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Rezension:Schmerzen gegen den Schmerz - Selbstverletzendes Verhalten verstehen und bewältigen (Broschiert)


Prof. Dr. Laurence Claes und Prof. Dr. Walter Vandereycken sind die Autoren dieses bemerkenswerten Buches, das sich mit selbstverletzendem Verhalten befasst und dabei hilft dieses zu verstehen und zu bewältigen.

Im Text geht in erster Linie um Heranwachsende in der Phase der Pubertät und der Adoleszenz, die sich selbst verletzen.

Die Autoren erläutern zunächst, was man unter Selbstschädigung und Selbstverletzung zu verstehen hat. Selbstverletzung ist ein sozial nicht akzeptiertes Verhalten, mit dem sich eine Person vorsätzlich und unmittelbar verletzt, ohne die Absicht zu haben, sich das Leben zu nehmen, (vgl.: S.14).

Selbstverletzendes Verhalten kommt bei Jugendlichen, die in die Psychiatrie aufgenommen werden zwischen 40-61% vor. Zudem zeigen vergleichende Studien, dass sich Frauen weit häufiger selbstverletzend verhalten als Männer. Das Verhältnis ist 8:1. (vgl.: S.22).

Offenbar tendieren Jugendliche mit einem impulsiven Charakter oder Temperament häufiger zu einem derartigen Tun und es scheint sich so zu verhalten, dass solch impulsive Jugendliche im Erwachsenenalter zu Borderlinern werden. Das Selbstbild soll von starken Selbstzweifeln geprägt sein und die Beziehungen zeigen sich als eher unstet. Den Eltern und Partnern gegenüber wechseln die Gefühle von Hass und Verherrlichung.

Die Autoren thematisieren die psychischen Probleme und negativen Erfahrungen dieser jungen Menschen und erklären auch die Funktionen der Selbstverletzung, die offenbar in erster Linie in einem entspannenden Effekt beruht. Die Selbstverletzung kann allerdings auch als eine Form der Selbstbestrafung verstanden werden. Das ist dann der Fall, wenn der Mensch emotional, physisch oder sexuell missbraucht wurde, (vgl.: S-39).

Anhand von umfangreichen Tests können junge Menschen überprüfen, wie sie sich selbst im Umgang mit ihren Eltern und Gleichaltrigen wahrnehmen und des Weiteren ob sie sich selbstschädigend verhalten.

Die Autoren zeigen, wie ein solches Verhalten überwunden werden kann, wie man Selbstvertrauen aufbaut oder untergräbt und allmählich lernt, sein eigenes Leben zu führen. Gezeigt wird auch, was Eltern tun können und was sie vermeiden sollten. Lehrer erhalten allgemeine Ratschläge, wie sich auf selbstverletzendes Verhalten von jungen Schülern reagieren sollten und es werden schlussendlich auch Therapiemöglichkeiten aufgezeigt.

Ein sehr gutes Buch, das ich Betroffenen oder deren Erziehungsberechtigten gerne empfehle. 


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