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Rezension: Warum gibt est alles und nicht nichts?

Den Philosophen Richard David Precht habe ich auf der Frankfurter Buchmesse 2011 mehrfach mit seinem Einverständnis fotografiert, nachdem sich unsere Wege nachmittags am Messestand von Randomhouse und abends auf einer Messeparty abermals kreuzten. Das hübscheste Foto habe ich auf meiner Website in die Rubrik "Events" eingebunden.

Precht ist ein sehr schöner Mann mit leuchtenden Augen. Er könnte ebenso gut als Fotomodell für eine der großen Modeagenturen tätig sein und würde dort mit Sicherheit viele lukrative Aufträge erhalten. Doch Precht ist Philosoph geworden, ein Philosph mit schönen Gedanken in einem schönen Körper. Das gibt es nicht so häufig.

Dieses Stimmige zwischen seinem Inneren und dem Äußeren fasziniert mich sehr. In seinem neuen Buch lernen wir den Philosophen als liebevollen Vater kennen, der seinem Sohn Oskar Geschichten erzählt, ihn im anschließenden Dialog zum philosophischen Nachdenken anregt und die Denkergebnisse jeweils in Form von kurzen philosophischen Einsichten zu Papier bringt.

Richard und Oskar Precht unternehmen Ausflüge an verschiedene Orte in Berlin. Über diese Orte, so etwa über das Museum für Naturkunde, das Technikmuseum , über Sanssouci, über den Mauerpark etc. liest man Wissenswertes. Dabei konstruiert Precht auf der Plattform dieser Ausflugsziele die Geschichten für seinen Sohn. Es sind sehr informative Geschichten, die ich übrigens mit großem Interesse gelesen habe.

Die Geschichten beginnen immer mit einer Frage. Eine beispielsweise lautet "Warum können Gorillas unsichtbar sein?" Im Rahmen der Geschichte berichtet Precht von einem Experiment, das seitens amerikanischer Forscher vor etwa 10 Jahren durchgeführt worden ist und bei dem die Zuschauer dazu gebracht wurden, sich bei dem Spiel zweier Basketball-Mannschaften völlig auf das Aufspringen des Balles zu konzentrieren und mitzuzählen. Die Probanten waren so sehr auf den Ball fokussiert, dass sie den Gorilla, der die ganze Zeit auf dem Spielfeld war und auf seine Brust trommelte, nicht sahen.

Precht vermittelt durch diese Geschichte seinem Sohn und seinen Lesern die philosophische Einsicht, dass der Mensch ein Tier mit begrenzter Aufmerksamkeit sei, unser Gehirn zwar das Bewusste und das Unbewusste speichere, wir aber an das Unbewusste selten herankommen.

Die Geschichte finde ich  deshalb so bemerkenswert, weil sie zeigt, wie Personen, die uns manipulieren wollen, arbeiten. Nicht immer spielt die Musik dort, wo mit dem Finger heftig drauf gezeigt wird.

Weitere Fragen lauten beispielsweise: "Bin ich wirklich ich?", "Gibt es Moral im Gehirn?", "Sind fünf Menschen mehr wert als einer?", "Warum stören Spiegel beim Klauen?", "Darf man Tiere essen?", "Was ist Schönheit"?, "Was ist Freiheit?"

Precht schafft es, durch seine Geschichten nicht nur junge Leser nachdenklich zu stimmen. Dennoch meine ich, dass man das Büchlein besonders jungen Menschen an Weihnachten auf den Gabentisch legen sollte, weil es für wichtige philosophische Fragen sensibilisiert und mit solchen Fragen kann man nicht früh genug konfrontiert werden.

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