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Rezension:Liebe: The World Book of Love (Broschiert)

Herausgeber und Autor des Buches ist der Journalist und Autor Leo Bormans, der in seinem umfangreichen Inhaltsverzeichnis dem Leser bereits aufzeigt, um wie viele Facetten der Liebe es im Buch geht.

Die Leistung des Autors und seines Teams besteht darin, im Laufe von zwei Jahren die internationale Forschung zum Thema Liebe studiert zu haben und in der Folge die besten Forscher und Nachwuchswissenschaftler zu gewinnen, ihre Botschaften auf jeweils etwa 1000 Wörtern zu übermitteln.

Die Erkenntnisse der Wissenschaftler, die stets kurz vorgestellt werden, sind in diesem Buch nachzulesen. In Form von Merksätzen wurden aus den jeweiligen Erkenntnissen nach jedem Text Liebesformeln entwickelt, die den Lesern helfen zu begreifen, wie die Liebe funktioniert.

Zu Sprache gebracht wird u.a., was leidenschaftliche Liebe ist, wie lange bereits es sie gibt und ob sie Bestand hat. Gleich zu Beginn erfährt man die Forschungsergebnisse der Professorin Dr. Elaine Hatfield, die erkannt hat, dass nicht nur leidenschaftliche, sondern auch kameradschaftliche Liebe im Laufe der Zeit tendenziell (und gleichermaßen) abnehmen. Demnach ist es also unsinnig, auf ewige Liebe zu hoffen. Auch hier gilt: Nichts ist von Bestand.

Selbst wenn man weiß, dass die Liebe zu einer Person nicht ewig andauert, ist es natürlich immer noch interessant, mehr über die Liebe zu erfahren.

Prof. Dr. Epstein nennt als wichtigste Bestandteile der Liebe: Begehren, Inspiration, Schmerz, Zärtlichkeit und Mitgefühl und der Psychoanalytiker Robert M. Gordon hebt hervor, dass Anteilnahme und Zärtlichkeit notwendig ist, damit die Liebe andauern kann.

Sehr gut gefällt mir der Ansatz des Soziologen Prof. Dr. Wolfgang Glatzer, der sieben Grundsteine für einen sozialen Zusammenhalt nennt. Liebe gilt nach Sicht der Soziologen nicht primär als schönes Gefühl, sondern als soziale Beziehung. Das sehe ich ganz ähnlich.

Interessant fand ich die sechs Farben der Liebe. Hierbei geht es um ein Liebesmodell, welches sechs Liebesmuster vorstellt- Eros, Ludus. Storge, Mania, Pragma und Agape- und diese auch kurz skizziert.

Fast ein wenig verwirrt von der Fülle von Untersuchungsergebnissen, sind mir doch immer wieder Liebesformeln entgegengebracht worden, denen ich aus Erfahrung zustimme. Eine der schönsten Formeln stammt übrigens den Psychologen Jean- Pierre van de Ven, der und wissen lässt "Liebe ist die Kraft, die uns antreibt, aber wir können die Liebe nicht antreiben.“ (S.221).

Vom Glück des Gebens schreibt Stephen G. Post. Ich teile seine Ansicht, dass Freundlichkeit und Mitgefühl die Formen wahrer Liebe sind und dass Liebe die äußere und innere Harmonie fördert. Liebe in diesem Sinne beschränkt sich nicht auf wenige Personen. Falsch ist ein Liebesgefühl dann, wenn wie Prof. Dr. Frank Ochberg aufzeigt, wenn Menschen ihren Peinigern positive Gefühle entgegen bringen. Dieses Phänomen wird übrigens "Stockholm-Syndrom" genannt.

Ich schließe mich der Meinung Prof. Dr. Ochbergs an, dass reife Liebe nur in Freiheit und Würde gedeihen kann und finde es persönlich sehr schade, dass in unserer vom Egoismus durchdrungenen Gesellschaft, es für viele so schwer geworden ist, Liebe zu verschenken. Der Psychologe John K. Rempel zeigt, wozu Liebe in der Lage ist, sie lässt uns aktiv werden, um das Wohlergehen eines anderen zu fördern und zu erhalten. Darin sehe ich etwas sehr Positives, umso mehr wenn dies gegenseitig geschieht. Wenn unabhängige Individuen auf diese Weise zueinander stehen, glaube ich, dass eine Chance für lang andauernde Liebe möglich ist, auch wenn daran einige Wissenschaftler zweifeln.

 Ein erhellendes Buch, das ich gewiss noch oft zur Hand nehmen werde. 

 Sehr empfehlenswert.

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