tag:blogger.com,1999:blog-3142340150975361645.post2387594808651190183..comments2020-05-10T14:14:35.926+02:00Comments on Philosophie, Psychologie, Pädagogik- Buch, Kultur und Lifestyle: Rezension: Warum folgten sie Hitler- Die Psychologie des Nationalsozialismus- Dr. Stephan MarksBuch, Kultur und Lifestylehttp://www.blogger.com/profile/09856839607856691475noreply@blogger.comBlogger1125tag:blogger.com,1999:blog-3142340150975361645.post-17659960620137793252018-11-29T20:41:13.103+01:002018-11-29T20:41:13.103+01:00Wer den Nationalsozialismus verstehen (nicht recht...Wer den Nationalsozialismus verstehen (nicht rechtfertigen!) will, der MUSS meines Erachtens dieses Buch lesen. Wir müssen die Opfer des Nationalsozialismus betrauern, lernen können wir von unseren Eltern oder Großeltern, die dieses System mitgetragen haben. In der Literatur und im Film sind Nazis immer brutale Sadisten oder unterbelichtete Mitläufer. So war das nicht. Und wer sich sicher glaubt, er wäre in dieser Zeit auf der Seite des Widerstands gestanden, der muss über übersinnliche Kräfte verfügen.<br />Ein Problem fiel mir bei der Lektüre allerdings auf. Die jungen Leute, die die ehemaligen Nazis interviewten, taten das gleiche, was wir - ich bin 1948 geboren - auch mit unseren Eltern getan haben. Wir haben Unverständnis gezeigt, wir haben nicht wirklich zugehört. Die Folge war Schweigen. Die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die Sicherheit vor Kriminalität, all das waren die Argumente unserer Eltern. Wir aber haben in den Ruinen gespielt und die Filme über Auschwitz gesehen und den Kopf geschüttelt. Die Kriegsgeneration hat deshalb darüber geschwiegen und wir haben das akzeptiert.<br />In meinem Roman Nur der Tod vergisst kommt ein überzeugter SS-Soldat vor. Der Zufall wollte es, dass ich einen Mann treffen durfte, der so alt war wie mein Protagonist, der damals ebenfalls überzeugter Nazi war, der auch in der Normandie gekämpft hat. Das erste, was ich ihm im Gespräch mitteilte, war, dass ich nicht so überheblich bin, dass ich wüsste, wo ich damals gestanden hätte. Es wurde ein sehr gutes Gespräch, er hatte meinen Roman gelesen und ich habe mich gefreut, dass er sich durch den Inhalt nicht beleidigt, beschämt gefühlt hat. In dieser Beziehung hätte Herr Marks seine Studenten besser vorbereiten sollen. Die Interviewten konnten zum Interview nicht mehr Nein sagen, also haben sie krampfhaft versucht, die Studenten zu überzeugen, sie niederzureden. Das wird meines Erachtens in dem Buch ohne Empathie, fast schon als Rest eines faschistischen Verhaltens geschildert. Damit tut man den Interviewten aber Unrecht. Ansonsten: Man muss dieses Buch einfach gelesen haben. Hitler wird es nicht mehr geben, aber dass die Mechanismen von damals heute noch funktionieren, das sehen wir Tag für Tag in den Nachrichten.Gartenopahttps://www.blogger.com/profile/08579667238627796476noreply@blogger.com