie die Schollen, aus einem zwei geworden sind. Also sucht nur immer jedes sein anderes Stück"(Zitat: S.243).
Der schönste Text von allen in diesem Buch ist m.E.: "Das Hohelied der Liebe", der mit den Zeilen endet:"Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen."
Nach meiner Ansicht gibt es nur einen Sinn im Leben und der besteht in der Liebe zwischen allen Menschen.
Goethe fasst es weise zusammen:
Woher sind wir geboren?
Aus Lieb
Wie wären wir verloren?
Ohne Lieb
Was hilft uns überwinden?
Die Lieb
Kann man auch Liebe finden?
Durch Lieb
Was lässt nicht lange weinen?
Die Lieb
Was soll uns stets vereinen?
Die Lieb.
(siehe Seite 251)
Die Autoren im Buch sind übrigens u.a.: Dostojewskij, Sartre, Kafka, Schopenhauer, Nietzsche, Freud, Epiktet, Seneca, Rousseau, Thoreau, Horaz, Wittgenstein, Thomas Mann, Goethe, Stifter, Raabe, Rilke, Ortega Y Gasset, Hiob, Gryphius, Moritz, Kierkegaard, Tolstoi, Aristoteles, Gracian, Camus, Montaigne, Freud, von Hoffmannstal, Epikur, Aurel, Franklin, von Humboldt, Kant, Spinoza, Fichte, um nur einige zu nennen, hochkarätige Denker, die es sich zu lesen lohnt.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.
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