Philipp Blom, der Autor dieses Buches, hat Philosophie, Geschichte und Judaistik in Wien und Oxford studiert. Als Schriftsteller und Historiker lebt er derzeit in Wien, wo er u.a. auch journalistisch tätig ist, die Sendung "Punkt Eins" auf dem österreichischen Kultursender ÖI moderiert, zudem Filme realisiert wie etwa die mehrfach preisgekrönte Dokumentarserie "Der taumelnde Kontinent" und darüber hinaus Ausstellungen in Europa und den USA kuratiert.
Worum es dem Autor in diesem Buch geht?
Um wahre, radikale Aufklärung, die in unseren Zeiten der wachsenden Verunsicherung aufgrund der Halbwahrheiten und Schlagworte in den alten und neuen Medien zwingend notwendig sei, um Wichtiges von Unwichtigem, auch Sinn von Unsinn wieder unterschieden zu können.
Der Autor untergliedert sein Werk in sechs Abschnitte, denen er eine knappe Einleitung voranstellt. Seine komplexen, höchst intellektuellen Texte lassen sich im Grunde nicht in einer zeilenbegrenzten Rezension ausreichend beleuchten. Dazu sind die Inhalte zu anspruchsvoll.
Wie Philipp Blom vorgeht?
Jedes der 6 Kapitel beginnt mit einem, ein paar Seiten umfassenden Essay, der stets eine Fülle von Fußnoten enthält, die im Anschluss an den jeweiligen Essay ausführlich textlich abgehandelt werden. Ein bewusst akademisch gehaltener Text demnach, doch das sollte nicht abschrecken. Das Buch ist ein reines Lesevergnügen!
Um die einzelnen Essays in ihrem Sinne zu begreifen, empfiehlt es sich, zunächst jeden Essay aufmerksam zu lesen, dann den jeweils fokussierten Essay in Verbindung mit den Erläuterungen, die in den Fußnoten stehen, zu studieren und sich intellektuell klar zu machen, schließlich den Text ein drittes Mal lesen, um ihn dann abzunicken oder Gegenargumente findend, ihn in Frage zu stellen.
Nach meiner Ansicht gibt es nichts in Frage zu stellen. Blom hat einfach Recht. Überzeugen Sie sich selbst!
Die hervorgehobenen Sentenzen im Buch übrigens (Zeilen aus den Essays), denen man beim Lesen begegnet, sind wie das gesamte Werk einfach ein geistiger Höhenflug, damit lobenswert und haben großen Respekt verdient.
Wie würden Sie beispielsweise Bloms Frage beantworten: "Wie denkt man darüber nach, wie eine gute Gesellschaft funktionieren kann, obwohl Menschen nun einmal so eigennützig sind, wie sie sind?"
Wie das geht, zeigt Philipp Blom in seinen Texten, in denen er aufklärt und zwar in Zeiten der Verdunkelung, Zeiten die durch Eigennützigkeit geprägt sind..
Man muss begreifen, dass die besagte Eigennützigkeit dazu führt, dass es beinahe in jeder Gesellschaft zu Elitebildung kommt, diese Eliten letztlich den Markt entfesseln und dadurch die Negation der aufklärerischen Ideale herbeiführen.
Das ist tottraurig! Was kann man tun, um dies zu verändern?
Aufklärung im Hier und Heute bedeutet demnach, dass man begreift, dass die Errungenschaften der Aufklärung, allen voran die Menschenrechte, nur dann eine Chance haben, weiter zu bestehen, wenn wir Menschen Gemeinnutz vor Eigennutz stellen.
Nur dann kann es eine globale, ökologische Gerechtigkeit geben, nur dann ist ein Wohlergehen aller möglich. Ein Erkenntnisschub tut Not. "Ich muss erst einmal an mich denken" ist der falsche Satz, um zu erkennen, worum es eigentlich geht. Mitmenschlichkeit beginnt nicht bei einem selbst.
Maximal empfehlenswert
Helga König
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