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Rezension:Mythos Erotik: Eine Lebenskraft tritt aus dem Schatten (Gebundene Ausgabe)

Dr. Dahlke fragt: "Aber wie wichtig ist den Menschen heute die Liebe? Wer singt noch ihr Hohelied?" (S.22)

Bücher des Psychotherapeuten Dr. Rüdiger Dahlke lese ich mit besonderer Vorliebe, weil sie intellektuell, aber auch spirituell sehr inspirierend sind. Seit einigen Tagen nun wird "Mythos Erotik" vermarktet, ein inhaltsreiches Buch, das mit einer Passage aus Salomons "Hohelied der Liebe" beginnt und in elf Kapitel unterteilt ist.

 Gleich im ersten Kapitel unterstreicht der Autor, dass Eros nicht nur ein Kind der Natur, sondern vor allem eines der Kultur darstellt und Dahlke fragt nicht grundlos, ob es nicht gar erotische Spiele gewesen sind, die die erste urmenschliche Äußerung des natürlichen Spieltriebs verkörpern, der so vielen Kreaturen innewohnt. Der Autor weist darauf hin, dass der Eros als kulturell gebundenes Lebensprinzip Information voraussetzt, denn eine verfeinerte Genussfähigkeit ist bekanntermaßen nicht jedem angeboren. Man muss sich also nicht wundern, dass erotische Literatur schon in der Frühzeit des Druckwesens eine der wichtigen Einnahmequellen in diesem Metier ausmachte.

Im Rahmen der Rezension ist es unmöglich alle Facetten des Themas, die Dahlke im Buch anspricht, zu streifen. Interessant sind die historischen und mythischen Exkurse im Hinblick auf Erotik, auch die Erwähnung der beiden großen Liebesdramen und die Erkenntnis, dass unsere Welt eine seelische ist, die nicht von nackten Zahlen und Fakten lebt, sondern von Gefühlen und Emotionen, (vgl.: S.23)

Nicht unerwähnt bleibt, dass lebendige Erotik auch die archetypisch –männliche Kraft des Mars benötigt und dies nach heutigem Zeitgeist eine eher unpopuläre Nachricht ist. Dem will ich nicht widersprechen. Was Erotik eigentlich ist, wird sehr gut im Buch ausgelotet. Sie lebt von Sex und Liebe gleichermaßen. Ich stimme Dahlke zu, dass man sie mit Begriffen wie etwa Verführung, Zärtlichkeit, Intensität, Intimität, Anmache, Lust und Sinnlichkeit assoziiert. In der Erotik begegnen sich Körper und Seele, um sinnliche Liebesfeste zu feiern, (vgl.: S.42).

Gefallen hat mir, dass Dahlke das "Symposion" und hier das Gleichnis vom Kugelmenschen erwähnt und nicht vergisst zu erwähnen, dass das Herz, bei der Erotik eine große Rolle spielt.

Von den Formen der Liebe liest man und auch davon, was geschieht, wenn die erotische Liebe in Beziehungen und im Leben fehlen, genauer, welche Gefahren dann drohen. Wissen sollte man, dass es das Gefühl der Leichtigkeit des Seins ist, das durch die Liebe heraufbeschworen wird und es genau das Gefühl ist, das der Wahrnehmung der freien Seele entspricht.

 Dahlke verabsäumt nicht anzumerken, dass es das Ego ist, das sich als entscheidendes Problem für den Menschen zeigt, weil es glaubt ohne Grenzen alles zu verlieren und unterzugehen. Ein zentraler Satz im Buch lautet: "Sichverlieben ist ein- zeitlich beschränktes- Hinauswachsen über die eigenen Grenzen, während die Liebe das Auflösen dieser Grenzen bedeutet," (Zitat: S.73).-- Dahlke hat Recht, wenn er sagt, dass je mehr wir in Resonanz gehen, d.h. mit anderen Menschen und Wesen mitschwingen, umso leichter und beschwingter unser Leben wird, (S.75).

 Das Kapitel "Die Macht der Schicksalsgesetze" beginnt der Autor mit Erich Frieds berühmtestem Liebesgedicht, um sich dann über das Resonanzphänomen "Liebe" ausgiebig zu äußern. Dieses Phänomen sollte man nicht unterschätzen.

 Über Liebestechnik und Liebeskunst, auch über die Chemie der Liebe, den Hormonrausch und das Geheimnis erotisierender Düfte liest man Wissenswertes und beginnt zu erahnen, dass man vielmals gelebt und geliebt haben muss, um die Liebe als das zu begreifen, was sie ist: Das Licht, der göttliche Funken, ohne den alles dunkel und tot ist.

 Eine wichtige Passage des Buches möchte ich noch zitieren, weil sie eine zentrale Botschaft enthält:

"Alles beginnt mit der Öffnung unseres Herzens für Eros und seine Pfeile. Wer sich von ihm (be)-treffen lässt, hat den Anfang gemacht, in dem alles gelingt und das Leben kann gelingen. Wenn Liebesfeste zu Ritualen werden, eröffnet sich eine neue Wirklichkeit; wenn das Leben zu einem Liebesfest wird, findet es seine  
Erfüllung." (S. 313) 

Empfehlenswert.

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