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Rezension:Der Wahnsinn der Normalität: Realismus als Krankheit. Eine Theorie der menschlichen Destruktivität: Realismus als Krankheit: eine grundlegende Theorie zur menschlichen Destruktivität (Taschenbuch)

Wenn man so will, wurden in dem Buch "Irre" die Gedanken von Arno Gruen aufgegriffen und in das Heute übersetzt. Die Quellen menschlicher Destruktivität liegen - und hier kann man eine bemerkenswerten Gleichklang in den meisten aktuellen psychologischen Büchern feststellen - in der Kindheit. Wenn dort das Selbst nicht liebevoll entdeckt wird und gelebt werden kann, entstehen destruktive Verhaltensweisen, die sich in kleinen und großen Grausamkeiten ausdrücken.

In der psychologischen oder soziologischen Analyse kann man diese Grundtatsachen des Menschseins anhand vieler Beispiele mit diesem Buch besser nachvollziehen, ja, die Erkenntnisse auch auf den privaten Bereich übertragen. Auch heute noch sind Autoritätsgläubigkeit und blinder Hierarchiegehorsam die direkte Weiterführung gelernter (autoritärer) Verhaltensweisen in der Kindheit. Nachdem im 3. Reich die offenen faschistischen Strukturen über uns hereinbrachen, leben wir heute in demokratischen Verhältnissen, die aber trotzdem in vielen Umständen noch hierarchiegebunden sind. Einfach anpassen und gut ist, so agieren viele heute, um sich dem Wahnsinn der Normalität zu entziehen.

Ich kann allen Rezensionen hier nur zustimmen und sagen, dass mich die Besprechung von Erasmus von Rotterdam sehr beeindruckt hat. Die Ursache von Grausamkeiten im menschlichen Umgang liegen offen zutage und jeder, der immer und immer wieder gegen die Wand läuft, tut dies nur, um von seinem unerlösten Kindsein abzulenken. Es sind nichts anderes als Hilfeschreie, die solange andauern, bis eine Katharsis eintritt.

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